Heute werden wir den ganzen Tag auf der Fähre verbringen. Als wir die Augen im Morgengrauen kurz vor 6 Uhr aufschlagen, ist der Parkplatz voller Autos. Es herrscht schon betriebsame Geschäftigkeit. Also nix mehr mit gemütlich noch Kaffee kochen und Packen für den Tag. Schon um 6 Uhr beginnt die Beladung der Autofähre, bevor dann um 7.30 schliesslich die Leinen zum Ablegen losgemacht werden. Wenn wir in Prince Rupert wieder von Borden gehen, wird es Mitternacht sein.
Der Morgen ist klar und sonnig. Die Fähre liegt mit ihrem geöffneten Bauch am Hafen. Fussgänger und schon erste Autos verschwinden in demselbigen. Auch wir sind bald dran, um im Bauch zu verschwinden.
Wir treffen uns mit François und Marian in der Aurora Lounge, in der wir gemütlich vor den grossen Panoramafenstern sitzen.
Jo nimmt zur Vorsicht eine seiner Reisetabletten gegen Seekrankheit. Doch bis jetzt hat er sie nicht wirklich nötig. Anmerkung der Redaktion: Den schlingernden, lang gezogenen Wellengang von der Seite, als die Fähre für eine Stunde auf die offene See fahren musste, hat Jo dank des Medis verpasst – er hat tief und fest geschlafen.
Das Wasser liegt nun in der Inland Passage, zwischen den vorgelagerten Inseln, still vor uns und wird nur durch den Bug unserer Fähre zerschnitten. Etwas eintönig zieht die Landschaft an uns vorüber. Bewaldete Hügelketten und Landzungen, die bis an die Wassergrenze dicht mit Bäumen bewachsen sind. JoMa arbeiten ein bisschen am Reisetagebuch, lesen in ihren E-Readern und geniessen den entspannten Tag.
Plötzlich wird es hektisch. Über den Bordlautsprecher verkündet der Kapitän, dass rechts voraus ein Buckelwahl zu sehen ist! Gebannt starren wir mit unseren Ferngläsern auf die Wasseroberfläche. Erst sehen wir die Atemfontäne, dann taucht der Wal nach unten ab. Kurz danach pflügen 2 Delphine durch das Wasser. Es ist aufregend, ihrem kurzen Gastspiel zuzusehen. Die Stunden ziehen durch den Tag. Immer wieder kommen wir mit François und Marian ins Gespräch. So wird es doch ein kurzweiliger Tag.
Als das Autodeck kurz zum letzten Mal für diese Fahrt geöffnet wird, schmuggeln JoMa zwei kühle Bierdosen aus Martha, um mit François und Marian auf die gemeinsame Fahrt anzustossen. Der Wettergott ist uns mehr als hold und schenkt uns zum Tagesausklang einen atemberaubenden Sonnenuntergang. Jetzt sollte es nur noch etwas mehr als eine Stunde sein, bis diese Fahrt zu Ende geht.
Es ist finstere Nacht, als die Fähre durch den Hafen von Prince Rupert fährt. In der Dunkelheit sehen wir hell erleuchtete Verladekräne und viele bunte Containerstapel. Es blinkt und Signalhörner tuten durch die Nacht. Auf einmal geht es schnell voran. Die Ladeluke öffnet sich und alle sind angehalten, die Fähre schnell zu verlassen. Statt uns einen Platz ausserhalb der Stadt zu suchen, fahren wir nur ein paar wenige Minuten. Gegenüber dem Museum und einem öffentlichen WC mit Park finden wir ein passendes Plätzchen, um den Rest der Nacht zu verbringen. Müde reihen wir uns in eine Parklücke ein.
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