Chiapas, Fahrt nach Palenque

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Die Hundis haben anscheinend so grosse Sehnsucht nach uns, dass sie sich in der Nacht am liebsten direkt vor die Türe legen. Jo wäre mitten in der Nacht bald auf einen draufgetreten. Tagsüber sind sie nicht zu sehen, gerade mal am Morgen.

Mit etwas über 2 Stunden Fahrzeit wird es heute auch nicht allzu lange; Palenque ist das Ziel. Unbemerkt verlassen wir den Bundesstaat Tabasco um im Chiapas begrüsst zu werden. Chiapas ist der Bundesstaat, in dem es die meisten Unruhen gibt, daher hat es hier auch die höchste Polizeipräsenz. Wir sehen mehrere Polizeistreifen der Guardia Nacional. Diese ganz in schwarz gekleideten Polizisten sind fast mit dem Militär zu verwechseln.

An einer Polizeikontrolle der PDI (Policía de Investigatión) Ermittlungspolizei, die dem Generalstaatsanwaltschaft direkt unterstellt ist, werden wir heraus gewunken. Es geht unkompliziert und schnell über die Bühne. Rechts ranfahren, die Beifahrerscheibe runterlassen und die Fragen nach woher und wohin beantworten. Etwa 3 Sätze Smalltalk machen, dass wir Touristen aus der Schweiz sind und eine Rundreise durch Mexiko machen. Leider haben wir kein Schweizer Geld dabei, das wir dem armen Polizisten geben könnten – er sammle nämlich ausländische Banknoten (notabene: Noten, nicht Münzen), aha! Aber leider, leider… Wir heben bedauernd die Schultern. Nichts zu machen. So winkt er uns weiter…

Heute merken wir den Unterschied zu den Bezahl-Strassen. Es ist eine regelrechte Slalomfahrt die Jo an den Tag legen muss. Die Strasse ist mit grossen und tiefen (!) Schlaglöchern regelrecht übersät. Doch selbst das hindert keinen Mexikaner am Überholen, wenn dadurch ca. 10 Sek. gewonnen werden kann. Sogar ein kleiner FIAT 500 rast mit kreischendem Motor von hinten an uns vorbei, um die nächsten 10 km vor uns zu bleiben.

Immer wieder sehen wir mehr oder weniger mobile Fahrzeugkontrollen. Die Polizisten haben sich in den Zelten schon gut eingerichtet. Ventilatoren, Esstische mit Stühlen, Musikbeschallung etc. ist vorhanden. Da fragt man sich, was hier noch unangekündigt ist, um eine wirkliche Kontrolle darzustellen. Vor Palenque ist eine kasernenartige Polizeikontrollstation mit Stacheldraht und hoch ummauert. Kann sein, dass wir übermorgen auf dem Rückweg hier kontrolliert werden…

  • Herrliches Wolkenspiel am frühen Morgen
    Herrliches Wolkenspiel am frühen Morgen

In der Stadt wird Jo zu einem Supermarkt gelotst. Doch dieser ist mitten im dicksten engen Strassengewimmel. Hier können wir nicht parken, geschweige denn ohne dreimal rückwärts zu setzen um die Kurve kommen. Wir drehen besser eine grössere Runde, um ungefährdet einen Parkplatz zu finden.

Nach der Beschreibung ist unser Stellplatz bei einem Privathaus. Es heisst „Casa familiar Bambú Jade & Camping“. An der Kreuzung vor der Zufahrt bleiben wir stehen. Es ist eine Schotterstrasse mit dicken Dellen und Schlaglöchern. Ob das hier richtig ist? Yep! Jo sieht, wie ihm zugewunken wird. Unser Stellplatz ist ein Bauplatz gegenüber dem Wohnhaus, wo früher eine ehemalige kleine Automech Bude nach mexikanischen Stil stand. Es ist weiss Gott nicht der schönste Platz, aber sicher und unauffällig – und ohne Verkehrslärm.

  • Unser Stellplatz in Palenque auf Pedros kleinem Grundstück

Im Nachbargrundstück wühlen sich die Schweine durch den Boden, um nach etwas Essbaren zu suchen. Ein lustiges Quicken ist laut zu hören. Gegenüber auf der anderen Strassenseite ist ein eitler und aufgeplusteter Truthahn dabei eifrig dabei, sein Revier zu verteidigen.

 

Wir dürfen bei der überaus netten und fröhlichen Vermieterfamilie (Pedro, Lucy und ihre kleine Tochter Jade) in der Stube essen und kommen so mit allen ins Gespräch. Pedro organisiert uns für morgen einen englischsprechenden Guide zur Besichtigung der Pyramiden. Zwei junge Franzosen aus der Bretagne sind schon seit einigen Tagen hier. Morgen brechen sie nach Guatemala auf. Sie sind als Rucksacktouristen mit ihren Surfbrettern unterwegs und machen jetzt eine 5-tägige Tour durch den Dschungel. Wobei sie jeden Tag um die 30 km zurücklegen müssen, um ans Ziel zu kommen. Das ist weder ein Pappenstiel noch ein Kinderspiel. Jeden Tag 30 km im Dschungel mit Gepäck, der Kampf mit den Moskitos und die Nächte im Zelt ist eine Anstrengung, die JoMa sicherlich nicht (mehr) machen wollen.

Morgen muss etwas früher aufgestanden werden. Um 9 Uhr müssen wir «putzt und g’strählet» fertig parat stehen. Dann gehts mit dem Minibus bzw. Collectivo ab zu den Pyramiden.

 

 

 

 

 

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