Maligne & Medicine Lake, Jasper

Obwohl bei Jo noch immer die Nase läuft und er über allgemeine Grippesymptome klagt, muss heute was gemacht werden. Schliesslich sind wir hier nicht zum Dauerschlafen nach Jasper gefahren. Vielleicht besteht ja ein Zusammenhang zwischen Jo’s Erkältung und dem Whistler Campground? Bei näherer Betrachtung sieht der riesige Campground mit seinen 780 Stellplätzen wie eine „Amöbe mit Inhalt“ aus.

Also ab Mittag raus aus Marthas dicken Bauch ist die Devise. Ma hat sich für heute eine Wunschwanderung herausgesucht: Mary Schäffer Loop. Dafür müssen wir durch und weit raus aus Jasper. Knapp 48 km, was für uns eine Stunde Fahrzeit heisst. Die Maligne Road schlängelt sich entlang vom Maligne River bis zum Maligne Lake das Tal hinauf, vorbei am Maligne Canyon, um später am breiten Tal des langgestreckten Medicine Lake, mit manchem Aussichtspunkt, zum Verweilen einzuladen. Nach dem Medicine Lake wird das Tal breiter und mächtiger. Der Fluss findet immer mehr Platz für sein ständig wechselndes Flussbett – weiter oben entspringt er dem Maligne Lake.

Die Wanderung startet am See mit Ausblick auf die umliegenden Berge der Rocky Mountains. Schon zu Anfang sehen JoMa ein balzendes Tannenhühner-Paar. Das schwarze Männchen schlägt mit seinen schwarz-weissen Schwanzfedern fast wie ein Pfau ein Rad. Das schüchterne Weibchen, in seinem braun gesprenkelten Federkleid, ist dagegen eher unscheinbar, wie man es oftmals in der Natur vorfindet (beim Menschen scheint es oftmals genau anders herum zu sein…).

Der Weg windet sich nach dem Aussichtspunkt auf den See abseits in den Wald hinein. Ab hier führt der Weg durch mal mehr, mal weniger dichten Wald. Alles in allem eine eher leichte Wanderung, die mehr den Namen Spaziergang verdient. An manchen Stellen sind die am Wegesrand stehenden Nadelbäume mit schwarzen Flechten nur so übersäht.

Kurz vor Schluss sehen JoMa noch ein kleines, mümmelndes Häsli mit noch kleineren Ohren. Es scheint sich durch nichts in seinem Fressen stören zu lassen.

Anmerkung der Redaktion: Hier im kalten Kanada haben die Hasen wesentlich kleinere Ohren als ihre Verwandtschaft in den heissen Wüstenregionen. Diese benötigen die grossen Ohren, um dort drin ihr Blut zirkulieren zu lassen, was zur Abkühlung der Körpertemperatur dient. Dies ist in den kalten Regionen nicht von Nöten.

Auf dem Rückweg werden noch Fotoshootings am Medicine Lake und am Maligne Canyon eingelegt. Der Medicine Lake wird am oberen Ende durch einen breit mäandrierenden Fluss gespiesen.

Am unteren Ende sieht man an den Berghängen am Ufer noch Überreste eines Waldbrandes. Die Stämme der Nadelbäume bleiben stehen, wie Zahnstocher. Dazwischen kann sich neues Grün entwickeln.

Beim Maligne Canyon hat sich der Fluss über zig tausende von Jahren wie ein Schwert in das Gestein hinein geschnitten. Schmal und tief.

Jo geht es den ganzen Tag über ein weniglich besser, aber weit von gut entfernt. In Jasper wird eine Wundermedizin für den leidgeplagten Jo gekauft. Der aufgestellte Apotheker empfiehlt diese eine, die mehrere Symptome auf einmal bekämpft. Alles andere in den Regalen ist einfach «hooky pooky».

Nach dem Znacht schluckt Jo eine dieser Wundertabletten in der Hoffnung auf eben ein kleines Wunder…

Morgen ist der letzte Tag hier in Jasper. Um 11 Uhr ist die normale Zeit zum Auschecken. Wenn es Jo einigermassen besser geht, machen JoMa noch eine Wanderung zu den Edith Clavell Meadows (Wiesen), bevor es weiter Richtung Icefileld Parkway geht.