¡Bienvenidos a México!

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Erschlagen wachen wir auf, als der Wecker klingelt. Erst morgens um 3 Uhr hat der Generator des britischen Nachbar seinen Geist aufgegeben. Vorher war an Schlaf kaum zu denken. Wie auch immer, der Morgenkaffee wirkt Wunder. Und die letzte Mango und ein paar Bananen werden noch in die SuperBowl verarbeitet, bevor sie an der Grenze verschwinden in die Mägen irgendwelcher Grenzbeamter verschwinden…

Die Ausreise aus Guatemala mit allen Stempeln und der Annullierung des Temporären Import Permits (TIP) für Martha geht sehr zügig. Die Einreise und der neue TIP für Martha gestaltet sich etwas aufwendiger. Die Lebensmittelkontrolle geht ja noch; wir müssen den Grenzbeamten nur eine Limone, eine Banane und 5 Eier überlassen. Für die Grenzformalitäten haben wir zwar schon Kopien vorbereitet, aber 1. nicht in ausreichender Qualität (ein Foto und dann ein Ausdruck reicht hier nicht – die Grenzbeamtin legt Wert darauf, dass das Format von Kopie und Original exakt übereinstimmt) und 2. muss braucht es für den neuen TIP eine Kopie des Passes MIT mexikanischem Einreisestempel. Also, erst am Einreise-Schalter das Einreiseformular ausfüllen, damit zum Einreise-Schalter zum Prüfen, ob alles richtig ausgefüllt ist und für wieviele Tage man das Visum bekommt, dann wird man zum Banjercito-Schalter geschickt, um die Einreise zu bezahlen. Mit der Quittung steht man dann wieder beim Einreise-Schalter an, wo man die Einreise inkl. Stempel im Pass bekommt. Dies muss kopiert werden, damit man den TIP beantragen kann. Also ab über die Grenze zum nächsten am Sonntag offenen Shop, der Kopien anbietet, danach zum Anstehen wieder zum Banjercito-Schalter, an dem die Beamtin es gar nicht eilig hat. Sie beanstandet oben erwähnte Kopie der Auto-Registration in USA, die nicht dasselbe Format wie das Original hat. Immerhin kommt sie uns aber so weit entgegen, den TIP zu erstellen, zu kassieren, ihn aber noch zurückzubehalten, bis wir die noch fehlende Kopie liefern. Also nochmals zum Shop, eine Kopie machen lassen, dann wieder zurück zum Anstehen beim Banjercito-Schalter um endlich das wichtige Dokument ausgehändigt zu bekommen. Jo hat genug und macht fast die Schraube, als Ma meint, sie müssten jetzt nochmals zum Shop, auch noch eine Kopie des neuen TIPs zu machen. Auf der heutigen Strecke hätte es viele Checkpoints mit zum Teil korrupten Polizisten/Militär, denen man nie das Original aushändigen sollte…

Zwischendurch sehen und sprechen JoMa auch immer wieder mit dem englischen Nachbarn und Schlafräuber von letzter Nacht. Wir haben den gleichen Weg. Unserer scheint ein wenig geschmeidiger zu sein. Als wir an der Grenze angekommen sind, war er schon da, als wir abfahren konnten, war er immer noch da…

Nach 2 ½ Stunden war alles, incl. Aufladen der TelCel SIM-Karte mit Datenvolumen aus den nächsten OXO Shop, erledigt. ¡Bienvenidos a México!

Das Kopieren des TIPs hat sich gelohnt – schon kurz nach der Grenze werden wir an einem Checkpoint angehalten und müssen ihn vorweisen. Es ist immer besser, eine Kopie zu zeigen als das Original aus den Händen zu geben!

  • Salida a Mexico! JoMa reisen aus Guatemala aus.
    Salida a Mexico! JoMa reisen aus Guatemala aus.

Heute wird es eine nachdenkliche Fahrt. Unterwegs sehen wir immer wieder Gruppen von Flüchtlingen und Migranten am Strassenrand. Entweder sitzen sie im Schatten der Bäume oder sie gehen in Gruppen am Strassenrand entlang. Hauptsächlich sind es junge Menschen, mal besser, mal schlechter ausgerüstet. Einige nur mit Flip-Flops, ohne Wasser und ohne Rucksack mit dem Allernotwendigsten. Unter den Migranten sind auch viele junge Familien mit kleinen Babys im Arm. Was für einen grosser Leidensdruck mussten sie haben, die Menschen, die solche Strapazen auf sich nehmen! Wir sind bedrückt, haben wir doch das, wonach sie auf der Suche sind: Sicherheit und Geborgenheit. Dazu auch noch Trinkwasser, genug zu essen und ein Dach über dem Kopf. Wir würden am liebsten so viele von ihnen mitnehmen, wie Platz in Martha haben. Doch unsere Unsicherheit und Vorsicht lässt uns zögern. Wir können ja nicht allen helfen, die wir sehen! Ausserdem sind wir selber Fremde in diesem Land. Alle paar Kilometer hat es einen Checkpoint. Entweder die Polizei, die Guardia national, die Migrationsbehörde, das Militär und wie sie sonst noch alle heissen. Wir haben Glück und werden mehrheitlich durchgewunken.

 

Am Nachmittag kommen wir auf Joe’s Campingplatz in Puerto Arista an. Dieser liegt fast direkt am Meer; man hört es in der Ferne rauschen.
Wir bekommen einen schattigen Platz unter einem Cashewnut-Baum und lassen uns etwas später im Restaurant Chabelita mit einem kühlen Bier und mexikanischem Essen verwöhnen.
Abends sehen wir, dass unser Nachbar von letzter Nacht es auch über die Grenze geschafft hat. Er steht gegenüber von uns. Hoffentlich lässt er heute seinen Generator nicht laufen!

 

 

 

 

 

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