Der nächtlich aufdringliche und hungrige Plagegeist ist im wahrsten Sinne des Wortes JoMa auf den Köpfen herumgetanzt. Jetzt ist aus-die-Maus! Fertig mit angeknabberten Früchten und nächtlicher Ruhestörung. Jetzt werden Fallen gestellt…
War es gestern noch sonnig und warm, ist heute leider kein Bergsteiger-Wetter. Eisiger Wind und Regen fegen über den Campground. In der Höhe sind die Berge weiss geworden. Zitternd macht Jo draussen das Zmorge. In Martha ist es nicht viel wärmer als draussen, aber windstill. Wir laden Rico auf einen oder auch zwei Kafi ein.
JoMa sind froh, als es endlich losgeht. In Martha wird es dank der Heizung beim Fahren schnell gemütlich warm. Vom Summit geht der Alaska HW den Tetsa River entlang. So wie alle Flüsse hier im hohen Norden, hat er noch viel Platz zum Mäandrieren. Ganz im Gegensatz zu unseren Gefilden, wo Flüsse immer mehr kanalisiert und begradigt werden.
Auch wenn die Etappe heute nicht so lang ist wie erst noch geplant, dauert es wegen 2 grösserer Baustellen, mit Wartezeiten und Pilot Car, länger als angenommen. Je tiefer und weiter ins Landesinnere wir kommen, um so wärmer wird es wieder. Oben am Summit Lake, auf gut 1’280 m Höhe, fegte die Nacht ein eisiger Wind. Wir sind froh, schlafen wir nicht wie manch andere im Zelt! Beim Fahren werden die winterlichen Anziehsachen langsam zu warm, so dass Jacke, Gilet und Sweatshirt nach und nach abgelegt werden können.
Eine schöne Abwechslung gibt uns unterwegs ein Schwarzbär, der sich durch unsere Beobachtung aus Martha nicht aus der Ruhe bringen lässt: Genüsslich und in einem Tempo, als würde er morgen in den Winterschlaf gehen, frisst er sich durch das Kleefeld.
Ca. ½ Std. vor Fort Nelson sehen und riechen wir den Feuerqualm, wie er träge in der Luft hängt. Vor wenigen Tagen hatte es hier in der Nähe mehrere Waldbrände. Regen und sich drehende Winde konnten diese etwas eindämmen. Unwillkürlich müssen JoMa an ihre China Ferien vor 9 Jahren denken. Auch hier war die Sonne teilweise durch Lufteintrübungen (Smog) fast ganz verdeckt. Plötzlich ist es auch durch die fehlende Sonnenkraft merklich kühler geworden. So muss es vor zig Millionen Jahren den Dinosauriern ergangen sein…
Bei dieser trüben und kalten Luft lädt Fort Nelson uns eigentlich zu nichts ein. So unfreundlich lässt die trübe Luft mit der fehlenden Sonne die Ortschaft erscheinen. Als erstes vereinbaren JoMa für morgen früh um 8 Uhr den überfälligen Ölwechsel-Termin.
Heute nur das Nötigste und das einkaufen, was JoMa gut im Kühlschrank verstauen können. Schliesslich soll dem nächtlichen Plagegeist das Leben so schwer wie möglich gemacht werden. Vergangene Nacht merkten JoMa, wie die Maus über ihre Köpfe hinweg lief. Dass soll nicht nochmals passieren! Die alten Mausefallen haben sich als unpraktisch erwiesen. Aufgestellt und leer gefressen, war das morgendliche Ergebnis. Es kommen neue her.
Im Campground gibt’s ein gut empfohlenes Restaurant. Da wird heute zum Znacht hingegangen. Während JoMa auf ihre Verköstigung warten, warten die aufgestellten Fallen auf ihre Arbeit. Als wir zurück zu Martha kommen, sehen wir, dass eine gearbeitet hat, doch anscheinend noch vergebens… Jo bestückt, in der Hoffnung auf eine ruhigere Nacht, als es die Letzte eine war, vor der Bettruhe alles neu.
Morgen geht’s erst früh zur Garage. Danach noch etwas mehr Verpflegung einkaufen, bevor es dann mit mehr als 370 km auf eine laaange Etappe geht. Hoffentlich ist die Maus nun genug gewarnt, dass sie aus Martha auszieht und sich ein anderes Domizil sucht, und hoffentlich ist der Rauch morgen vom Winde verweht!
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