Nachdem ich ja mit JoMa mitgefiebert und mitgelitten habe, wie die beiden Armen ihre B2 Visa Anträge für die USA erstellt haben, war es endlich soweit: Am 27. Februar morgens um 9.15 Uhr durften, bzw. mussten, die beiden persönlich (ohne mich) bei der US Botschaft vorstellig werden. Ich habe in der Zwischenzeit bei einem kuscheligen Big Brother, schön an der Wärme, geduldig der Dinge geharrt, die da kommen.
So einfach wird es einem nicht gemacht. Das wäre ja gelacht….
Am Freitag vorher wurde den beiden gesagt, dass die Fotos, die sie im Antrag online angefügt haben, NICHT den Vorgaben entsprechen und gefälligst entsprechende mitzubringen seien… Oder wir alle drei müssen diheime bleiben und dürfen nur zum Bodensee in die Ferien fahren, aber nicht in die fernen, weltoffenen USA!
Nur gut dass die beiden schon längst neue Passfotos, entsprechend den richtigen Vorgaben, bei einer Fotografin haben machen lassen.
Puh Glück gehabt!
Die beiden mussten noch einen Haufen weitere Papiere mitbringen (die auch einen Haufen Geld kosteten), einfach alles, was irgendwie belegt, dass sie wieder „nach Hause“ zurückkehren und einen einwandfreien Leumund haben. Betreibungs- und Strafregisterauszug, Krankenkassenbestätigung, Meldebescheinigung, letzte Steuererklärung, Bankbelege…
Was sie NICHT mitbringen durften, war ALLES andere. Wenn es an dem Tag nicht so kalt gewesen wäre, am liebsten nur im Badkleid. So dass auch ja nicht das kleinste fremde Krümelchen in den Hoheitsbereich der Botschaft gelangen kann…
Das ging dann so:
Ja nicht zu früh kommen und an der Botschaft rumlungern, keine Fotos oder Videos machen, aber auch ja nicht zu spät kommen. Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Schweizer. Dafür sind sie ja bei JoMa an der richtigen Adresse. Pünktlich angekommen und in die laaaange Schlange, die sich wie einen Lindwurm vor der Botschaft schlängelte, schön brav eingereiht. Nach einer guten Stunde in der Kälte am ersten Posten angekommen. Anträge und Reisepässe durch einen schmalen Schlitz schieben. Zurück gab es die Anträge und die Pässe mit je einem Barcode auf der Rückseite in einer durchsichtigen Hülle; DO NOT OPEN!! stand auf dem Kleberli. Zurück in eine andere Lindwurmschlange. Hier ging es in den Zurittsraum der Botschaft. Betriebsamkeit wie am Flugi in Kloten. Nur noch etwas intensiver. Telefone, elektronische Uhren müssen AUSGESCHALTET sein. Selbst das Münzgeld im Portemonnaie wurde durchsucht. Ma’s Kugelschreiber bekam ein eigenes Kischtli für sich alleine. Fragt bitte nicht warum….
Jetzt ging es raus und ab in den Keller. „Follow the red dots on the floor“.
Hier sah es ja wie in einer Schalterhalle aus….
Am ersten Schalter die Mappe durch den Fensterschlitz schieben und nur Fingerprints machen.
„Go to the next counter seven or eight“.
Jetzt ging es endlich zum mit Spannung und Sorgen erwarteten „persönlichen Interview“.
Doch erstmal wieder die Mappe durch den Schlitz…
„Who’s Thomas Weber?“, fragt uns der freundliche Herr auf der anderen Seite des Schalters.
Wer zum Teufel ist Thomas Weber? Jo war völlig überfordert und dachte schon, dass ein falscher Antrag vorlag. Ma, nach kurzem, sprachlosem Moment, dann doch noch geistesgegenwärtig.
„He’s a friend of us.“
Der Kontakt auf dem Visumantrag war eigentlich Sylvia, die Frau von Thomas… Einen grossen Dank an Ma’s Super Hirni!!
„What’s the reason for your journey?“
„Experiencing the beautiful landscape and visiting our friend Thomas Weber“ 😉
Sie brauchten nochmals Fingerprints von Ma. Diese waren anscheinend beim ersten mal nicht so gut.
„OK, we need three to five working days. You will get an e-mail.“
Das war’s mit dem Interview.
Alles in allem hat es keine 2 Minuten gedauert.
Die ganzen Unterlagen durften die beiden wieder mitnehmen, ohne dass sich jemand dafür für interessiert hätte.
Zurück nach oben um alles wieder abzuholen was sie abgeben mussten…
Tja, so sind sie halt.
America first und great again…
DAS ging ja mal (zu) schnell. Für die Fragen, die die beiden noch stellen wollten, blieb keine Zeit. Zum Beispiel, was für Covid-Bestimmungen bei der Einreise zur Zeit herrschen oder in welchem Zeitraum der Aufenthalt in den USA von max. 6 Monaten mit dem B2 Visum erlaubt ist (Kalenderjahr, 365 Tage nach Einreise oder während der gesamten10 Jahre Gültigkeit des Re-Entry Visums)?
Wie auch immer, gut gelaunt, diesen Stolperstein endlich geschafft zu haben, ging es mit dem Silberpfeil zu Ma’s Schwester, die ihren Geburt feiert!!
Wir dachten schon dass wir alleine sind. Doch heija, Ma’s Bruder und seine Freundin waren auch dort. Was für eine schöne Überraschung! Schliesslich sieht sich die Bühler Family nicht so oft… Es war ein fröhlicher Nami. Für mich nicht so ganz. Aus weiser Voraussicht hütete ich den Silberpfeil, weil Gerry, der Familien-Hütehund, nicht so gut auf wilde Bestien wie mich zu sprechen ist…
Tatsächlich: Am Folgetag bekam Ma ein komisches e-mail von einem englischen Transportunternehmen dass jetzt 16.70 CHF für die Zustellung des Reisepasses haben will. Sonst geht der Reisepass nach 14 Tagen wieder zurück zur Botschaft.
Erst dachte Ma dass dies ein Phishing Mail ist, doch die darin erwähnte Passnummer hat sie stutzig gemacht, das Mail direkt in den Papierkorb zu verschieben. Also schnell mit der Hoffnung, dass alles OK ist, bezahlt. Ihr wisst doch: No risk, no fun. Nach 2 Tagen war der Reisepass im Postfach. Jo’s Reisepass kam 2 Tage später.
Ende gut, alles gut.
Da passt ja perfekt, dass just heute JoMa’s Leserbrief in der Ammler Zitig (Seite 15) erscheint: „Wenn zwei aus Amden eine lange Reise machen“.
Ich bin soo stolz: Ich bin mit Foto in der Zitig!!!
Das kam so: Ständig wollten die gwundrigen Dorfmitbewohner von Jo und Ma wissen, wann geht’s los, wohin fahrt ihr, wie lange, etc. Da haben sich die beiden gedacht, machen wir das doch schriftlich, dann sind alle informiert.

Schreibe einen Kommentar