Der gestern noch stürmische Teslin Lake empfängt uns heute morgen als stiller See. Erst als wir am Vormittag in Richtung Watson Lake aufbrechen, wird es so, wie gestern Abend: Stürmisch mit Seerauschen.
Wir befahren den Alaska HW seit Whitehorse in umgekehrter Richtung. Vor 5 Wochen (oh Mann, ist das schon so langer her?) sind wir hier schon vorbei gekommen. Irgendwie vertraut und doch unbekannt.
Wir merken, dass gestern der meteorologische Herbstanfang war. Bäume und Sträucher wechseln langsam die Farben. Die Tage werden auch hier im hohen Norden kürzer und kühler. Tiefe, schwere, graue Regenwolken ziehen übers Land und lassen uns den Sommer vermissen. Auch sind fast keine Velofahrer mehr unterwegs, die in Kanada ihre Ferien mit einem Fitnesstrip verbringen möchten. Die sehr wenigen die es noch hat, fahren nur noch Tagesetappen.
Heute wird es nicht so lang. Watson Lake ist mit 790 Einwohnern entlang des Alaska HW die nächste grössere Ortschaft nach Whitehorse. Wobei die Entfernung mehr als 450 km beträgt.
Hier in Watson Lake möchten wir den turnusmässigen Ölwechsel für Martha machen. «Es hat 2 Garagen, die das machen. Bei einer von beiden werden wir sicher unterkommen. Es ist ja noch nicht so spät.», denken wir. Als wir das genau checken wollen, merken wir, dass heute Samstag ist und alle geschlossen haben. Die nächste Möglichkeit für einen Ölwechsel ist knapp 800 km entfernt. Die Alternative nach Whitehorse retour zu fahren, stellt sich erst gar nicht. Bei Martha stehen die Ölwechsel alle 5’000 km an. Diese halten wir in der Regel genau ein, wie auch schon die Vorbesitzer. JoMa sind frohen Mutes, dass Martha diesen einmaligen Ausrutscher wohl verzeihen wird…
Statt eines teuren und hässlichen RV-Parks in der Ortschaft Watson Lake, ziehen wir einen günstigeren Campground mit Picknickplatz direkt am Watson Lake vor. Hier wird auch das verschobene Zmittag-Zvieri gemacht.
Es ist ein begehrter Ort, Besucher geben sich hier ein Stelldichein. Ein Fischer kommt, um sich seinen Fang des Tages aus dem See zu fischen. Doch bereits 5 Min. später ziehen schnelle und stürmische Regenwolken auf. Der Bootssteg wird zum wilden Schaukelpferd, worauf sofort alles eingepackt wird.
Wenig später rollen auch wir von dannen. Bevor es Abend wird, machen wir es uns in Martha gemütlich.
Morgen wollen wir sehen, ob die Liard Hot Springs wirklich so naturbelassen und empfehlenswert sind.
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