Lukeville – bester aller Grenzübergänge

Veröffentlicht in: Mexiko, USA | 0

Auch die letzte Nacht in Mexiko war nicht so ruhig wie erhofft. Es gab zwar keine Humpa-Humpa Musik zu hören, dafür die ganze Nacht die knatternden Trucks von dem Camp Tor. Doch Jammern gilt nicht. Es ist der beste Übernachtungsplatz im Umkreis von 100 km – die Alternativen wären Truckerstops bei Tankstellen…

Um 5 Uhr weckt Jo’s Wecker alle hier in Martha. Dabei wäre ich gerne noch etwas liegen geblieben! Ich muss ja nichts tun, nur JoMa dabei zuschauen, ob sie auch alles richtig machen. Bis jetzt hatte ich auch nicht allzu viel zu beklagen. Ausser…

Wie abgemacht fahren wir um 6 Uhr durch das von Dora geöffnete Tor. Es ist schön, so früh unterwegs zu sein. Es ist nicht viel los auf der Strasse und es ist ausserdem noch recht kühl. Die letzte mexikanische Tankstellen-Rast bezahlen wir mit Bargeld. Wir haben noch genügend übrig. Manchmal ist die Strasse besser, manchmal etwas schlechter… It is as it is…

Wir kommen gut vorwärts. Ca. 15km vor der Grenze müssen wir Marthas TIP löschen lassen (TIP = Temporary Import Permit = zeitlich begrenzte Einfuhrerlaubnis für Fahrzeuge aller Art).
Die Einfahrt ins Banjercito, wo dieses gemacht wird, ist etwas unübersichtlich. Wir sind froh, ist kein (Gegen-)Verkehr und können wir etwas „unkonventionell“ fahren. Dann stehen wir auch noch in der Bus- statt der PKW-Reihe. Nun ja, da sind wir die einzigen.
Im noch nicht ganz fertiggestellten Bürokomplex werden JoMa auch schon abgefangen. Der junge Beamte scheint froh zu sein, etwas Arbeit bekommen zu haben. Mit einem Kollegen spaziert er fotografierend um Martha herum. Der Kollege geht die Löschung erledigen. Nach 3 Min. ist er auch schon wieder retour. Wir können weiterfahren. Alles ist erledigt worden. Das Ganze hat mit allem Drum und Dran kaum 10 Minuten gedauert.

Nur wenig später, an der Grenze, geht es ebenfalls überraschend schnell und „unbürokratisch“ weiter. JoMa müssen noch nicht mal aus Martha aussteigen und den Motor abstellen. Sie geben ihre Pässe an die gelaunte Grenzbeamtin im «Kabäuschen» ab. Die Frage nach Waffen und Drogen ist das einzig bürokratische. Kaum gefragt, bekommen JoMa die Pässe wieder und können zur Einfuhrkontrolle weiterrollen.

Hier wird nach Obst und Gemüse gefragt. Die Tomaten und Avocado werden konfisziert. Auch die Eier, die JoMa vergessen haben zu deklarieren, wechseln OHNE Busse den Besitzer. Tür auf, Tür zu und schon dürfen wir weiterfahren.

Wie jetzt, das war es schon???? Keine Fragen woher, wohin, wieso, wie lange und wann geht’s heim? Wieviel Geld haben sie zur Verfügung? Haben sie ein Rückreiseticket? Wer ist Eigentümer von Martha? Ist sie auch richtig eingelöst und versichert? Da war ja manche Kontrolle innerhalb von Mexiko mühseliger und langwieriger…

JoMa haben für den Grenzübertritt um die 2 Stunden eingerechnet. TIP-Löschung und Einreise haben sicherlich keine halbe Stunde zusammen gedauert. Wie unterschiedlich wir es schon erlebt haben! Sind wir froh, den kleinen, fast familiären Grenzübergang Lukeville genommen zu haben!

 

Unseren Campground kaum 10 km hinter der Grenze, im Organ Pipe National Monument, hat Ma schon vorab für 2 Nächte reserviert.

Und plötzlich ist alles wieder anders: Alles ist sauber, organisiert und alles funktioniert. Bei der WC-Spülung und allem nötigen Zubehör (Klobrille, WC-Papier und Papierhandtücher) angefangen, bis zur online Bestätigung. Von der Sprache ganz abgesehen. Jetzt kann sich Jo auch wieder ganz einbringen! Der Campground ist blitzsauber; kein Müll liegt herum und somit hat es auch keine streunenden, in der Nacht immer mal wieder bellenden Hunde. In der Picknick Area wird auch wieder Recycling getrennt… Eine richtige Wohltat. Ausserdem endlich wieder herrliche Ruhe ohne Musik aus einer mobilen Discoanlage.

  • Eingang zum Organ Pipe Cactus National Monument

JoMa bauen noch die Markise auf und verkriechen sich so lange wie möglich darunter bei diesen heissen Temperaturen um 42 °C am Schatten.

Jo’s Glück als Devisenhändler ist von eher bescheidener Natur. Er fragt alle Nachbarn um uns herum, ob sie in Richtung Mexiko fahren. Wir hätten noch ein paar Pesos, die wir tauschen könnten. Leider nein. Alle Nachbarn sind entweder auf dem Heimweg nach Hause oder Reisen hier in Arizona etwas umher…

 

Später am Nami, als die Sonne schon fast am Horizont steht, wird noch ein kleiner Spaziergang gemacht. Die Landschaft und Natur sind atemberaubend schön und einmalig! Jo und Ma können fast nicht aufhören, zu fotografieren. Der einzige Wehrmutstropfen ist die «Grosse Mauer» in Sichtweite und der Gedanke an all die vielen Flüchtlinge und Migranten, die wir unterwegs gesehen haben. Keine Ahnung, wo genau diese Menschenströme weiter lang gehen.

  • Organ Pipe Cactus National Monument, Arizona
  • Engelmann Prickly Pear - Opuntia engelmannii, Sonora-Wüste, Arizona
    Engelmann Prickly Pear - Opuntia engelmannii, Sonora-Wüste, Arizona

Morgen wollen JoMa schon früh durch den Park unterwegs sein. Es gibt eine 23 Meilen Scenic Road, die wir mit Martha abfahren möchten. Innerhalb dieses Rundweges können zwei Wanderungen gemacht werden. Bei den heissen Temperaturen lieber früher als später!

 

 

 

 

 

 

 

 

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