Alles „Ecológico“

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Nach dem Zmorge zeigt Oscar JoMa noch mit Stolz das Herzstück der Eco Ranch. Befreundete Agrowissenschaftler empfahlen ihm, eine Biogasanlage zu installieren. Diese einfache Anlage liefert genügend Methangas, um täglich drei Mal zu kochen und warm zu duschen. Alle Abfälle werden gesammelt, mit Mikroorganismen versetzt und in dem grossen ca. 10 Kubikmeter grossen, schwarzen Plastiksack geleitet. Dieser ist geschlossen, so dass Biogas entstehen kann. Genial einfach und effektiv!

  • JoMa Selfi mit Oskar und seinem Partner
    JoMa Selfi mit Oskar und seinem Partner

Bevor wir uns von Oscar und seiner Familie verabschieden, wird uns noch die Star-Dame des Hauses vorgestellt. Es ist eine fast 7 kg schwere belgische Hasendame. Hier in der Eco Rancho Qualli Tlalli gibt es immer wieder Besuche diverser Primar Schulklassen. Oscar und sein Team lieben es, den Kindern so den Umgang mit Tieren, verschiedenen Pflanzen und der gesamten Umwelt (emotional) nahe zu bringen!

  • Der Star der Hasenschule. Eine 7 kg schwere Belgische Hasendame
    Der Star der Hasenschule. Eine 7 kg schwere Belgische Hasendame

Und schliesslich dürfen JoMa sich zum Abschied auch noch an den hauseigenen Mandarinen-Bäumen ein paar reife, saftige Früchte zum Mitnehmen pflücken.

  • Reife Nektarinen in der Eco Lodge
    Reife Nektarinen in der Eco Lodge

Goodbye! Danke für eure Gastfreundschaft und die Einblicke in euer kleines Ökoparadies.

Heute ist die Fahrt kein Vergleich mit der gestrigen. Die gestrige Stop-and-Go-Schleicherei hat uns einen erhöhten Benzinverbrauch von über 20 % beschert 🙁 Sind wir froh, dass es nur dieses kurze Teilstück war.

Hatten wir in den USA, Kanada und Alaska von den endlosen Weiten und Leeren schreiben dürfen, ist es hier in Mexiko eher das Gegenteil. Grüner Urwald über Berge, Hügel und Täler. Die kleineren und kostenlosen Nebenstrassen sind kurvig, hügelig und in einem gewöhnungsbedürftigen Zustand. Konnte man dies im Norden (Yukon und Alaska) dem Permafrost zuschreiben, ist dies hier wohl eher nicht der Fall… Die grösseren Bezahlstrassen sind in einem wesentlich besseren Zustand; ausserdem sind sie frei von irgendwelchen Topes. Aber wie auf allen Strassen, begegnet man auch hier Fussgängern, Velo und Mopedfahrern. Heute sogar einem kleinen Clubcar. Weil uns heute einige Autos mit festgezurrten Christbäumen auf dem Dach entgegenkommen, erinnern sich JoMa dass heute der 1. Advent ist.
Eigentlich sollten diese Strassen auch sicherer vor korrupten Polizisten und anderen zwielichtigen Gestalten sein. Wobei wir bisher weder von den einen, noch von den anderen, Bekanntschaft machen mussten.

Kurz vor dem heutigen Ziel fahren wir nach Papantla de Olarte rein, um unsere Lebensmittelvorräte etwas aufzufüllen. Sind die Lebensmittelläden diheime in der Schweiz, in den USA oder Kanada eher fein aufgeräumt und strukturiert sieht es hier in Mexiko eher hemdsärmelig aus. Die Beleuchtung der Gänge ist gerade ausreichend und die Regale einigermassen aufgefüllt. Was nicht eingeordnet ist, steht vielleicht noch in Kartons verpackt auf dem Boden herum. Die oberste Regalreihe wird einfach mit Kartonschachteln turmhoch vollgestapelt. WC-Papier als Set, oder einzeln verpackt nebst Küchenrollen und Babywindeln werden vom Boden so hoch gestapelt, dass man schon von einer meterhohen Wand sprechen kann. Bietet die Kühltheke gerade nicht genügend Platz oder ist defekt, werden Fleisch und Wurstwaren einfach auf einen Haufen gecrushtes Eis gelegt.

  • Mexikanischer Lebensmittelladen. Bis unter die Decke vollgestapelt
    Mexikanischer Lebensmittelladen. Bis unter die Decke vollgestapelt

Bis zum Xanath Parque Ecológico ist es nicht mehr weit. Er liegt am Rand der Stadt. Trotzdem fühlen wir uns, als wären wir mitten im Stadtzentrum. Ein Geschiebe, Gedränge und Gehupe wie zum besten Berufsverkehr (wie es dann wohl sein mag?).

Ma dirigiert uns durchs Gewirr der kleinen engen Strassen, in denen der Verkehr nicht wie in Xilitla durch Polizisten geregelt wird. Es geht sehr steil rauf und runter. Der letzte Kilometer zu José und seinem Xanath Parque Ecológico geht als Erdstrasse mit grossen Löchern und Unebenheiten über Stock und Stein.

 

Erst trauen JoMa nicht, auf den grossen Stellplatz zu fahren. Sie sind etwas bang, im Matsch stecken zu bleiben. José meint, dass das schon gut geht. Nachdem er JoMa alles gezeigt hat, finden die beiden es lohnenswert, hier zu übernachten.

JoMa merken, dass José früher Geschichts- und Wirtschaftslehrer von Beruf war. Er weiss vieles über zur Geschichte der Region zu berichten und doziert dies auch gerne (und ausführlich – ohne Punkt und Komma – natürlich in Spanisch): Unter welchem europäischen Einfluss und Herrschaft die Region und Mexiko gestanden haben und welche die entscheidenden Wirtschaftsfaktoren waren und sind. Hätte man hier keine Erdölvorkommen gefunden, gäbe es die Stadt Papantla de Olarte nicht.

  • Die kleine Martha zwischen den hohen Bäumen in Josés Ranch
    Die kleine Martha zwischen den hohen Bäumen in Josés Ranch

Auf einem Tisch liegen auf einem Tuch grosse Vanilleschoten und in einer Schale roher Kakaobohnen. Beides wird hier in der Region angebaut und geerntet und geht fast ausschliesslich in den Export nach Übersee; einiges davon direkt in die Schweizer Schokoladenproduktion.

Bevor es gleich eindunkelt geht José noch schnell mit JoMa in seinen Urwald. Dieser ist so dicht, dass man schon nach 2 Schritten wirklich ganz vom Wald umschlossen ist. Hier ist es so dunkel, als wäre es schon fast Nacht. José weiss ganz genau, wo seine Vanilleschoten an den Pflanzen hängen und wo die schmalen Pfade entlang gehen.

Sein nächstes Projekt wird der Camino Real Las Mesillas werden. Dieser Camino Real ist ein alter Pfad der Indios, der First Nations von Mexiko. Ursprünglich ging dieser Pfad mitten durch sein Grundstück hindurch. Hier an diesem alten Pfad sind auch noch Reste von 3 Gräbern zu sehen. An einer Inschrift auf einem der Holzkreuze sind noch der Name und das Jahr ersichtlich.

Nach all diesem Wissenswerten, kauen JoMa keine Vanilleschoten, geniessen aber einen kleinen Schluck vorzüglichen Vanille-Likörs aus Josés Eigenproduktion.

Natürlich dürfen sich JoMa morgen zum ZoMo an sein Starlink-Netz anhängen. So wird’s die Probe aufs Exempel, ob dieses teure und weltumspannende Netzwerk auch das hält, was es verspricht.

Nach dem ZoMo morgen (ab dann stets eine Std. früher, so kommen die Jungs nicht so spät zum Znacht), wollen JoMa ihre erste Azteken-Pyramide bestaunen.

 

 

 

 

 

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