Hier bei den Raketenkakteen verspricht es wieder ein angenehm warmer Tag zu werden. Sind die Tage hier auch friedlich und ruhig, sind die Nächte nach Einbruch der Dunkelheit umso lauter. Aus dem Ort schallt bis weit in die Nacht hinein fröhliche Tanzmusik zu uns herüber. Zita und Robert sind heute kuschelige Langschläfer. Wir klopfen bei ihnen an, um uns zu verabschieden.
Kaum sind wir 5 m weit gefahren, steht da ein deutscher Camper mit Bergheimer Kennzeichen. Daran können wir nicht ohne «Guten Tag» zu sagen einfach vorbeifahren. Jan aus Bedburg ist mit seiner Freundin seit 10 Monaten unterwegs. Angefangen haben sie ihre Reise, wie manch andere, oben in Halifax, Kanada, und sind dann über die Monate nach Mittelamerika durch getourt. Ende Monat ist Schluss lustig. Dann wird der Camper wird von Veracruz zurück nach Antwerpen verschifft.
Wir fahren 40 km retour bis wir bei Coapan nach Süden in Richtung Veracruz abbiegen. Heute fahren wir, bis auf einige wenige und kleine Steigungen, über die ganzen 170 km gut 1’900 m bergab. Ma meint, dass ihr Dr. Google sagt, dass wir wegen Stau gut 4 Stunden brauchen werden. «Bis jetzt ist kein Stau in Sicht», denkt sich Jo, «kann ja nicht so schlimm werden». Wird es doch. Vor Cordoba, unserem Einkaufsziel, wird die Schnellstrasse immer wieder einspurig. Wenn die Mexikaner an sich schon vieles können, eins können sie nicht! «Reisverschlussverfahren» auf der Strasse. Die Geradeaus-Spur fährt so dicht an dicht, dass keine Zeitung mehr dazwischen passt. Nur ja keinem die kleinste Möglichkeit geben, sich einzuschlängeln! Die, die dann doch irgendwann, spätestens 10 cm vor der Sperrung, sich einspuren müssen, fahren dann doch einfach gnadenlos rüber. Ob das passt, oder ob es Platz hat, interessiert nicht (falls es überhaupt je interessiert hat…). So stehen wir insgesamt knapp 2 Stunden im Stau.
Endlich sind wir beim grossen Amerikaner zum Einkaufen angekommen (der typisch wie in den USA ausschaut; keine vollgestellten Gänge und keine Kartonschachteln bis unters Dach…). Dafür gibt es auch alles.
Jetzt ist es nicht mehr weit. Ma führt uns auf die Autobahn zurück. Ab jetzt ist die Strasse frei und allemal besser, als durch die Stadt zu fahren. Der Weg bis zu Auffahrt ist schon abenteuerlich genug. «Jetzt nur noch ganz scharf nach links, dann ist die Auffahrt schon da.» Die Auffahrt die keine 10 m lang, dann mit einem Absatz und kommt schliesslich im rechten Winkel auf die vierspurige Autobahn/Schnellstrasse. Wir sind froh kommt gerade kein Auto. Völlig perplex fahren wir los. Für uns einfach unvorstellbar. Aber es ist eine offizielle Zufahrt! Die letzten Kilometer bis zu unserem heutigen Übernachtungsplatz, abseits der Autobahn, sind mehr oder weniger steinige Holper-Stolper-Strassen.
Jo schafft es noch gerade vor der Dunkelheit hier im Balenario Playa Dorada (Schwimmbad) sich Open Air zu duschen. Dann ist stockfinstere Nacht. Unter den gross überdachten Holztischen werden ein paar Bratwürste in die Pfanne gehauen.
Während der Hausaufgaben zum Reisetagebuch fängt es an zu Schütten, was nur vom Himmel runterkommen mag. JoMa sind gespannt, ob Jo’s neue «Regenabdeckung» die gewünschte Trockenheit in Martha auch ermöglicht.
Morgen wird es ein langer Reisetag. JoMa müssen früh aufbrechen und gehen auch früher als letzte Nacht ins Heihabettchen…
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