Aufregende Fahrt an den Atitlán See, Pasajcap (1)

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Pünktlich wie die Schweizer Eisenbahn sind JoMa um 10 Uhr zur Abfahrt bereit. Kurz noch den müden Kriegern Yannick und Katrin «Ciao Zäme» sagen und schon geht’s los.

Die Gas-Tankstelle, um den Gastank aufzufüllen, finden wir nach den beiden nötigen U-Turns problemlos. Genauso problemlos wird Marthas Gastank befüllt. So schnell ist es bisher noch nie gegangen. Kaum ist der Schnorchel dran, ist er auch schon wieder ab.

Als wir uns für den Campground Pasajcap am Lago Atitlán entschieden hatten, wussten wir schon, dass es eine herausfordernde Fahrt wird. Von Antigua aus, das auf 1’500 m.ü.M. liegt, geht’s rauf auf knapp 2’700 m.ü.M., um dann innerhalb von 12 km wieder sehr steil runter zum See Atitlán auf knapp 1’600 m.ü.M. zu gelangen – und das durch 3 Maya-Dörfer mit engen Kopfsteinpflaster-Gassen, die zum Teil mit Märkten belegt und unpassierbar sind.

  • Gastankstelle: No Fumar, Rauchen verboten!
    Gastankstelle: No Fumar, Rauchen verboten!

Mit etwas mehr als 120 km Distanz ist es nicht so weit, doch mit den Steigungen und steilen Talfahrten, die Marthas Bremsen zum Glühen bringen, dauert das Ganze nach Navi mehr als 3 ½ Std. reine Fahrzeit. Insbesondere die letzten 20 km sind die anspruchsvollsten.
Doch zuerst folgen wir der viel befahrenen PanAmericana für einige Kilometer. Dieser Teil ist auch schon recht anstrengend, doch auch für die schweren LKWs noch machbar. Also auch für uns! Nach ca. ¾ der Strecke müssen wir von der PanAmericana scharf nach links abbiegen. Es gibt vorher ein Verkehrszeichen, dass hier bald eine Strasse links abgeht. Bei der eigentlichen Kreuzung jedoch nicht. Jo erkennt die schmale Strasse recht spät und kann in einem Zug nicht mehr um die scharfe Kurve kommen. Er muss zurücksetzen. Von der doppelspurigen Gegenfahrbahn auf der PanAmericana kommen über eine Kuppe schnellfahrende Busse auf uns zu. Durch die schmale Lücke vor uns quetscht sich ein kleiner Bus durch. JoMa’s Puls explodiert schlagartig. Ein grosser heranbrausender Überlandbus auf der Überholspur kommt noch rechtzeitig zum Stehen. Im zweiten Anlauf können wir einbiegen. Es kommt uns vor, als hätten alle anderen schon Erfahrung an dieser Kreuzung mit diesen Dingen. JoMa atmen tief durch. Sie sind froh, dass alles gut gegangen ist!

Nach einer längeren Bergauffahrt erreichen wir mit etwas als 2’700 m.ü.M. den höchsten Punkt unserer Strecke. Die anschliessende, relativ kurze uns sehr steile Abfahrt verlangt unserer Martha, bzw. ihren Bremsen, bis zum Siedepunkt alles ab. In der Ortschaft Santa Clara Laguna müssen wir deshalb zum Bremsenabkühlen eine Pause einlegen. Der erste und steilere Teil der Talfahrt ist geschafft. Der zweite Teil geht in Haarnadelkurven runter. Und wir müssen noch durch drei enge Ortschaften durch. «Ob wir das wohl schaffen?» fragt sich Ma. Jo meint, ganz im Sinne von Angela dazu: «Wir schaffen das!»
Bei der Bremsenabkühlpause fällt Jo auch auf, dass wir noch eine unserer geliebten Radkappen verloren haben. Wo auch immer…? Da waren es nur noch zwei…

Die letzten 6 km. gehen jetzt auch noch. Auch hier, in diesen kleinen Ortschaften, sind alle gewohnt, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Und wir mit unserer Martha sind eindeutig als Greenhorns zu erkennen, denen sie gerne Platz machen. Es ist Samstag und Markttag. Auch ohne die Marktstände auf der Strasse wäre es in einer Strasse recht eng geworden. Mit den Marktständen gibt es für Martha kein Durchkommen. Also wird kurzerhand gewendet – die hupende Kolonne Tuk-Tuks hinter uns muss uns jetzt mal egal sein…

Auch in unserem Campground im Pasajcap geht es sehr steil bergab. Falls es regnen kommen sollte, kommen wir hier von der Wiese nicht mehr weg. So wie die Wiese aussieht, haben auch schon andere an dieser Aufgabe zu knabbern gehabt.

  • Das Tor zur Hoffnung... Hier geht's rein zum Campground. Links ist die Schelle.

Froh, angekommen zu sein und schweissgebadet suchen wir uns einen Platz im Campground aus.
Einer unserer Nachbarn ist Artur aus Polen mit seiner Familie. Wie er es mit seinem grossen Wohnwagen und Pickup hierher geschafft hat, kommt JoMa einem Wunder gleich. Er meint dazu nur auf englisch: “This combination is not really suitable for the narrow roads here. And it took us 1.5 hours to come down from the road. But it worked.”  Was so viel heisst, dass die Kombi von Wohnwagen und Pickup nicht gerade für diese engen Strassen geeignet sei. Und auch nicht für die Zufahrt im Campground. Aber es ist ging halt schon irgendwie.

JoMa sind froh haben sie noch in Mexiko das lange Verlängerungskabel gekauft. Jetzt reicht es gerade bis zur nächsten Steckdose. Trotz Versprechen hat es direkt an unserem Stellplatz keinen elektrischen Anschluss.

Vor dem Zubettgehen kommt Jo noch mit unseren deutschen Nachbarn Jörg und Christiane aus der Nähe von Kiel ins Gespräch…

Morgen wollen JoMa einfach nur die Aussicht und das gute Wetter geniessen.

 

 

 

 

 

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