Auf der San Andreas Falte

Das Wichtigste heute Morgen: Erst einmal ein FaceTime mit Eva zu ihrem Geburtstag! Schliesslich wird sie heute 31 Jahre jung. Wir hatten erst die Befürchtung, dass wir dazu runter nach Hollister zur Kaffeekette fahren zu müssen. Aber, oh Wunder, wir haben am Eingang des Parks, am Day Use Platz, ein herrliches WLAN. Tests haben perfekt funktioniert 😉

So konnten wir entspannt unseren Kaffee trinken und mit Eva in morgendlichen Sonnenschein telefonieren.

Danach gab es das hochheilige wöchentliche Zoom mit dem Jungs in der Heimat. Wobei Heimat so aus sieht: Berni im grauen Zürich, Phil im frühlingshaften Locco und Cesare mit Piera in deren Zweitheimat Argalasti in Griechenland. Während des ganzen Meetings wurde es ab und zu etwas lärmig: Zwei Nick Knattertons auf ihren fast fliegenden Kisten brausten vorbei auf dem Motorcycle Offroad Track…

Nach dem Zoom ging es für JoMa bis ans Ende des Campgrounds, wo die Hiking Trails anfangen. Hier wurde die grosse Wanderung gewählt, die schon mit einer gemütlichen Pause 5 Std. dauerte. Entlang des Weges gab es dann schon das eine oder andere Zeichen, dass ein Piepmatz sein Leben lassen musste…

So langsam müssen wir schon an Jo’s Geistesleistung zweifeln. Vergass er doch die Wasserflache, und was noch schlimmer war: DIE GUEZLI. Diese schmolzen etwas in der sonnenbeschienenen Martha vor sich hin…

So musste dann unterwegs, beim Bath Tube Rock, Wasser aus dem Bach getrunken werden…

…während Ma anschliessend ein kühlendes Bad in dieser Sprudelwanne genoss.

Nach der Wanderung gab es wieder etwas Arbeit für beide. Ma musste etwas fürs eigene Büro erledigen und Jo mal wieder etwas in Martha basteln. Ma’s Wunsch war unter anderem, dass sich Jo mal Gedanken zu den Armlehnen an ihrem Capitans Chair machen könnte. Diese stören sie nicht nur während der Fahrt, sondern noch mehr, wenn der Sitz gedreht wird. Erst dachte Jo, dass er die Sitzbespannung abnehmen muss (unten mit einem Reisverschluss verschlossen). Aber als heller Kopf (ausser wenn es um die Wasserflasche und die Guezli geht), hatte er es nach einigem Pröbeln raus, wie das Ganze auch ohne diesen ganzen Aufwand modifiziert werden konnte.

Jetzt konnte er sich dem Reisetagebuch widmen. Ma hatte heute morgen im Infostand eine interessante Entdeckung gemacht: Die Stadt Hollister bildet das südliche Ende des Santa Clara Valleys. Das Stadtgebiet umfasst eine Fläche von 18.8 Quadratkilometern. Die San-Andreas-Verwerfungverläuft durch das Stadtgebiet und ist an mehreren Stellen gut zu erkennen. Die jährliche Verschiebung der Erdkrusten zueinander lässt sich anhand der abnehmenden Plattendistanz zwischen Los Angeles und San Francisco bestimmen. Demnach beträgt sie etwa 6 cm pro Jahr. Dabei schiebt die Nordamerikanische Platte nach Süden und die Pazifische entgegengesetzt. Geologen bezeichnen die Art von Verwerfung als rechtsseitige Blattverschiebung: Blickt eine Person über die Verwerfung, bewegt sich der Block auf der gegenüberliegenden Seite nach rechts.
Die Bewegung vollführt sich dabei jedoch nicht überall gleich konstant; einige Bereiche der Verwerfung bewegen sich fast ständig, während sich andere Bereiche verhaken und sich nur gelegentlich ruckartig um zum Teil mehrere Meter gegeneinander verschieben – bis zu sechs Meter beim San-Francisco-Erdbeben von 1906. Beim Fort-Tejon-Erdbeben von 1857 soll die Verschiebung stellenweise sogar bis zu neun Meter betragen haben.
Den genauen Verlauf der Verwerfung kann man hier im Tal der Hollister Hills ganz genau an den verschiedenen Bodenbeschaffenheiten erkennen: Wie eine scharfe Kante sind einmal der etwas schmierige, lehmige Boden und der trockene, felsige Boden ersichtlich.

Mitten in der Nacht, als wir alle schon friedlich im Heihabettchen lagen, flog plötzlich ein Helikopter mit Suchscheinwerfer mehrmals tieffliegend über uns hinweg. Da scheint wohl jemand über den Tag verloren gegangen sein… Leider haben wir nie herausfinden können, ob alles gut ausgegangen ist.