Fahrt zum Needles District, Canyonlands

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Am frühen Morgen hörten wir wie erst ganz leise und wenige, dann immer lauter und immer mehr Regentropfen herabprasselten. Urplötzlich zucken die ersten Blitze durch den grauen Morgen. Der Donner folgt schnell, das Gewitter muss ganz nah über uns sein. Der Regen kommt und geht in Wellen hernieder. Irgendwann klingt es anders. Aus schweren Regentropfen wird Graupel. Entsprechend sinkt die Temperatur. Diheime wäre es ein Tag, um im Bett zu bleiben. Doch irgendwann hört es schon wieder auf zu regnen. Es trocknet durch den Wind schnell ab, aber muckeliger wird es dadurch (noch) nicht.

Als gerade die zweite Kafirunde in Martha eingeläutet wird, kommen Susan & David, dick eingemummt mit Mütze, Schal und Regenjacken, um sich zu verabschieden. Wissend, dass wir heute weiterreisen, kommen sie kurz vorbei. Sie machen sich zu einer weiteren Tour auf. Als interessierte ehemalige Lehrer freuen sie sich darauf, unserem Blog zu folgen.

Gleich machen wir einen kurzen Halt vor dem Visitor Center mit dem Versuch, ein paar Geburtstagsgrüsse nach Köln und Vechta zu schicken. Die heutige Planung sagt, dass wir zurück nach Blanding, dann weiter nach Norden in Richtung Moab und schliesslich nochmals eine Stichstrasse nach Westen in den Needles District des Canyonland Nationalparks fahren. Den Weg nach Blanding kennen wir jetzt schon. Vorher machen wir einen Halt zum Einkaufen. Noch auf dem Parkplatz wird Martha 1 Liter Motorenöl eingeflösst. Martha nimmt das dankend an.

  • Fahrt vom Natural Bridges National Monument Nationalpark zurück nach Blanding

Jetzt werden 2 Stunden konzentriert im Visitor Center Hausaufgaben gemacht. Jo stellt extra den Wecker. Nicht dass wir noch zu spät auf unseren Campground im Needles District ankommen. Der kürzere Weg wäre heute über die Berge über einen Pass mit fast 3000 m.ü.M. meint die Google Routenplanung. Nur dort hat es heute in der Nacht und am Morgen geschneit – wir sehen die weissen Bergspitzen um uns herum. Wir fahren sicherlich NICHT in die Höhe. Wir haben weder 4×4, noch Winterreifen, noch Schneeketten. Auf eine Rutschpartie auf weissen Strassen haben wir keine Lust! Wir fahren unten herum. Was theoretisch nur 6 min. länger ist. Nach Blanding wird noch der Tank aufgefüllt und weiter geht es in die weite trockene Landschaft hinaus. Langsam aber stetig fahren wir 500 Höhenmeter hinab bis auf  knapp 1’450 m.ü.M.

Die Stichstrasse in den Needles District des Canyonland Nationalparks ist grandios: Tolle rote Felsen, Bluffs, Nadeln und ein kleiner Fluss, der sich gurgelnd durch ein grünes Tal schlängelt. An einem markanten Felsen, dem „Newspaper Rock“, bewundern wir die Petroglyphen, die Menschen über Jahrhunderte hinterlassen haben.

  • Petroglyphen auf dem Weg in den Needles District im Canyonlands Nationalpark

Wir merken, dass es hier um einiges wärmer ist, als es noch in der Höhe von den Natural Bridges war. Langsam wird die Zeit knapp, wenn wir noch bis 17 Uhr ins Visitor Center möchten, um uns Infos für die morgige Wanderung zu besorgen. Leider kommen wir knapp 10 min. zu spät an. Vor den verschlossenen Türen versammeln sich einige Reisende, Wanderer und Touristen, um das kostenlose WiFi (und einzige in der Gegend) in Anspruch zu nehmen.

Der Campground ist zum Glück gleich die Ecke rum. Ausserdem hat Ma für uns reserviert. Die Reservierung sieht so aus, dass wir uns selber einen Platz aussuchen und dann Bescheid geben müssen, wo wir stehen. Naja, komische Sache. Genau wie die Park Rules, die uns vorgebetet werden. Verstanden haben wir die nuschelnde Tochter der Inhaberin eigentlich nicht. Wir haben uns etwas zusammen gereimt.
Die ersehnte Karte und Infos zu den Wanderungen im Nationalpark bekommen wir von einem anderen Camper geschenkt, der schon seine Tour auswendig kennt, die er morgen gehen möchte. Mit einem kleinen Zwischenspurt gelingt es Ma auch noch, das Campground-Büro vor Torschluss zu erreichen, um für Jo noch den ersehnten Warme-Dusche-Gutschein zu erwerben. Auch dies eine etwas eigenartige Sache: Statt eines Tokens zum Duschen gibt’s nur Vorschriften und Ermahnungen – die Duschlänge wird nicht kontrolliert, aber man darf auf keinen Fall länger als 5 Minuten duschen und muss ganz sicher den Hahn abdrehen…

Der Sonnenuntergang auf der weiten Ebene ist kostenlos und grandios! Das kühle Bier dazu teilen sich JoMa mit Hanno und Sigi aus Braunschweig. Die beiden sind seit letztem Oktober unterwegs. Nicht nur in USA, sondern auch in Australien, Neuseeland und Hawaii. Nach einem Jahr ist dann das Sabbatical rum und die Pflicht ruft wieder für Hanno, Gutes am Menschen zu tun.

Ein kurzer Regenschauer lässt uns alle ins WoMo der beiden huschen. Obwohl es für amerikanische Verhältnisse recht klein ist, bietet es ausreichend Platz für vier. JoMa sind fast ein wenig neidisch… Nach dem Regenschauer treibt uns der Sonnenuntergang wieder nach draussen. Das können und dürfen wir uns nicht entgehen lassen!

  • Sonnenuntergang über der Ebene beim Needles District im Canyonlands Nationalpark

Die beiden bleiben hier 2 Nächte, bevor sie 3 Nächte in Moab sind. Schön, dort werden wir sie wieder sehen, denn zufälligerweise haben sie einen Platz auf demselben Campground gebucht, zu dem wir schon morgen nach der Wanderung fahren werden.

JoMa beschliessen, morgen früh aufzustehen, um auf Wanderschaft zu gehen. Die Fahrt von hier bis nach Moab dauert nur 2 Std. Allerdings wird die Wanderung sicherlich 5-6 Std. dauern. Die knapp 13 km sind – mit Pause 😉 – nicht in weniger Zeit zu machen.
Müde krabbeln alle bald in ihre Heihabettchen.

 

 

 

 

 

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