«Hey Jacques, you really look like you’re in a hurry and in a rush», sagt Jo zu Jacques, als er diesen so um 11 Uhr gemütlich sitzend eine Tasse Kaffee trinken sieht. So schnell können sich Reisepläne ändern. 😉
Bei JoMa war es ja auch nicht anders, als sie erfahren haben, dass in der Familie im Sommer ein Enkelkind erwartet wird…
Während sich JoMa schon am Vormittag in den Schatten verdrücken müssen, sieht Jo einen kurzen Videogruss von Freunden aus dem tief verschneiten Engadin. Es ist für ihn gerade nicht vorstellbar, draussen vor der Türe im heimischen Buen Schnee schaufeln zu müssen und den Kachelofen einzuheizen….
JoMa leihen Yannick und Katrin ihre Rucksäcke und Stöcke für die bevorstehende Vulkan-Tour aus. Im Tausch dafür gibt es eine Flasche Rotwein und zwei Dosen Bier. Guter Tausch finden JoMa 😉 Wäre aber sicherlich nicht notwendig gewesen.
Am Mittag entscheiden sich JoMa, die Bio-Macadamia-Farm zu besuchen. Als sie schon unterwegs sind, überlegen sie es sich anders. Kurzerhand entscheiden sie sich, die Cardinas Textile in San Antonio, 8 km ausserhalb der Stadt, zu besuchen. Das soll ein kleines Museum sein über die bunte Textilkunst der Mayas.
«Da können wir bestimmt mit einem Taxi oder Tuck-Tuck hinkommen, wenn wir nicht gerade einen Bus erwischen», denken sich die beiden. Trotzdem wird sich auf den Weg zum Busterminal gemacht. Immer wieder kreuzen Taxis und Tuck-Tucks den Weg. Mag Jo auch noch so viele Handzeichen geben, alle fahren geschäftig weiter. Irgendwann hält eines der kleinen Tuck-Tuck an. Der Fahrer erklärt, dass San Antoino zu weit ausserhalb ist für ihn und dass das Busterminal nicht mehr weit sei. So ist es dann auch.
JoMa haben Glück. Ihr Bus steht gerade zur Abfahrt bereit. Busfahren ist „etwas“ anders als diheime. Es wird keine Fahrstrecke angezeigt. Ein junger Mann steht vor „seinem“ Bus und ruft lauthals den Zielort aus. Man steigt ein, und irgendwann geht’s los. Im Bus ist es laut wie in einer Disco. Wer also meint im Bus telefonieren zu können, muss hier eine herbe Niederlage einstecken. Hier stören die Beats aus der grossen Discobox niemanden. Es wird ja immer laute Musik gespielt. Vor und in den Geschäften, aus Häusern, klingt es bis auf die Strasse, Bauarbeiter schaufeln im Takt ihrer Musik… So wie man sich Südamerika irgendwie vorstellt. Keine Samba, aber spanisch latino.
Irgendwann kommt der junge Mann den Fahrpreis einsammeln. JoMa bezahlen für 40 min. Busfahrt zusammen 10 Quetzales was etwas mehr als 1 Euro entspricht. Haltestelle ist dort, wo jemand steht, oder wo man aussteigen möchte. Die einzelnen Haltestellen können schon mal nur ein paar Meter auseinanderliegen. Jo wird es von der Rumpelfahrt etwas flau im Bauch. Er ist froh, im Cardinas Textile in San Antonio aussteigen zu können.
Das Cardinas Textile ist eine kleine Organisation, die von örtlichen Frauen gegründet wurde. Hier werden die traditionellen Kleidungsstücke und sonstige Textilen von Grund auf von Hand gefertigt. Die Stoffe sind Baumwolle oder grobe und schwere Wolle. Die Farben werden natürlich hergestellt. Grün kommt vom Eukalyptusbaum, Rot von einer Beere oder Laus und Blau vom Liguster.
Die hergestellten Textilien werden hier auch zum Verkauf angeboten. Die Frauen sind stolz auf ihre Arbeit, wenn sie sehen, dass ihre Kleidungsstücke getragen werden. Ma hatte schon Bedenken wegen der kulturellen Aneignung, wie sie ja gerade in Europa im Gespräch ist.
JoMa bekommen eine interessante Führung sogar auf englisch. Es gibt vieles, was gefällt, doch leider nichts in der passenden Grösse. Nach über einer Stunde machen sich JoMa auf den Retourweg nach Antigua. Wieder mit dem Bus. Der Guide vom Cardinas Textiles beschreibt JoMa den Weg zur Busstation hier in San Antonio.
Jo knurrt etwas der Magen. Da kommt das auf dem Weg angebotene Gebäck gerade recht. «Nicht einpacken, es wird sofort gegessen.» Am Marktplatz fragen JoMa, wo der Bus nach Antigua abfährt. Genau hier ist die Antwort mit einem Lächeln. Als ein Bus kommt, sagt eine Frau zu JoMa, dass dies der Bus nach Antigua sei. Diesmal ist es ein kleinerer. Aber vom Ablauf genau gleich…
JoMa schlendern noch etwas durch die lebendige Stadt. In einer grösseren Halle, in der Handgemachtes angeboten wird, sieht Ma etwas, was ihr Interesse weckt. Doch auch hier. Es passt einfach nicht. Weder von der Grösse noch vom Stil her.
Das Znacht wird draussen gegessen; es ist lau und der Abend lädt dazu ein. Ein junges Paar aus München entpuppt sich als die Vulkan-Tour Kollegen von Yannick und Katrin.
Sie werden morgen zu Fuss bis ins Basecamp gehen und danach weiter sehen, ob sie noch auf den Fuego oder zum Sonnenaufgang zum Kraterrand des Acatenango gehen werden.
Für uns steht morgen nochmals ein gemütlicher Tag in Antigua an.
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