Auch wenn wir schon früh unterwegs sind, ist der Wind auch schon wach. Alle Sonnen(finsternis)hungrigen sind schon weg, nur wir und Gerry und Lana mit ihrem Hund Rosie aus Vancouver Island ist noch hier. Bevor wir wegfahren, hinterlegen ihnen JoMa noch einen Zettel mit ein paar Daten. Wer weiss, vielleicht bleibt man in Kontakt??
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Noch ist der böige Wind nicht so stark wie gestern und doch benötigt Jo so manches Geschick, um Martha in der Spur zu halten. Nach einer ½ Std. gehts rechts ran an eine Tanke. Hier heisst es erst mal auf Strom warten… «Se fue la luz», meint der Tankwart lapidar. Scheint hier keine Seltenheit zu sein und ist auch nach 5 Minuten wieder da.
Es jetzt geht auf und ab, aber mehr auf. Von 1’850 m bis auf 2’650 hoch. Zum Glück für Martha nicht in einem Rutsch. Heute ist Ma eine regelrechte Zahlmeisterin, immer wieder zückt sie das Portemonnaie an den Zahlstellen für die Strassengebühren. Die Landschaft, die wir sehen, gleicht derjenigen des Sierra de Organos Nationaparks. Geniessen können wir die Aussicht nicht. Auch heute werden wir immer wieder auch von Trucks ganz knapp überholt. So macht die Fahrt keine Freude. Die letzte Zahlstelle auf dem Altiplano für heute ist auch die teuerste zugleich.
Ab hier geht es in einem Stück runter ans Meer bis zum Hafen in Mazatlán. Heute morgen dachten wir, dazwischen noch einen Stopp einzulegen, aber es rollt grad doch so gut, der Wind ist nicht mehr ganz so arg und für Martha ist die Fahrt nicht mehr ganz so anstrengend – es geht nur noch bergab. Kaum sind wir im ersten der vielen Tunnel, die wir heute noch durchqueren werden, wird uns auch schon schwarz vor Augen. Nicht vor Sehschwäche, sondern weil er uns wie schwarzes Loch erscheint. Ganz ohne jegliche Beleuchtung! Und es sollte nicht der einzige bleiben. In einem dieser schwarzen Tunnel ist ein unbeleuchtetes Pannenfahrzeug kaum zu erkennen. In einem langen, dunklen Tunnel wird sogar gearbeitet, wobei die Arbeiter hier maximal eine Stirnlampe, sonst nur eine Handybeleuchtung haben… Dann steht plötzlich ein ganzer Militärkonvoi vor uns auf der rechten Fahrspur. In vielen Tunnel gibt es nur Gegenverkehr, keine Überholspur. Und trotzdem sehen wir, dass überholt wird – plötzlich kommt uns einer im dunklen Tunnel auf unserer Seite entgegen. Einfach UNVORSTELLBAR gefährlich, das Ganze. Wir sind froh, alles unbeschadet überstanden zu haben!
Jetzt merken wir auch, dass uns eine Stunde geschenkt wurde. Ob das jetzt eine Zeitreise durch das grosse schwarze Loch war?!
In Mazatlán geht’s zum Fährterminal. Hier bekommen JoMa keine frohe Botschaft. Heute wird es wohl nichts mehr werden und auch die beiden nächsten Fähren, übermorgen und am Samstag sind komplett ausgebucht. Wir könnten uns jeweils auf eine «Warteliste setzen lassen» – auf mexikanisch heisst dies: Im Hafen auf Standby warten und Däumchen drehen. Die Industrie-Fähre in Topolobampo sei noch kleiner, ebenfalls ausgebucht und es fehle die zweite Fähre (in Reparatur). Hier scheint es noch unwahrscheinlicher zu sein, dass in den nächsten Tagen ein Platz frei ist. «Dann lassen wir die Baja California sausen und bleiben auf dem Festland.» JoMa haben keine Lust, im Hafen von Mazatlan tagelang auf einen Fährplatz zu warten.
Wir fahren noch ca. 1. 5 Stunden der Küste entlang, um beim RV Park Villa Celeste Resort einzubiegen. Der kleine Campground ist schon recht voll. Ma bezahlt direkt für 4 Nächte – so bekommen wir einen Platz im unteren Teil, näher an der Beach. Es ist jetzt kein Platz zum Hurra schreien, aber es kann ja noch werden…
Und siehe da, plötzlich kommt noch eine Anfrage, ob unsere Martha immer noch in andere Hände übergeben werden kann. Ein junges Paar aus Belgien scheint Interesse an Martha zu haben 🙂
Ma springt noch unter die (kalte) Duschi, um ihre «Betonfrisur», die vor lauter Staub zusammenklebt, wieder kämmfähig zu machen bzw. ihr ein damenhaftes Aussehen zu ermöglichen. Jo mit seiner immer noch Kurzhaarfrise ist da besser dran. Wobei: auch ihm stehen die Haare vor «lauter Beton» zu Berge.
Bei einem herrlichen Sonnenuntergang wird ein kühles Bier genossen!
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