Welcome to Alaska

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Es weht immer noch ein starker Wind, aber nicht mehr so arg wie gestern den ganzen Tag. Nach dem Kafi geht’s auf in Richtung Grenze Kanada – Alaska (USA). Das schlechte Wetter mit Regen lässt auf sich warten, worüber wir nicht gerade traurig sind.

Es ist einfach herrlich, so entspannt fahren zu können. Wir haben den Highway ganz für uns allein. Diese Weite ist für uns Schweizer einfach unermesslich. 😉 Der HW windet sich durch die karge Landschaft. Je näher wir Alaska kommen, desto mehr geht es bergauf. Langsam, aber stetig geht es bis auf knapp 1’100 m hinauf. Hier oben erleben wir weite Ebenen, Tundra und Bergkämme, die sich aneinanderreihen und im wechselhaften Sonnenlicht die unterschiedlichsten Schattierungen an Farben widerspiegeln.

An einen Lookout sehen wir eine Schwarzbärin mit ihrem Jungen, wie sie am Strassenrand nach Beeren und Gräsern Ausschau hält. Das Junge weicht der Mutter nicht von der Seite. Nach wenigen Minuten schlagen sich beide auf Nimmerwiedersehen in die Büsche.

  • Schwarzbären-Mama mit Jungem am Strassenrand
    Schwarzbären-Mama mit Jungem am Strassenrand

 

Nach 2 ½ Std. kommen wir zur Grenze Alaskas. Sofort merken wir, dass wir der Zivilisation näherkommen. Es hat wieder Autowracks am Strassenrand und anderer Unrat liegt achtlos weggeworfen in der Landschaft. Das Café einige Kilometer hinter der Grenze hat noch geschlossen. Auch wenn JoMas Mägen etwas viel Leere verspüren, wird weitergefahren. «Essen wir in Haider, wenn wir angekommen sind.»

Jetzt stehen wir vor der roten Ampel an der Grenze und warten auf Grün, dass wir bis zum Officer vorfahren dürfen. «Wo kommt ihr her, wo wollt ihr hin?» fragt uns dieser, wobei es nur eine Strasse mit einer Richtung nach Haines gibt. Wir können gar nicht woanders hin, auch wenn wir es wollten. Nun, ja, ausser mit der Fähre… JoMas Reisepässe schenkt er eigentlich keine grosse Beachtung. Drogen, Waffen, Alkohol scheinen hier nicht die angesagtesten Probleme zu sein. Dafür bekommt Ma eine Mahnung, sie müsse mit ihrer Federsammlung am Armaturenbrett aufpassen; darunter hätte es auch Feder von Geschützten Raubvögeln. Aber er habe mal nichts gesagt… Dann fragt er uns, mit Blick auf unser Früchte-Netz in Martha, ob wir Früchte, Eier und Hähnchenfleisch dabei hätten. Unsere beiden Mangos und die 6 Eier dürfen wir ihm freundlich als Essensspende überreichen – Gesetz ist nun mal Gesetz und diese Dinge dürfen in USA nicht eingeführt werden. Alles in allem war es ein freundlicher Grenzbeamter, der uns nach 3 Minuten Stopp an der Grenze in Alaska willkommen hiess. (Schliesslich haben wir ihn uns seinen Kollegen mit unserer Essensspende den Tag gerettet…).

Sofort merken auch JoMas Telefone den Grenzübertritt. «Welcome in USA» wird uns gesagt und es hat auch eine Stunde Zeitverschiebung zurück. So hat denn unser Tag heute 25 Stunden.

In Haines werden die Tanks für Gas und Benzin aufgefüllt. An den Preisen und ungewohnten Massen 😉 merken wir, dass wir wieder US Boden betreten haben.

  • Highway to Haines, Alaska
    Highway to Haines, Alaska

Jetzt MUSS was für den Magen her, sonst wird Ma noch „uuhliedig“ Jo kennt das schon seit Anbeginn ihres Zusammenseins. Es kommt einfach nicht gut, wenn Ma einen leeren Magen hat. Die Rettung heisst Chilkat Restaurant & Bakery. In den hier ausliegenden und wöchentlich erscheinenden «Chilkat Valley News» wird im Polizeireport alles detailliert festgehalten. In dieser Woche wurden der Polizei über Telefon 911 insgesamt 21 Bären-Sichtungen gemeldet! Am Donnerstag, dem 27. July kam es durch einen bellenden Hund zu einer Belästigung. Die örtliche Polizei ist anscheinend echt auf Zack 😉

Jetzt müssen noch die an der Grenze entstandenen Lücken in der Verpflegung auffüllt werden.

Die Librarys sind oftmals die Schmuckstücke in den Städten, so auch hier. Hier können inmitten der sonnigen Aussicht ein paar Hausaufgaben gemacht werden.

Somit steht für heute nur noch der Unterschlupf auf dem Programm… Den finden wir im Chilkoot River Campground. Hier geht der gleichnamige Lake direkt in den ebenso gleichnamigen River über. Für Fischer ist es gerade DIE Saison im Jahr. Viele stehen mitten im Fluss, um ihr Fischerglück beim Salmon Run zu probieren. JoMa sehen, dass es auch einigen hold ist.

Nach der Registrierung geht’s noch für etwas Bewegung den Fluss entlang, flussabwärts bis zu den Fischern. Ma ist es etwas mulmig, da JoMa das Bärenspray vergessen haben.

Bei der Fischzählstation hat sich ein wahrer Pulk von Fotografen angesammelt. Alle scheinen gespannt auf ein paar Bären zur Lachsjagd zu warten. Nach ein paar Minuten des Wartens schlendern JoMa noch ein paar Meter weiter. Schon bald drehen die beiden aber wieder um, weil sich doch schon wieder ein leichtes Knurren im Magen bemerkbar macht.

An der Zählstation am Wehr stehen immer noch alle versammelt da. Wegen des Knurrens treibt es JoMa weiter gen Kochtopf in Marthas Bauch. Doch dann taucht direkt vor der Zählstation plötzlich eine Grizzlybärin mit ihren beiden Jungen auf. Hui was haben JoMa doch für ein Glück, stehen sie doch direkt davor. In Windeseile sind sie von den übrigen Photographen umzingelt. Ist die Bärin anfangs noch gierig und verschlingt den einen und anderen Lachs direkt mit Schuppen und Gräten an Ort und Stelle, so wird sie mit der Zeit „wählerischer“. Sie lässt ein paar schon tote Lachse an sich vorbeiziehen, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Ihre beiden Jungen kämpfen sich auch mit ihrer Beute, bzw. der Beute, die ihre Mama für sie erlegt hat, ab. Manches Mal klappt es, manches Mal auch nicht. Nach 20 Minuten ist die Show vorbei. Alle ziehe zufrieden ihres Weges. Bär wie Mensch, mit dem Unterschied, dass die Bären pappsatt sind…

  • Chilkoot River
    Chilkoot River

 

 

 

 

 

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