Wir sind froh, hat sich der Wetterbericht geirrt, als wir am frühen Morgen wach werden. Es ist etwas kühl, aber trocken und am Himmel brauen sich dunkle Gewitterwolken zusammen. Doch plötzlich bricht sogar die Sonne durch!
Nach dem Zmörgele geht es gleich auf zur Cabaña Suiza, die von hier gut 2-3 Std. Fahrzeit entfernt sind. Die Entfernung beträgt mit 190 km, eine Distanz, wie wir sie schon länger nicht mehr hatten. Erst geht es gut 1’000 m bergab, um später auf gut 1’800 m auf Guatemala City hinabschauen zu können. Unsere Grand Dame und ihr Chauffeur sind gefordert!
Es ist Sonntag und entsprechend sind weniger der grossen LKWs unterwegs – was uns ein wenig entspannter fahren lässt. Ausserdem sind wir nach einem Drittel der Strecke auf einer Schnellstrasse unterwegs, weswegen es diesmal keine Tumulo als störende Bremsfaktoren gibt. In langen Wellen führt uns die Strasse in eines der Täler hinab. Hier unten ist es merklich wärmer als im Orquigonia. Und es ist auch bedeutend trockner. Dann geht es wieder über 1000 Höhenmeter hoch. Zum Glück hat die Schnellstrasse zwei Spuren und wenn es steil ist sogar noch eine Kriechspur…
Bevor wir die Randgebiete von Guatemala City erreichen, sieht Jo das Schild eines Mac Café. Dem Glacé-Schleckmaul läuft das Wasser im Mund zusammen. Wir legen also eine «süsse» Pause ein. Wir sind schon wieder auf gut 1’200 m Höhe, was sich angenehm in der Temperatur bemerkbar macht.
Nun müssen wir auf dem Periferico bzw. dem Pan-American Highway die Grossstadt Guatemala City umfahren. Der Verkehr wird dichter und hektischer. Am Strassenbild merken wir, dass wir uns am Rande einer Grossstadt bewegen. War der Abfall in den ländlichen Gegenden eher selten, ist es hier fast wie in Mexiko. Wieder sind wir froh, dass es nicht regnet und es Sonntag ist. Wir möchten nicht wissen, wie es im alltäglichen Berufsverkehr ist. Jeder Spurwechsel wird zu einer Herausforderung. Rechts und links zischen vollbesetzte Minibusse, PKWs und Töfflis an uns vorbei. Bisweilen ist einer der bunten und nostalgisch aussehenden Reisebusse zu sehen.
Wer keine Lust hat im Stau zu stehen, in den er grade gekommen ist, dreht einfach über den mittleren Grünstreifen wieder um. Wir drehen eine kleine Ehrenrunde, um wieder auf die richtige Spur zu kommen. Schliesslich fahren wir mit dem schnellen Strom auf dem Pan-American Highway, der direkt an der Cabaña Suiza vorbei geht nochmals 300 Höhenmeter höher. Nur mit Glück verpassen wir die unscheinbare Einfahrt nicht, die kurz nach einer Kurve liegt und im Navi etwas falsch eingezeichnet ist.
Auf der grossen Camping-Wiese sind wir die einzigen. Von hier aus haben wir einen wunderbaren Ausblick auf Guatemala City und die umliegenden Berge. Für Camper ist der Stellplatz kostenlos! Was für eine Überraschung und Freude.
JoMa sputen sich, noch ins Café Sankt Gallen zu kommen. Ab 16 Uhr ist Feierabend und montags ist ganztägig geschlossen. Dieses schweizerische Postkartenambiente erlebten JoMa das letzte Mal im Schweizer Club in Tacoma, als sie ihre Verwandtschaft dort besuchten. Mehr Schweiz geht einfach nicht. Nur dass hier Spanisch gesprochen wird. JoMa geniessen die wenigen Stunden hier im Restaurant. Danach machen JoMa einen kleinen Rundgang durch das grosszügige Gelände. Sobald es dunkel ist, scheint das Lichtermeer der Grossstadt zu uns hinauf. Der Strassenlärm der PanAmericana nimmt ab und nur das unregelmässige Quietschen des Luftsacks über uns am Wasserbehälter ist laut zu hören. Es ist eine kühle Nacht. Wir merken auch daran, dass wir auf gut 1’800 m Höhe sind.
Morgen ist ZoMo und Angelinas Geburtstag. Ausserdem versucht Ma, das mit ihrem bestellten und nicht gelieferten Zahnbürschtli zu klären. Wir denken, dass wir hier 2 Tage verbringen werden.
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