Heute ist Canada Day! Die Kanadier sind besonders stolz darauf, dass sie ihren Nationalfeiertag noch vor den Amerikanern am 4. Juli feiern. Da scheint es doch eine gewisse Rivalität zwischen den beiden Ländern zu geben…
Bevor wir am Nami mal nach Parksville reinfahren, lassen wir den Tag entspannt angehen. Schliesslich ist es herrlich sonnig warm und es liegt nichts Besonderes an. JoMa machen ein paar elektronische Hausaufgaben. Dank der guten Telus Netzverbindung, klappt das alles wie am Schnürchen.
Ma, als Reiseleiterin, plant schon mal die weiteren Etappen, wie und wo wir uns hier in Kanada bewegen möchten. Die Gedanken an Alaska werden auf Eis gelegt. Alaska ist einfach zu weit. Von Watson Lake in Bundesstaat Yukon unserem nördlichsten Punkt, der bisher geplanten Reise, bis Anchorage oder Fairbanks, sind es min. 1’400 km und 5 Tage Fahrzeit. Also wären es insgesamt 15-18 Tage, die uns an unserem USA Visum abgezogen werden. Und diese Tage nutzen wir im Spätsommer lieber für einen entspannteren Weg gen Süden.
Gestern Abend, beim Marshmallow brutzeln, hat uns Chris etwas über Kodiak Island erzählt. Dass es die grösste Insel und schönste Insel von Alaska sei. Wir haben es gedreht und gewendet, doch auch dieses Ziel werden wir nicht ansteuern. Die schnellste Verbindung dorthin geht mit dem Flugzeug in ein paar Stunden mit 3x Umsteigen. Aber bei 1’900 CAD$ pro Person hört der Spass dann doch auf. Nicht eingerechnet die Zimmer, die pro Nacht mit min. 145 USD nicht gerade günstig erscheinen. Auch so ist die angedachte Route schon knapp 8’000 km lang und muss nicht auch noch verlängert werden. Wir können eben nicht alles machen. Aber viel schon 😉
Für die weitere Planung braucht es fast einen ganzen Tag. Allein schon die nächsten Tagesetappen zu organisieren, wird immer schwieriger. Es beginnt die Hauptsaison und vieles ist schon ausgebucht. Da wir unsere Reise auf max. 1 Woche im voraus planen, ist es halt schon aufwändiger, etwas zu finden. Einige der Touristenattraktionen sind schon Monate im voraus ausgebucht. Da wir nicht (mehr) so wählerisch sind, was die Campgroundwahl betrifft, sind wir da noch recht flexibel. Wir benötigen nun ja auch keinen Stromanschluss mehr. Wasser haben wir für 3-4 Tage genügend dabei. Ausserdem gibt es immer wieder Stellen, wo wir dies auffüllen können.
Nachdem der grobe Rahmen abgesteckt ist, Kafi und Müesli einverleibt wurde, geht’s jetzt am Nami los, erst auf einen kleine Aussichtspunkt, den „Little Mountain“ und dann in Richtung City. Schliesslich wollen wir teilhaben an unserem ersten und wahrscheinlich einzigen Canada Day. Es scheint, als wäre die ganze Stadt in Richtung Comunity Park unterwegs. Jeder trägt ein Klappstühlchen, Decke, und Picknick-Utensilien mit sich. JoMa folgen einfach dem Strom der Menschenmenge. Es herrscht eine völlig gelöste, fröhliche und entspannte Atmosphäre. Keine steife Bundesratsfeier oder Ansprache des Bürgermeisters. Auf einer Bühne geben verschiedene Bands fast im Stundentakt ihr Bestes, um das Publikum zu unterhalten. Bei dem sonnig heissen Tag suchen alle Schatten unter den grossen Bäumen. Auf der Ringstrasse durch den Park werden viele verschiedene kulinarische Verführungen angeboten. JoMa schlendern durch die fröhliche Menge. Am Strand tummeln sich viele Sonnenanbeter. Im Wasser tummeln sich nicht nur spielende Kinder.
So gegen kurz vor 19 Uhr verspüren JoMa Lust auf ein Bier. Das soll es ja hier im Beer Garden geben. JoMa fragen sich durch und werden ganz am Rand des Festes in aller Abgeschiedenheit in einem eingezäunten Areal fündig. Als Jo dann fragt, ob sie auch ihre Ausweise vorzeigen müssen, meint die Dame des Security Dienstes, dass sie jetzt seit 2 Minuten geschlossen haben. Also nichts mehr mit Bier oder anderem Alkohol.
Anmerkung der Redaktion: In Kanada gibt es seit Mitte Januar 2023 neue staatliche Alkoholempfehlungen. Kanadier und Kanadierinnen sollten komplett auf Alkohol verzichten.Die Änderung in den Richtlinien ist das Ergebnis besserer Forschung in den letzten Jahren.
Der öffentliche Alkoholgenuss ist in der Regel verboten. Schon das sichtbare Tragen geöffneter alkoholischer Getränke kann strafbar sein. Um in Kanada Alkohol erwerben zu dürfen, muss man mindestens 19 Jahre alt sein bzw. 18 Jahre in Alberta, Manitoba und Québec. In einem neuen Bericht des Gesundheitsministeriums wird den Menschen empfohlen, komplett auf Alkohol zu verzichten. «Wenn Sie überhaupt trinken müssen, gelten maximal zwei Drinks pro Woche als risikoarm», heisst es in den neuen Alkoholrichtlinien.
Anscheinend haben die Kanadier diese Regelung zum Canada Day schon verinnerlicht. Es gibt nirgends einen Unmut hierzu. Alle sind „easy going“ und fröhlich. Nun ja, es ist nicht immer klar, ob in den Getränkedosen und PET-Flaschen wirklich nur nicht-alkoholische Getränke sind… JoMa finden diese Regelung zwar etwas gewöhnungsbedürtig, aber gut. Wer ein Bier oder einen Wein zum Essen in einem Restaurant trinken möchte, muss sich eines mit einer speziellen Konzession suchen. So wie schon in einigen anderen US-Staaten auch, gibt es Alkohol nur in speziellen Liquor Stores zu kaufen. Da Alkohol sehr teuer ist, ist es Brauch, dass auf Partys jeder sein eigenes Getränk mitbringt.
Anders beim Cannabis-Konsum. Dieser ist hier legal. Am Grenzposten bei der Einreise hing ein Schild mit dem lapidaren Text: Please declare your cannabis products.
JoMa sind nun recht müde. Das Feuerwerk zum «bombastischen» Abschluss des Canada Days erleben sie dann nur noch aus der Ferne.
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