Pinnacles Nationalpark, High Peaks

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Heute morgen gab es bei den Hollister Hills erst noch eine schnelle warme Duschi und am Daily Use, wo es Strom hat, wurden die Arbeitsgeräte geladen.

Ma braute Kafi, den Zaubertrank, während Jo seine fast morgendliche Gymnastik absolvierte. Zuerst ein paar Streck- und Dehnungsübungen für den steifen Rücken und die etwas mageren Beinchen. Dann so um die 50 Kniebeugen und 40 Liegestütze. Jo ist ja schon froh, das alles überhaupt noch hinzubekommen…

Nach der Müesli Zmorge Stärkung war Aufbruch in Richtung Pinnacles National Park, dies auf eine Empfehlung von Francois, den JoMa am Lake Coyote getroffen haben. Nach einem kurzen Tankstopp für Martha waren wir so 10.30 Uhr schon am Ziel: Pinnacles National Park.

Das Besondere an diesem Nationalpark ist sein felsiges Gestein, welches vulkanischen Ursprungs ist und ideale Nistmöglichkeiten und Bedingungen zur Auswilderung von Greifvögeln darstellt. Besonders erwähnenswert sei die (Wieder-)Ansiedlung des kalifornischen Kondors. Seinen Namen verdient der Nationalpark durch die spitze Form der Felsen die wie Nadeln in den Himmel staksen.

Da unser (vermeintliche) Standplatz ja so früh noch nicht geräumt sein musste, entscheiden sich JoMa, noch eine kleine Wanderung zu machen. Sagen wir mal bis zum Viewpoint, also dem Aussichtspunkt im Park. Doch der war ja schon nach einer ½ Std. erreicht. Das war dann doch zu wenig, also ging es dann doch auf den gesamten High Peaks Trail. Hier war eine Gehzeit von 3-5 Std. angegeben.

  • Pinnacles National Park
    Pinnacles National Park

Die Spitze des Trails waren wirklich die High Peak Pinnacles. Wobei Ma an einem kurzen Stück richtig gefordert wurde. Es ging steil und eng den Weg hinauf. Es wurden extra Stufen in den Fels geschlagen und zur Sicherung ein Geländer angebracht. Allein die Vorstellung, dass es so auch wieder hinab gehen könnte, verursachte Ma Herzrasen und einen Tunnelblick.

Doch uns entgegenkommende Wanderer versicherten Ma, dass diese steilen Felsstufen das anspruchsvollste Stück vom ganzen Trail seien. Da diese Wanderer eine Gruppe von älteren Damen war, die man eher bei einem Kaffeekränzchen vermuten würde als bei einer Kletterpartie, war Ma etwas zuversichtlicher…

Schon am Morgen während der Fahrt hierher sind JoMa ganze Ansammlungen von Schulklassen auf Wanderschaft aufgefallen. Ein Lehrer erklärte JoMa dass es bei den Schulen in San Francisco für Schulklassen solche Naturwochen gibt. Hier geht die gesamte Klasse eine ganze Woche wandern und Zelten, um so der Natur näher zu kommen. Daher waren auch so viele Schulkassen hier im Park unterwegs. Obwohl die beiden nicht stressten, eine Stärkungspause einlegten, sowie immer wieder stehen blieben, um Fotos zu machen, waren sie nach etwas mehr als 4 Std. schon wieder bei Martha….

Jetzt ab zum Campground, den Standplatz in Beschlag nehmen. Doch eine Duschi wäre auch nicht schlecht. Und diese gibts nur am Eingang wo das Visitor Center, der Shop (hier gibts sogar Glace!) und der Pool ist. Also erstmal ab unter die Duschi und zur Abkühlung ein Eis danach. Glück gehabt! Kaum waren die beiden fertig mit der Duschi gab es schon lange Schlangen von Personen, die sich auch noch den Schweiss vom Körper waschen wollten. Da hier beim Restroom Männlein und Weiblein getrennt waren und bei den Damen nur eine Dusche funktionierte, bei den Herren zwei (für über 100 Campsites!), war Geduld angesagt. Aber in USA wird man ja immer sofort in nette und kurzweilige Gespräche verwickelt…

Jetzt ab sich am Standplatz einrichten. Martha austarieren, Wäscheleine spannen und den Tag mit Schreiben am Tagebuch ausklingen lassen. Aber kaum hatten wir es uns gemütlich gemacht, stand ein Parkbesucher vor uns und meinte, dass er doch den Standplatz 70 gebucht hätte. Wenn er sich denn nicht irre… Ma war es sooo peinlich, dass sie sich vertan hat und den Platz mit der nächsten Reservation in einem anderen Campground verwechselt hat. «We need five minutes!» Schnell wird alles schnell zusammengepackt und der richtige Platz aufgesucht. Alles wieder gut! Und erst noch weniger Mücken! Dafür Squirrels und diebische Waschbären (diese haben sich aber vor uns versteckt).

Die Nachbarschaft zur Linken war ein älteres Ehepaar aus der Gegend. Auf Jo’s Frage hin, ob sie es denn lieben, immer noch im Zelt zu schlafen (beide hatten ihr eigenes, kleines 1 Personenzelt), meinte sie nur, dass es langsam an der Zeit wäre, doch mal über einen Camper nachzudenken… So jeden Morgen auf allen Vieren aus dem Zelt zu kriechen mache ihr nicht mehr die wahre Freude. Sie habe noch aus ihrem Berufsleben als Krankenschwester Freunde in der Schweiz. Ausserdem war sie vor vielen Jahren in den 1990ern einmal von Okt.-Jan. in Anchorage, Alaska tätig. Es hatte zwar sehr viel Schnee und Eis während dieser Zeit, aber sie habe die Landschaft geliebt. Dies erzählte sie auf Jos Bemerkung hin, dass es JoMa vielleicht im heissen Sommer nach Alaska ziehen würde. Wenn wir Mas sehr weitläufigen Verwandten Ted in Seattle besuchen, ist dies ja schon direkt an der kanadischen Grenze. Aber von dort aus sind es bis Anchorage immer noch 2’260 Meilen. Was jetzt doch schon cheibe wiet ist….

Beim Abwasch kam Jo mit der Nachbarin von gegenüber kurz ins Gespräch. Jo hatte vorher ihrem Mann beim Holzspalten geholfen. Dieser hatte zwar ein recht scharfes Beil, aber es fehlte schon etwas die Erfahrung mit so einem Teili 😉
Sie bedankte sich nochmals für die Hilfe und über die Frage wie das Znacht war und was es denn gab (sie selber hatten selbst gemachte Gnochi für sie und er hatte halt sein Steak, und etwas von ihren Gnochis), erzählte sie, dass sich im September auf der Weiterreise zu seiner Familie nach Slowenien ein paar Tage in Zürich verbracht hatten. Eine sehr schöne und reiche Stadt (Banker Town, what else…). Die Reisepläne von JoMa fand sie fantastisch. Sie selber komme aus Sacramento und habe die Natur zu dieser Jahreszeit noch niemals so grün erlebt. Dies sei ausschliesslich auf die vielen und ergiebigen Regenfälle im Februar und März zurückzuführen. Sie konnte sich erinnern, dies bisher nur einmal gesehen zu haben, als sie in den 1990ern noch in der High-School war, dass es um diese Jahreszeit hier so grün gewesen sei. Sonst ist meist schon alles wieder vertrocknet und braun. Dieses Jahr fehlt eine Jahreszeit. Vom Winter sei es direkt nahtlos in den Sommer übergegangen. Es fehlt dieser langsame, schmeichelhafte Übergang der Temperaturen und das langsame Erwachen der Natur. Dieses Jahr ist es, als hätte es den super boost (und super bloom!) gegeben. So ist es hier halt: California Sunshine State…

Auch wenn der Campground restlos bis auf den letzten Platz ausgebucht war, liess es sich hier gut leben. Zwar feierten die vielen Schulklassen bis zur Dunkelheit etwas Party, doch zur allgemeinen Schlafenszeit herrschte wieder «Ruhe im Karton». Weil sich die umherschwirrenden Mücken als rechte Plagegeister herausstellten, war dann auch schnell Schluss mit lustig…

 

 

 

 

  1. Heidi

    Ohwei also die ‚Treppenstufen’…Respekt. Runter, wenn überhaupt auf dem Allerwertesten, eine Stufe nach der anderen. 🙈. Wie immer coole Bilder. Und wie warm ist der nahtlos übergegangene Sommer im Moment?
    Bei uns heute tatsächlich auch schon über 20 Grad…geht auch bisl zu schnell…
    Liebe Grüße

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