Tumulo-Fahrt durchs Indio-Land

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Gestern Abend plauderten JoMa und Kevin über die «Krankheiten» der Autos. Kevin hat eine gute Adresse eines Garagisten in Guatemala City, der ihm sehr geholfen hat. Wir denken immer noch, seit Whitehorse in Kanada, über den fälligen Bremsenservice nach. Schon am frühen Morgen telefonierte Kevin mit der Garage, um uns schon mal anzumelden. Kein Problem. Wir sind herzlich willkommen. Das haben JoMa nun wirklich nicht erwartet.

Kevin verabschiedet sich recht früh am Morgen. Er möchte heute nach Mexiko einreisen. Auch wenn die Grenze von hier nicht so weit ist, kann immer etwas beim Grenzübertritt passieren. Er fährt nicht über Belize, so bleiben unsere noch übrig gebliebenen BZD in Ma’s Portemonnaie… Während Ma Rührei zubereitet, schreibt Jo noch am Reisetagebuch herum.

Der Tag entpuppt sich immer mehr als bedeckt und etwas regnerisch. Für diese Woche scheinen die schönen Tage vorbei zu sein. Die heutige Fahrt ist mit über 4 ½ Stunden ohne Pause recht lang und es geht insbesondere am Schluss steil bergauf. Das wird für Martha eine rechte Bergetappe und Herausforderung. Die sich wie ein Lindwurm eng windende Strasse mit ihren plötzlich auftauchenden Tumulos, bisher bekannt als Topes oder Bump, ist eine nervige Angelegenheit, die vom Fahrer volle Konzentration verlangt. Abbremsen, die schwere Martha etwas beschleunigen, um gleich darauf wieder abzubremsen. Das geht so in manchen kleinen Dörfern Meter an Meter. JoMa sind wie immer die langsamsten. Doch hier gibts kein Gehupe oder sonst was, da wird einfach überholt, was das Zeugs hält. Egal wie und wo. Alle scheinen das gut zu kennen. Der Gegenverkehr nimmt Rücksicht und bremst fein ab und wartet bis alle wieder eingespurt sind. In Deutschland ein Ding der Unmöglichkeit.

  • Achtung TUMULO auch bekannt als Topes oder BUMP

So geht es ein paar Stunden. Ab dem Mittag stellt sich bei JoMa Hunger ein. In einem ruhigen Balneario mit Restaurant am Wegesrand wird eine wohltuende Rast eingelegt. JoMa sind die einzigen Gäste und werden auch prompt und freundlich bedient. Hier fällt Jo beim Gang zum WC noch eine lateinamerikanische Besonderheit auf: An manchen „Stillen Örtchen“ ist so geregelt, dass das WC Papier beim Eingang zur Anlage in einem Rollspender hängt. Wer sich niederhockt sollte sich vorher entsprechend eingedeckt haben… So wie es hier der Fall ist.

Nach dem entspannten Mahl soll es nicht mehr so weit sein. Langsam geht es mehr auf als ab. Ein vollbeladener Holztransport ist noch langsamer als wir unterwegs. Lange zockeln wir hinter ihm her. Irgendwann sieht Jo den Augenblick des Überholens gekommen. Ma sieht ihn überhaupt nicht gekommen und schwitzt entsprechend nebenan auf dem Beifahrersitz. Nach äusserst bangen Sekunden ist alles wieder gut.

Nach langen 6 Stunden kommen wir endlich in Coban an. Jetzt müssen wir uns nur noch durch das Gewusel winden. Nach einigen etwas anstrengenden Minuten stehen wir vor dem geschlossenem Tor des Parque Nacional Las Victorias. Ma weiss, dass wir es selber öffnen dürfen. Im Campground angekommen sehen wir Bauarbeiter, die gerade daran sind, einen Graben auszuheben. Wir sollen uns so stellen, dass wir nicht im Weg sind und uns nichts passieren kann. Wir merken, dass es hier auf etwas mehr als 1’300 m.ü.M. schon merklich kühler ist. Vorbei ist die Zeit der Shorts und dünnen T-Shirts.

Noch während des Apéros fängt es wieder an zu nieseln. So werden Stühle und der Tisch wieder zusammengepackt und die restlichen Stunden des Tages werden in Marthas Bauch verbracht.

 

 

 

 

 

 

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