Kornkammer und Rodeo

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Auch wenn wir mit den Hühnern aufstehen schaffen wir es einfach nicht rechtzeitig loszukommen. Wir alle, bis auf Lisa, sehen noch recht zerknautscht aus. Zuerst verabschieden wir uns schon um halb sieben am frühen Morgen von Ted, um eine Stunde später auch Lisa good-bye zu sagen. Auch wenn wir gestern schon einiges zusammengepackt und schon in Martha verstaut haben, kommen wir einfach nicht so früh weg, wie wir uns das vorgestellt haben. Es ist einfach zu verführerisch, hier noch den letzten Kafi zu trinken und das schnelle Internet für ein paar Hausaufgaben und das Reisetagebuch zu nutzen.

Es ist schon fast Mittag, als wir in Martha parat zur Abfahrt sitzen. «Heute ist es eine lange Fahrt, eigentlich die beiden anderen auch», sagt Ma zu Jo, dem Fahrer. Kaum sind wir aus Edgewood raus, biegen wir auch schon auf den Interstate HW90 ab. Es rumpelt und schüttelt, wie auf einem Feldweg. Anscheinend wird der HW schon einige Jahrzehnte täglich von (zu) vielen Fahrzeugen befahren. Die Betonfahrbahn hat tiefe Spurrillen und die Teilstücke haben Spalten und Unebenheiten. Ausserdem hat es auf unserer rechten Fahrspur Einfräsungen, die für JoMas keinen Sinn machen. So scheppert und klappert unaufhörlich in Martha. Ausserdem geht es auf und ab und es hat eine lange Baustelle nach der anderen. So kommen wir natürlich auch nicht vorwärts, wie gedacht.

  • Abschied vom "Zuhause" in Edgewood, Washington
    Abschied vom "Zuhause" in Edgewood, Washington

Bis zum wohlbekannten Columbia River bleiben wir auf dem HW90. Hier biegen wir auf den kleineren HW26 South ab. GsD hat die Rumpelei nach 2 Std. ein Ende. Jetzt schnurrt es nur noch. Keine grossen schweren Trucks mehr. Überhaupt hat es weniger Verkehr.

Die Landschaft ändert sich zusehends. Washington State scheint auch eine grosse Kornkammer der USA zu sein. Riesige abgeerntete Getreidefelder säumen den Weg. Die weiten Ebenen werden immer wieder durch sanft geschwungene Hügelketten unterbrochen. Die geometrischen Muster der Erntemaschinen zeichnen sich wie ein Rechenmuster in einem Zen Garten ab.

Auf Lisas Empfehlung hin hat Ma eigentlich geplant, noch beim Palouse Falls State Park vorbeizufahren, der etwas abseits vom Weg gelegen ist, dort einen Blick auf die Wasserfälle zu werfen und anschliessend in der Nähe einen Campground zu suchen. Das kommt heute nicht gut. Wir sind einfach zu spät dran. Kurzerhand wird umdisponiert.  Ma kann einen anderen Übernachtungsplatz ausfindig machen, der allerdings noch etwas weiter entfernt ist. Was bedeutet dass wir noch ein Stück weiter fahren. Morgen ist es dafür etwas kürzer ;-). Kurz vor Sonnenuntergang kommen wir im Palouse Empire Fair & Rodeo Campground an.

  • In der "Kornkammer" von Washington State
    In der "Kornkammer" von Washington State

Hier scheint der Name Rodeo Programm zu sein. Auf dem Übersichtsplan ist auch eine Rodeo Arena eingezeichnet. Fast alle Camper sind mit ihren Pferden hier. Teilweise mit mehr als einem. Von überall hören wir Pferdegewieher zu uns herüberschallen. Kälber, Rinder und Stiere stehen in einzelnen Gattern beisammen. Jo sieht Kinder, die mit Kälber-Attrappen Lasso- und Einfang-Übungen machen. Bis spät in die Nacht kommen immer noch einzelne Trailer an, um einen Platz auf dem grossen Areal zu belegen. JoMa glauben, dass hier am Wochenende irgendein Rodeo-Anlass stattfinden wird.

Morgen besuchen wir den uns schon bekannten Big Pine Campground am Fish Creek River, einer der schönsten Campgrounds, auf dem wir bisher gewesen sind. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen – diesmal im Herbst.

 

 

 

 

 

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