Wälder und Seen

Das Mittwochszoom können wir im gemütlichen Visitor Center von Dawson City machen. Auch hier versprüht alles noch den Charme des wilden Westens.

Heute haben wir noch eine relative weite Strecke zu fahren. Aus diesem Grund wir auch nicht mehr lange rumgetrödelt, sondern fürschi gemacht. Kurz nach Dawson City kommen wir durch das Klondike Goldgräbergebiet. Hier sieht man noch, dass das ganze frühere Flussbett nach Gold durchwühlt worden ist mit den Dredges.

Es geht weiter auf dem Klondike HW. Immer wieder sehen wir abgebrannte Wälder – vor kurzem oder auch vor längerer Zeit.

Und auch immer wieder heisst es, durch staubige, Baustellen fahren. Der tauende Permafrost setzt den Strassen sehr zu. Ihr Untergrund fliesst zum Teil regelrecht auseinander. Sind diese Baustellen länger, fährt meist ein „Pilot Car“ vor, der den ganzen Tag nur hin und her fährt.

Am kleinen Gravel Lake, mit Blick in die Sonne und auf den dazugehörigen See, geniessen JoMa ihr verspätetes Zmörgele zum Zmittag. Nicht weit von ihrem Pausenplatz entdecken sie eine Biberburg und angenagte Bäume. Es wäre toll, mal so ein Tierchen zu sehen, aber leider sind sie nachtaktiv.

Doch kaum 10 Min. später, während wir gemütlich Zmittag essen, gibt taucht einer dieser drolligen Bewohner keine 5 m von uns im See auf. Er tummelt sich gemütlich im Wasser und mümmelt an Pflanzen herum. Ein Biber ist jetzt zwar kein Grizzly Bär, aber trotzdem interessant anzuschauen!

Wieder auf dem Highway sehen wir kurze Zeit später einen Van mit Warnblinkern am Strassenrand stehen. Sind sie am Fotografieren eines Tieres? Oder haben sie eine Panne? Der Van ist ein noch etwas älter Kollege von Martha. Jost hält, da in dieser Gegend in der Regel kein Netzempfang ist und wenn Hilfe benötigt wird, diese nur durch vorbeifahrende Reisende erfolgen kann.
Lance & Shelly sind wie wir auf dem Weg nach Whitehorse, aber ihr 84er GMC machte plötzlich sehr komische Geräusche. Da scheint wohl was Schlimmes passiert zu sein und sie meinen, dass sie abgeschleppt werden müssen. Ihr Schwiegersohn arbeitet in der Napa Garage von Dawson City. Er ist der Mechaniker der JoMa gestern beraten hat… Dank ganz wenig Netzempfang ist es sogar möglich, zwar nicht zu telefonieren, aber Text-Nachrichten zu verschicken. Jetzt ist nur zu hoffen, dass nicht alle Abschleppwagen unterwegs zu den berüchtigten Schotterstrassen «Top oft he World Highway» und «Dempster Highway» sind…

JoMa kommen mit den beiden weiter ins Gespräch und so kommt es, dass JoMa die Boten für eine Brille werden, die jemand aus Whitehorse in einem Hotel in Dawson vergessen hat. Via Facebook wurde ein Post gemacht, ob sich nicht jemand findet der dort die Brille abholt, um sie dann in Whitehorse abzugeben. Diese Botenfahrt haben JoMa nun von Lance & Shelly übernommen.

Einer für Alles – ein Gemischtwarenladen:

Wir fahren noch ein Stück weiter als Stewart Crossing, über Pelly Crossing und schliesslich wieder an den Yukon River.

So haben wir morgen etwas weniger weit und ausserdem einen sehr lauschigen Übernachtungsplatz. Am Tatchun Lake Campground, 7 km abseits des HW auf einer Schotterstrasse, schlagen wir unser Nachtlager auf. Der Abend ist mild, der See ist warm und so springen JoMa für ein Bad in den klaren See, den sie ganz für sich alleine haben. Erstaunlich sind die vielen Wasserflöhe (Daphnia), die hier als «Zoo-Plankton» im klaren Wasser schweben und von Auge sichtbar sind. Sicher eine tolle Nahrungsquelle für die Fische im See.

Das Znacht wird mit letzten Sonnenstrahlen mit Blick auf den See genossen. Es ist unglaublich still hier. Jedes Geräusch trägt meilenweit. Ein Falkenpaar fliegt vorbei – ihre markanten Schreie sind noch lange zu hören und die ersten Eulen melden sich auch schon zu Wort.

Unsere Nachbarn Steven & Bonny, ursprünglich aus Ontario und jetzt wohnhaft auf einer Insel bei Vancouver Island, waren bis gestern mit noch ein paar anderen Freunden für 12 Tage mit dem Kajak auf dem Yukon von Whitehorse bis zum 600 km entfernten Dawson City unterwegs. Ihr Benzinkocher ist verstopft, so leihen wir ihnen unseren kleinen Gaskocher aus. Bei einem Bier werden noch Erlebnisse und Erfahrungen ausgetauscht. Es gibt spannende Diskussionen über «Bewusstsein, Schuld und Sühne», gewaltsamer Unterdrückung in Kanada und Europa und das Bestreben, solche Fakten nicht mehr unter den Tisch zu wischen und die Vielfalt von unterschiedlichen Kulturen, Sprachen und Religionen zu zelebrieren.

Morgen früh machen treffen wir uns nochmals zum Kafi, bevor sich dann unsere Wege wieder trennen werden.

Steven empfiehlt uns noch die Wanderung zu den Five Finger Rapids zu machen. Ist alles in allen eine kleine Wanderung von max. 1 Std., mit Start keine 10 km von hier.