Im grauen, schwül warmen Morgen verlassen wir Rincón de Luna. Die kleine Nebenstrasse führt an Kanälen, Zitrus- und Mais- und Bananenplantagen vorbei.
In einem Shop bei einer Tankstelle in Rio Verde sehen wir in einer kleinen Glasvitrine ein Stück Heimat wieder. Schön ausgestellt und aufgereiht sehen JoMa eine kleine Auswahl von VITORINOX Sackmessern ausgestellt.
Die Pickup Fahrzeuge dienen nicht nur zum Transport von Dingen, sondern auch, um es sich als Passagier auf der Ladefläche bequem zu machen. Dies sehen wir nicht nur bei den Polizeikontrollen, sondern auch immer wieder bei normalen Autos.
Der Weg nach Tamasopo ist nicht lang. Doch müssen wir hierfür 3 Mautstellen an der Schnellstrasse passieren. Mal kostet es etwas mehr, mal etwas weniger…
Am Mittag stehen wir schon in Tamasopo. JoMa haben genug von der Fahrerei. Sie möchten sich die Beine vertreten. Es gibt einen Weg, der am Wasserfall Puente de Dios vorbeigeht und mit knapp 10 km die richtige Weglänge hat. Ausserdem können wir Martha im Campingplatz stehen lassen und direkt losgehen. Weil es matschig ist kommen die dicken Schuhe zum tragen 😉
Von der Hauptstrasse biegen schob bald rechts in einen Feldweg ein. Wenig später stehen wir vor verschlossener Schranke, bzw. durch ein Seil versperrten Weg. JoMa müssen Eintritt entrichten, bekommen jeder ein Armbändchen und dürfen passieren. Immer einen kleinen Pfad am Fluss entlang.
Obwohl es in der Nacht viel geregnet hat, ist das Wasser glasklar und in tiefen Bereichen herrlich türkisblau, fast märchenhaft. Es geht immer weiter den Fluss hinauf. Es ist drückend schwül. JoMa geraten auch ohne grosse körperliche Anstrengungen ordentlich ins Schwitzen. Ein kurzer heftiger Regenschauer macht es nicht gerade angenehmer. Auf knapp der Hälfte führt der Weg über einen kleinen Wasserfall. JoMa kommt eine Dreier-Gesellschaft entgegen – ein Paar mit Guide. Diese steigen mit Schwimmwesten ins Wasser. Der Guide einfach vorneweg.
Etwas weiter kommen JoMa dann zum Puente de Dios. In dieses natürliche Bassin ergiesst sich eine Wasserkaskade. Das Wasser ist klar und an der tiefsten Stelle türkisblau. Über die Wasseroberfläche sind 2 Seile im Kreuz gespannt. Wegen der starken Strömung dienen sie Schwimmern und Tauchern im Notfall als Haltseile. Auf Nachfrage von Ma meint ein Guide, ja, es hätte sehr viel Wasser zur Zeit, an einigen Stellen sei der Wasserspiegel 20 m über dem normalen Stand. JoMa sind leider nicht auf Schwimmen vorbereitet; Badehose und Bikini sind in Martha geblieben.
Wer hier hineinspringt MUSS eine Schwimmweste tragen. So spät an Nami werden wohl keine Touristen mehr erwartet. Die Guides stürzen sich selbst fröhlich in die Fluten.
Der Retourweg führt um Tamasopo herum und zieht sich in die Länge. Verschwitzt und geschafft kommen JoMa am späteren Nami wieder am Campground an. Ein Töfffahrer in halber Motorradkluft kommt auf JoMa zu und fragt zuerst «Spanisch oder Englisch»? «Englisch», ist die Antwort. Ob von der Rezeption noch jemand vorbeikomme und wo er sein Zelt aufschlagen könne? Wir freuen uns auf Gesellschaft! Patrick aus Kentucky ist mit seinem Töff, einer Royal Enfield, unterwegs in Richtung Panama. Er reist seit 3 Monaten, wobei er 2 Monate in Monterrey hängen geblieben ist. «Hat sich halt so ergeben…». Nach einer erfrischend kalten Duschi für JoMa wird Patrick zum Znacht eingeladen. Patrick hat seinen R&D Job nach einigen Unstimmigkeiten bei einem Brillenglashersteller hingeschmissen. Er ist Anfang 50, hat noch 12 weitere Geschwister und ist das schwarze Schaf der Familie Unter seinen Geschwistern gibt es 2 Anwälte und 2 Ärzte. Er als zweitjüngster hat als einziger keinen Uniabschluss. Als er auf der Uni war, jobbte er als Programmierer nebenbei. Die Vorbereitungskurse zur Abschlussarbeit waren genau während seiner Arbeitszeiten… Mit 2 Geschwistern hat er eher regelmässigen Kontakt, mit anderen eher unregelmässig. Mit einem Bruder hatte er über 5 Jahre nicht mehr gesprochen. Seine Geschwister sind mittlerweile über die ganzen USA und in der Welt verstreut. Für Ferien konnte er es sich jeweils bei einem seiner Geschwister auf der Couch zum Schlafen bequem machen. So brauchte er über viele Jahre hinweg kein Hotelzimmer….
Zum Zmorge trinkt er zwar keinen Kaffee, aber die JoMa SuperBowl will er gerne probieren. Beim Abwasch treffen sich Jo und Patrick wieder. Jo halt zum Abwasch, Patrick zum Wäsche waschen. Er hat dafür ein einfaches System: In einen wasserdichten Sack mit Verschluss die Wäsche, Wasser und Waschmittel hinein. Während der Fahrt auf dem Töff wird alles gut durchgeschüttelt. Nur noch auswaschen und fertig ist die Laube. Die Wäsche riecht jetzt eindeutig besser, als bevor er sie in seine Waschmaschine hinein getan hat… 🙂
Morgen zieht es JoMa weiter nach Xilita. Sie möchten den Jardin Escultórico von Edward James besuchen. Patrick ist davon begeistert und möchte 1 Tag später auch nachkommen.
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