Der kleine Plaggeist, der schon am frühen Abend unsere einträgliche Viersamkeit gestört hat, wagte es sogar, die Nachtruhe in Martha mehrmals zu unterbrechen. Diese leisen Knabbergeräusche an den Kunststoffverpackungen rauben einem den Schlaf. Selbst der Mausefalle konnte der Poltergeist den Käse entlocken, ohne dass diese zuschnappte.
Zur Entschädigung der gestörten Nachtruhe startet es heute gemächlich in den Tag. Mit den Kafi-Tassli in den Händen machten JoMa eine kleine Campground Runde. Die Jasper Karten werden weiterverschenkt und können so einem anderen Reisepaar aus Ontario einen guten Start dort geben. Sie haben sich sehr über die Infos zu den einzelnen Wandermöglichkeiten gefreut. Der Campground ist ab dem frühen Vormittag leer und verwaist. JoMa haben einen sonnigen Platz direkt am vorbeifliessenden North Saskatchewan River ausfindig gemacht. Ganz für sich alleine geniessen sie in aller Ruhe das Zmörgele zum Zmittag.
Auch wenn es schwerfällt, diesen heimeligen Platz zu verlassen machen wir uns auf zum Parker Ridge Trail. Er scheint uns die schönere Alternative zum Wilcox Pass zu sein. Dort hätte es jedenfalls keine Wanderung gegeben. Ausserdem muss Martha nicht den ganzen, teilweise steilen, Weg bergauf.
Die Sonne brätscht vom blauen wolkenlosen Himmel herab. Im Zickel-Zackel geht es den Weg hinauf. Oben auf der Höhe angekommen, führt der Weg noch weiter bis man ganz am Ende ein atemberaubendes Panorama über die Gipfel und Gletscher von Mt. Saskatchewan zur Linken über Mt. Castelguard, Mt. Athabaska mit seinem eindrucksvollen Gletscher in der Mitte und rechts Mt. Hilda zum Schluss geniessen kann.
Diese Wanderung war bisher ein wirkliches Highlight in Kanada. So präsentiert sich Kanada mit seinen leuchtenden Herbstfarben wie aus einem Bilderbuch. JoMa können sich an diesem Ausblick und dem Panorama über diese Berge und Gletscher einfach nicht satt sehen! Diese Kargheit an den steilen Bergen, diese nur mit Gras bewachsenen Kuppen und Hänge erinnern beide an eine wundervolle Wanderung diheime im Glarnerland. JoMa lieben diese Art der Natur über der Baumgrenze, «in der Steinwüste».
Bevor es auf den Rückweg geht, machen JoMa für andere Wanderer noch einige Fotosessions, die auch sehr goutiert werden. Es ist immer langweilig denselben Weg einer Wanderung retour zu gehen. Die findige Ma hat einen Rundweg gefunden, der abseits der Touristenströme zurück zum Parkway führt. Dieser Weg führt über eine breite Kuppe, über die der Wind nur so pfeift. Irgendwann ist der Weg nicht mehr ersichtlich. Dank Ma’s offline Karte wird der Weg immer wieder gefunden. Trotzdem ist es teilweise ein rechts/links, auf und ab, um einigermassen auf dem Weg zu bleiben. Hinter einer Kante bei einer der vielen Kuppen wird die Zvieri Rast gemacht.
Der Wind bläst JoMa immer heftiger um die Ohren. Der Weg versteckt sich teilweise weiter nebulös auf dem Gestein und im Geröll. Ma wird etwas nervös, nicht dass sie beide den ganzen Weg wieder retour müssen. Bald verschwindet hier die Sonne hinter den Bergen, was das Ganze nicht einfacher erscheinen lässt. Mit Geschick und Gespür wird schliesslich der kleine Pfad erspäht, der durch den Wald hinunterführt. Erleichtert geht diese Wanderung zu Ende.
Der Apéro wird weiter unten im Tal, wo die Sonne noch länger scheint, genossen.
Nach dem Znacht wird die weitere Route abgesteckt. JoMa stecken die Köpfe zusammen um eine gute schweizerische Kompromiss-Lösung zu finden 😉
Morgen ruft uns der Peyto Lake zu sich. Bei sonnigem Wetter, und das soll es morgen haben, ist er immer einen Abstecher wert. Nach dem Abstecher müssen wir das kurze Stück retour, um weiter via Rocky Mountain House in Richtung Drumheller zu fahren.
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