Gestern sind wir vom Campground in Richtung Kernville aufgebrochen. Doch bevor es so weit kam, erzählte der gutmütige und stämmige Platzwart Randy Ma bei der Verabschiedung, dass er vor über 20 Jahren auch schon mal in der Schweiz gewesen sei und sogar das Matterhorn gesehen hätte: Er sei ein wenig in Zermatt Snowboarden gewesen und habe Zürich für ein paar Tage besucht. Heute kann man sich Randy nur mit viel Fantasie auf dem Snowboard vorstellen; er ist wohlgenährt mit einem «Abdomen, ausladend», etwas kurzatmig und bewegt sich fast ausschliesslich auf seinem Golfwagen – auch zum Ausführen seiner noch jungen und fitten Golden Retriver Dame…
Randy riet uns auch dazu Lake Isabella von der anderen Seite zu umrunden. Die Strasse unterherum sei zwar gesperrt, aber er selber sei dort auch die Abkürzung zum Park Headquarter gefahren. Die Sperrung sei mehr dazu da, Non-Locals davon abzuhalten, sie zu befahren und wenn nicht gerade ein Officer an der Kreuzung stehen würde, sei es kein Problem, durchzufahren.
So kam es, dass wir Lake Isabella von der anderen Seeseite her befuhren. Hier kam Ma auch öfters auf ihre Kosten, um den Super Bloom of Wild Flowers, die herrlich farbigen und bunten Blumenwiesen aus der Nähe zu betrachten und auch das eine oder andere Foto zu machen.
Wir beschlossen, den Kernville River weiter talaufwärts zu fahren, jetzt wo alles so grün und frühlingshaft ist. Vielleicht finden wir auch einen Campground direkt am Fluss? Dies ist jedoch nicht so einfach, da es in den vergangenen Wochen hier in der Gegend sehr stark geregnet hat und viele Plätze wegen Aufräumarbeiten noch geschlossen sind. An den Ufern des Kern Rivers hat es viel Geschiebe und Totholz angeschwemmt. Man kann richtig sehen, wie hoch der Fluss gewesen ist. Er hat immer noch eine sehr heftige Strömung, so dass wir sicherlich keinen Fuss in den Fluss setzen werden.
Wir fuhren die sich schlängelnde Strasse hinauf, bis zu einem kleinen Hiking Trail. Auch dieser ist eher ein Turnschuhweg als ein richtiger Bergweg. Überhaupt: Die Amerikaner scheinen die Natur sehr zu lieben, aber bitte direkt vor der Haustüre aus, oder zumindest direkt vor der Autofahrertüre aus. Mit dem Pickup direkt bis zum Grillplatz fahren, sich erst einmal ein Bier aufmachen und vom Campingstuhl aus die Landschaft geniessen. Wenn nicht gerade Jagd oder Fischsaison ist.
Nach dem Walk fuhren wir die Strasse noch es bitz weiter bis sie dann bei Fairview gesperrt war. So drehten wir um, um zu schauen, wo wir für morgen zum Zoom-Meeting mit den Jungs eine gute Verbindung finden.
In der örtlichen Brauerei hier in Kernville, genehmigten sich JoMa ein Bierchen und einen Salat. Da die beiden ja immer interessiert sind, fanden sie auch heraus, dass die örtliche Kanufahrerin bei den olympischen Sommerspielen 2004 in Griechenland die Silbermedaille gewonnen hatte. Ihr zu Ehren wurde auch die Originalflagge der USA, die sie bei der Siegerfeier mit sich getragen hatte, hier gefaltet und eingerahmt ausgestellt.
Hier gab es schon mal Netzempfang und in den Bars und Restaurants des Ortes solle es auch das eine oder andere WiFi geben. Leider dasjenige der Brauerei aber nur für das «Management» und nicht öffentlich zugänglich. Anyway, immerhin Netzempfang für unseren Verizon-Router.
Die Nacht standen wir an einem kostenlosen Chico Flat Dispersed Standplatz wieder weiter oben im Tal. Fast ganz alleine, ohne Trinkwasser zwar, aber immerhin mit Pit Toilet – mega sauber! Und da der Campground relativ offen und flach, sowie weit ab von Lichtquellen war, konnte man nachts den Sternenhimmel toll bewundern.
Ich weiss es nicht, ob es Traum in der Nacht war, oder doch wirklich so passierte…: „JoMa hier im Sequoia National Forest auf den Spuren von Bonnie und Clyde.
Lautlos bewegen sich die beiden Gunmen durch die dunkle und stille Nacht. Da plötzlich bewegt sich etwas. „Halt stehen bleiben oder wir schiessen!“…
„Los gib alles, bevor uns die beiden durch die Lappen gehen.“
„Okeee, ich sehe dass es ein kleines Missverständnis gab. Legen wir das Schild zu den Akten und schliessen den Fall hiermit ab. Genehmigen wir uns auf den Schrecken noch ein Bier.“…
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