Nach einer längeren nächtlichen Ruhepause starten wir gemütlich in den Tag. Wir hoffen, dass wir an unserer Wanderung auf dem Savage Alpine Trail etwas Sonne haben, um das eindrückliche Bergpanorama rund um den Denali sehen zu können.
Vom Visitor Center hier im Denali NP nehmen JoMa einen Shuttle Bus zum Ausgangspunkt der Wanderung. Die Beiden entscheiden sich, den Trail vom Endpunkt aus anzufangen. Hier hat es zwar den steileren und daher auch anstrengenderen Start-Aufstieg, aber bei gutem Wetter auch eine der schönsten Aussichten im ganzen Park. Das Wetter sollte ab dem Mittag wolkiger werden.
So wie der Busfahrer es sagte, ist es ein wirklich steiler Anstieg, der es durch seine Stufen nicht gerade leicht macht. Zwischendurch wird immer wieder ein kurzer Fotostopp gemacht, um diese schöne Aussicht auch festzuhalten. Wenn JoMa die wirklich einmalige Fernsicht geniessen wollen, müssen sie im kalten Winter wieder kommen. Dann hat es keine Luftfeuchtigkeit, weniger Wolken und damit auch die bessere Sicht. Leider ist das für uns keine Option. Aber auch so ist es ein eindrückliches Panorama.
Für die Mittags-Lunch-Pause wird eine kleine Kuhle gewählt, in der der kalte Wind nicht so schneidig bläst. Ein Erdmännchen bzw. arktisches Ziesel läuft neugierig und auf der Suche nach Nahrung herum.
Nach dem Aufbruch zum Abstieg steht plötzlich ein Murmeltier wie bestellt am Wegesrand. Es posiert richtig im Wind, als würde es dafür mit einem Cracker entlohnt werden.
Der Rückweg ist länger, aber auch wesentlich gefälliger. Sanft gleitet er aus. Ohne Wind und mit Sonnenschein ist es angenehm warm. JoMa sehen schon, wie sich an einzelnen Büschen und Pflanzen die herbstliche Farbenpracht einstellt.
Nach dem Trail ist das Visitor Center unsere Anlaufstelle. Hier geht es zu, wie in Tsüri am Busbahnhof. Mitglieder verschiedener Reisegruppen, erkenntlich an ihren Umhängern, warten auf ihre Reisebusse. Neuankömmlinge im Park reihen sich in längeren Schlangen vor den Infoschaltern ein. Nur JoMa verkrümeln sich auf ein Bänkchen, um ein paar Hausaufgaben zu machen.
Während JoMa das Znacht geniessen, schlendert da so ein langer Lulatsch in 10 m Entfernung vorbei. Sofort schiesst es Jo in den Kopf: «Den kennen wir doch. Wie hiess der gleich noch?». Nach kurzem Grübeln in den schon Ü-60-Hirnis ist es dann so weit: «Roland?!» Und tatsächlich, es ist Roland. Mit ihm, Letti seiner Frau, Monika seiner Schwester, sowie Anita und Bruno hatten wir unsere fröhliche Schweizer 1. Augustfeier in Whitehorse gefeiert.
«Mä chömed grad schnäll verbi», meint Ma, und packt die letzten zwei Bierdosen und ein paar Kekse ein. Während der heutigen Wanderung hatten sich JoMa nämlich darüber unterhalten, dass es doch gut wäre, noch vor der Einreise nach Mexiko ein paar Brocken Spanisch zu lernen bzw. aufzufrischen. So sind die beiden auf Roland gekommen. Zum einen wohnen sie in Texas, Laredo, was direkt vor der mexikanischen Grenze liegt und zum anderen ist Letti (Kurzform von Leticia), seine Frau, Mexikanerin und kann doch bestimmt einen Kontakt herstellen).
Beim fröhlichen Wiedersehen stellt uns Roland auch noch seine Tochter Paola vor. Sie ist für 2 Wochen mit auf Tour. Jetzt am Samstag fliegt sie wieder nach Hause nach Texas.
Als JoMa Letti auf den Wunsch nach Sprachunterricht ansprechen, ob sie da was vermitteln könne, hören sie mit freudigen Erstaunen, dass sie selber an einer Sprachschule spanisch unterrichtet hatte. Sogar ein paar Schulbücher habe sie noch diheime. Das wird ja immer besser! So ist es also abgemacht. Darauf wird mit Bier und Kafi angestossen
Anmerkung der Redaktion:
Der Denali (von 1917 bis 2015 offiziell Mt. McKinley) in Alaska ist mit 6190 Metern Höhe der höchste Berg Nordamerikas. Er gehört damit zu den Seven Summits, den jeweils höchsten Bergen der sieben Kontinente.
«Denali» ist der traditionelle Name des Berges, ein Wort aus der athabaskischen Sprache des nordamerikanischen Indianerstammes Koyukon, das «der Grosse» oder «der Hohe» bedeutet. Unter russischer Souveränität hiess der Berg «Bolschaja Gora» (Большая Гора, deutsch «grosser Berg»), eine Übersetzung des Wortes Denali.
In den späten 1880er und 1890er Jahren wurde der Denali nach einem Goldgräber als Densmore’s Mountain bezeichnet. 1897 versuchte ein anderer Goldgräber, den Namen Mount McKinley zu etablieren, nach dem damaligen Präsidentschaftskandidaten William McKinley, der dann auch zum 25. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt und kurz nach seiner Wiederwahl im Jahr 1901 ermordet wurde. Amtlich wurde dieser Name 1917 im Gesetz zur Gründung des Mount-McKinley-Nationalparks, das auch den Berg offiziell benannte. Im Zuge des wachsenden Respekts vor den Traditionen der indianischen Ureinwohner beschloss die Geographie-Behörde des Staates Alaska 1975 die Rückbenennung in Denali.
Statt einer laaangen Hop-off/Hop-on Busfahrt (hin und retour über 5 Std) in den Nationalpark, machen wir morgen noch eine weitere Bewegungsübung. Bei der Transitbusfahrt muss Jo an Eva denken. Auch sie ist nicht so erpicht auf lange kurvenreiche Busfahrten. Jo ist nicht nur busfahruntauglich, sondern auch noch äusserst see,- und luftkrank gefährdet….
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