Heute ziehen wir nach vier Tagen bei Eduardo auf seiner Finca weiter in Richtung Saltillo. Der Morgen ist dunkel, grau und nieselig. Klasse, Jo hat noch Wäsche über Nacht draussen auf der Leine gehabt.
Schnell unters Dach neben uns umhängen und ab unter die Duschi. Duschi 1 ist genauso wie Duschi 2 ohne Wasser. Alles ist hier ohne Wasser. Hmm. Dann ist es eben so. Herausforderung eins. Nach dem Zmörgele merkt Jo dass es wieder Wasser hat. Doch jetzt ist gleich Abfahrt. Duschi gibt’s ein anderes Mal.
Bei der ersten Tanke, die angefahren wird, gibt es keinen Strom, also auch kein Benzin. Ma wird etwas nervös… Bei der nächsten ist alles wieder im Lot. Puh. Ist nochmal gut gegangen.
Jetzt die erste Polizeikontrolle, die uns anhält. Alle sind in schwarz gekleidet und mit Sturmhauben maskiert. Derjenige, der uns kontrolliert, ist erst etwas ruppig. Woher und wohin ist die einzige Frage. Und die «ID» ist gefordert. Bei den Schweizer Pässen wird er etwas ruhiger. Alles gut, wir dürfen weiter. Das war Herausforderung zwei.
Es wird irgendwie nicht richtig hell. JoMa fühlen sich immer mehr an Marokko erinnert. Abfall und Müll säumt rechts und links die Strasse. Dort wo es eine Bucht hat, stapelt sich der Unrat. Der Strassenverkehr fordert die gesamte Aufmerksamkeit. Nur bei den Bodenschwellen und den STOP-Zeichen wird gehalten. Sonst, egal was angezeigt ist, wird überholt. Egal ob man was sieht oder nicht. Doch das kennen wir jetzt ja schon.
Langsam kommt etwas Blau durch das Grau. Es geht langsam aber stetig bergauf. Von etwas 650 m auf knapp 2’000 m. Was uns hierbei sehr verwundert ist, dass die Trucks bergauf sehr langsam sind. Wenn wir hier an diejenigen in USA zurück denken – da waren wir IMMER mit Abstand die Langsamsten.
Jetzt scheint die Sonne am blauen Himmel und gibt den Blick auf das Umland frei. Hohe Berge um uns herum. In einiger Entfernung sehen wir die riesige Zementfabrik von Holcim Lafarge. Die Türme ragen weit in den Himmel hinauf. Am Rande der Stadt werden Reihenhaussiedlungen gebaut, wie wir es uns nicht vorstellen können. Die winzigen Häuschen reihen sich in riesigen Arealen, rechtwinklig ausgerichtet, dicht gedrängt aneinander. Wer mag, kann seinem Nachbarn durch das Fenster sein Mittagessen reichen. Privatsphäre ist hier ein Fremdwort. Wir umfahren die Stadt im weiten Bogen. Ma hat einen Glamping Campground 40 km abseits der Stadt entdecket. Es geht bis auf 2’450 m hinauf und durch ein schönes, grünes Tal.
Den «Camp Host» entdecken JoMa schlafend auf einem Stuhl in der Küche. Ob wir eine Reservierung haben und wir lange wir bleiben möchten? No, no tenemos reservación. Eine Nacht möchten wir bleiben. Wir brauchen nur einen Parkplatz und wir übernachten in Martha. Ob er das alles verstanden hat, was JoMa ihm mit gebrochenem Spanisch, Händen und Füssen versuchen klarzumachen? Leider kann er uns keinen Platz zugestehen. Obwohl wir die einzigen sind. Morgen so gegen 11 Uhr kommt der Chef. Der kann entscheiden… Das Telefon funktioniert im Moment leider nicht – kein Empfang… Aber vielleicht gibt es eine Möglichkeit bei seinem Nachbarn, der einen normalen Camping hat? Ein kleines lautes Pfeifkonzert ertönt. Mit dem Nachbarn kommen wir überein. Herausforderung drei auch gemeistert.
Direkt neben der Garage, die seine eigene Unterkunft ist, platzieren wir uns mit Martha hin. Seine Hunde scharwenzeln, in der Hoffnung auf Futter, um uns herum. Wir geniessen den sonnigen Tag. Ob es in der Nacht hier oben kalt wird, merken wir schon früh genug. Unser Host meinte auf jeden Fall, dass es letzte Nacht sehr kalt gewesen sei und auf seiner Wäscheleine hängen Wollmütze und lange Hosen.
Während Jo in der Sonne sitzt, bäckt Ma ein weiteres Brot im Omnia. Herausforderung vier?!
Gerne würden wir etwas der mexikanischen Musik des Nachbarn zuhören, doch sein Generator macht mehr Lärm, als die Musik laut ist. Und die Musik bzw. der Bass ist laut!
Planänderung für Morgen: Statt nach Real de Catorce zu fahren (leider ist Martha mit knapp 2.70 m Höhe zu hoch für den max. 2.5 m hohen Tunnel), steuern wir Christian und seine Familie im Aventurate Campground bei San Luis Potosí an. Mit über 350 km ist dies eine weitere und längere Etappe als heute. Also früh raus aus den Federn.
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