Es wird gekalbt und gelaicht…

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  • Ma am Worthington Gletscher
    Ma am Worthington Gletscher

Wir stehen zügig auf, da am Himmel rasch immer mehr Wolken aufziehen. Unsere Hoffnung ist ja, oben auf dem Thompson Pass noch die umliegenden Gletscher sehen zu können. Mit ein wenig Glück gibt es ein kleines schwaches Sonnenfenster, so dass wir von hier aus den Worthington Gletscher in einem fahlen Sonnenlicht sehen können. Wir sind froh, dass wir nicht oben am Thompson Pass übernachtet haben. Die Wolken sind fast nebelartig um uns herum. Wir hätten uns nur geärgert!

Langsam, aber stetig fahren wir die 850 Höhenmeter bis auf Meereshöhe runter (dieselbe Strecke muss Martha sich dann auch wieder retour hoch keuchen…). Bevor wir die Stadt erreichen, fahren wir durch den engen Keystone Canyon. Hier rauschen rechts und links einige Wasserfälle herab. Von der Feuchtigkeit in der Luft könnte man meinen, dass es ständig regnet.

Valdez wurde am Karfreitag 1964 durch ein Erdbeben mit darauf folgender Flutwelle fast vollständig zerstört. Daher macht die Stadt auch einen recht jungen Eindruck. Es gibt keinen gewachsenen Kern, alle Strassen sind schachbrettartig und sehr grosszügig angelegt.
Valdez ist der wichtigste eisfreie Hafen Alaskas. Manche mögen sich vielleicht 1989 noch an Havarie des Öltankers Exxon Valdez, direkt hier vor den Toren der Stadt, erinnern. Damals flossen 42 Millionen Liter Schweröl ins Meer. Das Stadtgebiet von Valdez wurde von dieser Umweltkatrastrophe glücklicherweise verschont; der nachfolgende Wintersturm hat alles in den Golf von Alaska hinaus verfrachtet.

Valdez macht einen ersten verschlafenen Eindruck auf uns. Wir besuchen das Visitor Center, um ein paar Infos zur Stadt und zur Umgebung zu bekommen. Ausserdem müssen wir noch eine erst jetzt zugestellte Busse aus den letzten Weihnachtsferien aus Italien begleichen. Sind wir froh, dass es nur 8 Monate mit der Zustellung dauerte. So kommen mit der Busse wenigstens auch noch ein paar andere schöne Erinnerungen wieder in den Sinn…

Der fachkundige Mitarbeiter im Visitor Center legt JoMa zwei Empfehlungen ans Herz. Die erste ist der Besuch des Valdez Glacier Lake. Hier kalbt der Valdez Glacier direkt in den See hinein. Und die zweite Empfehlung ist, ab der Nachmittagsflut bei der Solomon Gulch Hatchery zu sein. Hier strömen die Lachse aus dem Meer zusammen, um im früher hier gelegenen Fluss abzulaichen. Seelöwen brauchen hier nur mit dem offenen Maul im Wasser zu warten, bis ihnen ein Lachs durchs Maul schwimmt.

Wir fahren diese beiden Empfehlungen genau in dieser Reihenfolge ab. Der kleine Glacier Lake ist von hellgrauer, milchiger Farbe, wie sie allen Gletscherflüssen oder -seen zu eigen ist. Die Luft ist eisig kalt; wie so ein Kühlschrank weht der Wind vom Gletscher das Tal herunter. Manche machen eine gemietete Kanutour durch den See bis an den Gletscher ran. Im See liegen, wie kleine Eisberge, abgebrochene Eisstücke des gekalbten Gletschers…

  • Valdez Glacier Lake
    Valdez Glacier Lake

Schon von weitem ist die Kolonne der Wohnmobile an der Solomon Gulch Hatchery (Lachsaufzuchtstation) zu sehen. Es liegt ein fauliger Fischgestank über der ganzen Szenerie. Im Meer, direkt an der Fischstation, tummeln sich Tausende und Abertausende von Lachsen auf engstem Raum. Tote Lachse treiben mit dem Bauch nach oben im Wasser herum. Möwen streiten sich um die besten Beutestücke, seien es nun tote oder lebendige, erschöpfte Lachse. Die Kadaver liegen weit verstreut an den Ufern. Seelöwen und Robben schwimmen gemächlich durch diese Scharen an Lachsen.

 

Schwimmen die Robben unter der Wasseroberfläche, so treiben sie die Lachse hektisch vor sich her. Es ist ein Schauspiel was JoMa so nicht erwartet haben. Auf engsten Raum in der freien Natur schwimmen so viele Lachse im Wasser, dass man fast meinen könnte, dass man über das Wasser laufen könnte. JoMa erscheint dieses Schauspiel unwirklich und etwas morbid. Und doch können sie sich fast nicht satt daran sehen.

  • Salmon Run
    Salmon Run

Ma hat im Visitor Center noch eine Sightseeing Boots Tour für morgen gebucht. Diese dauert den ganzen Tag und führt die beiden an den umliegenden Gletschern vorbei. Mit etwas Glück werden sie auch noch Orcas, Seelöwen, Robben, Otter und vielleicht sogar ein paar Wale sehen.

Unser Übernachtungsplatz, der Bear Paw RV Park, liegt mitten in der Stadt, so wie eigentlich die anderen Campgrounds auch. Es sind eigentlich überdimensionierte Parkplätze, wo die Camper dicht an dicht stehen. Nur dass es im Unterschied zum Parkplatz noch Wasser und Stromanschluss dazu hat. Wer so einen Campground sein Eigen nennt, ist ein gemachter Mann. Eine richtige Cashcow oder Goldgrube! JoMa müssen erst einmal etwas leer schlucken, als es an das Bezahlen geht. Vorbei sind die günstigen Stellplätze mit 20 USD und weniger. Hier wird richtig hingelangt. Aber diese Plätze sind gesucht und rar…

Morgen soll etwas besseres Wetter als heute sein. So sollte die Sightseeing Boots Tour unter einem guten Wetterstern stehen…

 

 

 

 

 

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