Um 11 Uhr sind wir parat und stiefeln zur Bushaltestelle los. An der Hauptstrasse suchen JoMa etwas ratlos, wo denn der Bus halten könnte. Kein Hinweisschild für unsere Fahrtrichtung. Da taucht Julia, die Mutter von Omar, mit ihrem Auto auf und lädt uns ein, ein Stück mit ihr zu fahren. Sie fährt uns ins Centrum von Teotihaucán zur grossen Busstation, wo wir den Bus nach Mexico City nehmen. Wer jetzt hier einen Fahrkartenschalter nach europäischer Art sucht, sucht hier vergebens. Einer Schiessscharte gleich ist die Fahrkartenausgabe. Kaum zu glauben, dass sich hinter diesem kleinen Schacht ein Mensch befindet…
Die Busfahrt ist angenehm und dauert nur knapp 1½ Stunden bis zum nördlichen Busbahnhof von CDMX, wo ein Umsteigen auf die Metro angesagt ist. Hier merken wir sofort die Grösse der Stadt. Die Gänge in den Metrostationen sind lang und breit, und teilweise voller Menschen. Wir kaufen eine aufladbare Fahrkarte (eine für beide genügt, wenn man immer zusammen reist). Ohne Ticket kommt man nicht durch die Drehkreuze der Stationen. Wo auch immer mindestens ein Polizist – meist gelangweilt auf sein Handy starrend – alles überwacht. Selbst am eigentlichen Bahnsteig stehen Polizisten, die alles überwachen. Hier gibt es mehr für sie zu tun. Sie überwachen bei jeder Zugeinfahrt, dass auch niemand zu nah an der Bahnsteigkante steht. Sonst wird zur Trillerpfeife gegriffen (dieses Signal ist übrigens immer wieder in der ganzen Stadt zu hören).
In Hidalgo, einer der grossen Umsteige-Stationen, fahren wir in Richtung Universität. …und mit uns noch Tausend andere. Der Bahnsteig ist überfüllt. Solche Bilder kennen wir nur aus Katastrophenfilmen. Hier ist es der tägliche Wahnsinn. Wir entscheiden, die nächste Metro zu nehmen – nun ja, eigentlich wird uns die Entscheidung abgenommen, da einfach kein Platz mehr ist, noch mehr Leute reinzuquetschen. Doch die nächste Metro lässt uns auch noch hinein. Es ist heiss, stickig, dicht gedrängt. Doch alles geht gut.
Unsere Unterkunft für die nächsten beiden Tage ist das Hostel Viajero, keine 500 m vom Zocalo (Hauptplatz vor der grossen Kathedrale) entfernt. Evelyne, eine Schweizer Volontärin, weist uns ein. Wir sind die ersten Schweizer hier, von denen sie weiss . Wir sind im historischen Stadtteil von Mexico City, was bedeutet, dass wir im Zentrum der Stadt sind. Der grosse Zocalo ist abgesperrt. Wir sehen, wie die umliegenden Häuser hier am Platz durch einen Kran mit der Weihnachtsbeleuchtung behängt werden.
Schamanen nach alter traditioneller und ritueller Kunst bemalt schwenken ihre Zeremonialgegenstände wie Muscheln, Federn, Kräuter und Zepter, mit denen sie böse Geister vertreiben und das Gute zugesprochen wird. Weihrauchschwaden ziehen über den ganzen Platz. Menschen jeglichen Alters und Geschlechts lassen sich hier behandeln. Wobei der Glaube bekanntlich ja Berge versetzen mag.
Über den Platz schallen die wilden und doch rhythmischen Trommelwirbel indianischer Tanzgruppen. Diese getrommelten Tänze scheinen hier in Mexiko zu einer Art „Volksmusik“ zu gehören. Viele aus dem einheimischen Publikum kennen die Schrittfolgen und bilden somit eine grosse rhythmisch tanzende Formation zu den immer schneller werdenden Trommelwirbeln. JoMa schlendern mit weit aufgerissenen Augen und Ohren umher. An jeder Ecke werden neue noch unbekannte Dinge feilgeboten.
Das eigentliche Ziel des Stadtbummels heute ist, Jo ein wenig neu auszustaffieren. Neue Schuhe und wenn es geht ein paar neue Beinkleider. Seine kürzeren, nun schon in die Jahre gekommenen, sind dermassen dünn im Stoff geworden, dass Ma sie nicht mehr vernünftig nähen kann. «Wir sind zwar ein reisendes Volk, müssen aber nicht abgerissen daherkommen», sind ihre Worte dazu.
Nachdem beides erstaunlich gut erstanden wird, geht’s ab auf den Torre Latinoamericana. Er ist mit 182 m nicht das höchste Gebäude (das ist der Büroturm Torre Reforma mit 247 m), hat allerdings als einziger eine Aussichtsplattform. Von hier oben geniessen wir einen herrlichen Blick über diese gigantische Stadt mit ihren mehr als 21 Mio. Einwohnern.
Für das Znacht hat Ma ein ruhiges Resti in fussläufiger Nähe ausgesucht. Um nicht direkt in den Einschlafmodus zu fallen, gibt es auf einer Dachterrasse mit Aussicht auf den Zocalo noch ein Bier zum Ausklang des Tages.
Morgen besuchen wir das Anthropologischen Museum. Danach werden wir noch sehen.
Heidi
Wow Mexiko Stadt. Mal was ganz anderes auf eurer Reise. Achja jetzt denke ich an unsere coole Reise nach Mexiko. Ja das war ein Erlebnis. Hihi und schön das ihr mal wieder die versteckten Geheimtipps findet. Guten Hunger😅🦗