Alles Nordpol oder was?!

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Gestern, bei dem sonnigen Wetter, war niemand in seinem kleinen Garten. Wir wunderten uns schon etwas darüber. Heute kamen sie dann, um ihre Gärten winterfest zu machen. Wendy, die Besitzerin dieses Areals und unser HarvestHost, schaute auch kurz vorbei. Sie habe 91 Mieter, die für eine Sommersaison 30 USD bezahlen. Dieser Beitrag deckt so gerade die Kosten. Dieser Gemeinschaftsgarten macht ihr schon seit Jahren Freude. Sie möchte damit ja keinen Profit machen…

So langsam ist es an der Zeit, die Beete zu räumen. In drei Wochen stellen sie das Wasser ab. Typischerweise wird hier für Fairbanks der erste Schnee Ende August Anfang/Mitte September erwartet. Sie habe schon einmal ihre Tomaten unter dem Schnee freischaufeln müssen. Dies habe ihr gereicht. Lieber grüne Tomaten haben als erfrorene… Und auch bei den Kartoffeln, lieber nur einmal graben…

Wir sind in dieser Saison die 6. Schweizer, die auf ihrem Platz übernachten.

Der Weg nach Tok ist nicht sehr weit. Wir müssen nicht stressen und hetzen. Ma gefallen die Gummistiefel von „XtraTuf“ so gut, dass wir uns auf die Suche machen. In einem Hunting-Fishing-Outdoor Store werden wir fündig. Nur nicht beim richtigen Model und Farbe (Hannah: Auch wenn es dir weh tut, PINK war jetzt nicht Ma’s Vorstellung ;-)).

Dafür gab es dort etwas für die Angelausstattung. Evtl. versucht Ma in Yukon mal ihr Fischerglück…

Wie üblich, wenn «The boys are back in town» sind (Kurt, du weisst, wer es geschrieben hat!!), halten wir beim Starbucks an, um das WLAN anzuzapfen…

Ab dem frühen Nami befahren wir den Richardson Highway, diesmal in umgekehrter Richtung. Kurz nach Fairbanks sind wir auch schon am «North Pole», das ist dieser kleine Ort, in dem der Weihnachtsmann das ganze Jahr Hochsaison hat. Wir sehen mehrere Touristen, die mit Weihnachtsmützen vor der St. Nikolaus Street, vor der Santa Claus Lane oder auch nur schon vor dem Ortschild posieren… Das Getummel vor dem Rentierschlitten tun wir uns nicht an… Belassen wir es bei dieser kleinen Stippvisite.

  • North Pole, City of Santa Claus
    North Pole, City of Santa Claus

Mehr als einmal überqueren wir den Tanana River, der sich mit seinem weit ausladenden Flussbett durch die Landschaft schlängelt. Der Wind, der uns heute erst als laues Lüftchen entgegenkam, entwickelt sich während der Fahrt zu regelrechten Orkanböen. Martha wird auf dem Highway hin und her geschaukelt, bzw. gedrückt. Wir sind froh dass es nicht viel Verkehr hat. Mit dem Benzin im Tank sollten wir bis nach Tok kommen, was dann etwas über 200 Meilen sind. Auf halber Strecke, bei der Delta Junction, hat es etwas Leben. Die Tanke schenken wir uns. Dann drückt aber doch das typisch schweizerische Sicherheitsdenken durch: Etwas weiter hat es auch noch eine Tankstelle; die fahren wir doch sicherheitshalber an. Leider wird aber nichts. Der Tankwart erzählt uns, dass wegen des starken Windes der Strom zwischen Delta Junction und Tok ausgefallen ist. Somit gibts auch kein Benzin… 😉

 

Bleibt uns nichts anderes übrig, als weiterzufahren und zu hoffen, dass es bis Tok reicht. Doch mittlerweile ist es schon spät geworden. Ca. 40 Meilen vor Tok finden wir einen Parkplatz, der uns gefällt und wir uns über Nacht hinstellen.

Leider gibt es hier Myriaden von Moskitos – sobald der orkanartige Wind mal nachlässt, stehen sie bei Fuss direkt vor Marthas Tür. Wir kämpfen tapfer – die Moskito-Jagd ist eröffnet!

Noch ein paar Einzelheiten zu Alsaka, das wir schon bald wieder verlassen werden:

  • Mit über 1,7 Mio. km2 ist Alaska mit grossem Abstand der grösste Bundesstaat der USA.
  • Einwohner hat er gerade etwas über 733’000. Was 0,4 EW/km2 entspricht. In Anchorage leben mit über 291’000 Einwohnern gut 40 % der gesamten Bevölkerung.
  • Der Denali ist mit 6’150 m der höchste Berg der USA.
  • Alaska war bis 1867 ein Teil Russlands, der zwar reich durch Pelzhandel und mit Valdez einen wichtigen Hafen besass, doch wegen seiner Grösse, der dünnen Besiedlung und dem langen, kalten und strengen Winter kaum rentabel und schwierig zu verwalten war. Aus diesem Grund stimmte Zar Alexander II dem Kaufvertrag mit dem US-Aussenminister zu. Der Verkaufspreis betrug damals 7,2 Mio. USD. Was heute ungefähr 165 Mio. USD entspricht. Mit umgerechnet 4,74 USD je km2 ist dies einer der billigsten Landkäufe in der Geschichte überhaupt. Alaska ist auf der US Fahne der 51 Stern im Sternenbanner.
  • Erdöl und Erdgas sind die Bodenschätze, die Alaska Reichtum bescheren und es zu einem der reichsten Bundesstaaten der USA machen. Der kurze Goldrush Ende der 1880er hat nur historischen Wert.
  • Die 10 wichtigsten Highways decken nur den kleinen, südlicheren Teil der riesigen Landfläche ab. Viele Ortschaften sind nur mit dem Flugzeug erreichbar. Aus diesem Grund hat Alaska auch mehr als 250 Flughäfen, die in der Regel über kleine Gras- oder Eispisten verfügen.
  • Der Slogan des Bundesstaates heisst: «the last frontier», was bedeuten soll, das Alaska die letzte Grenze zur Wildnis ist…

Wenn es morgen wieder Strom in Tok hat, können wir dort tanken, ansonsten werden wir wohl wieder auf Strom warten müssen…

 

 

 

 

 

 

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