Heute nehmen wir es sehr gemütlich. Es dauert bis 11 Uhr, dass JoMa aus den Puschen kommen. Der Kayenta Trail mit der Wanderung zu den Emerald Pools steht auf dem Programm.
Aus dem Campground rauskommend, sehen sie links in einiger Entfernung einen der vielen Shuttlebusse stehen. Jetzt aber im Schweinsgalopp dahin. Das fängt ja gut an. Mit etwas Glück werden sie noch mitgenommen. Und als dann Jo nach mehrmaliger Aufforderung des Busfahrers merkt, dass er hinter die gelbe Line bei der Tür stehen muss, fährt der Bus auch weiter… Der nächste Halt: Direkt vor dem Eingang des Campgrounds. JoMa hätten sich den Schweinsgalopp sparen können und nur 10 m nach rechts gehen brauchen.
Aber der Bus ist voll und hält nicht mehr; so hat sich der Schweinsgalopp letztlich doch bezahlt gemacht. Im Visitor Center, vor dem Busterminal Shuttlebusses in den Zion Canyon, steht eine lange Warteschlange. JoMa hören von einem deutschen Paar hinter ihnen, mit dem sie ins Gespräch kommen, dass das Warten wohl 1 Std. dauern wird. Was dann auch so ist. Man kommt ins Plaudern und so vergeht die Zeit schnell. Das deutsche Paar regt sich über die verlorene Kultur und den verlorenen Anstand in Deutschland auf: «Bei uns gibt’s kein Danke und Bitte mehr. Da muss alles zack-zack gehen. Das ist in der Schweiz schon noch anders, haben wir dort erlebt.» Aha, ist doch schön, solch selbstkritische Worte zu hören, denkt sich Jo. Als alle dann endlich im Bus einen Sitz- oder Stehplatz gefunden haben, tönt es auf einmal gaanz anders aus dem deutschen Munde. Da wird der ältere Buschauffeur mit herablassenden Sprüchen verhöhnt… Hmmmh. JoMa sind froh, dass sich die Wege nach der Busfahrt wieder trennen.
Die Wanderung zu den angepriesenen Emerald Pools («smaragdgrünen, natürlichen kleinen Pools) machen JoMa mit vielen anderen Wandervögeln. Der erste der beiden Emerald Pools entpuppt sich als eine kleine, flache Pfütze ,in der sich ein paar wenige Kaulquappen tummeln. Wie wird es wohl im Hochsommer sein??
Der zweite Pool erweist sich als etwas grösser, aber nicht gerade beeindruckend. Ein fröhliches junges Paar aus Revelstoke, Kanada, scheint es sich auch anders vorgestellt zu haben… Brianne arbeitet gerade so viel als Teilzeitangestellte, dass sie gratis ein Ski-Abo und Heliskiing Flüge als Goodies vom Geschäft bekommt. Minimaler Einsatz, maximaler Output. Besser geht’s doch nicht!
Auf dem Retourweg nehmen JoMa einen teilweise anderen Weg – eine Brücke ist geschlossen und somit ist es etwas weiter dem Fluss entlang talauswärts. Hier ist dann auch sofort merklich weniger los. Nur ein kurzes Stück teilen sie sich den Weg mit einer Reitergruppe die ihnen entgegenkommt.
In Martha angekommen, schaut Ma auch direkt in ihr Telefon (es ist nach 15 Uhr und die Lotterie ist wieder geschlossen), ob wir das Permit für die Wanderung zur Angels Landing für morgen gewonnen haben. Trommelwirbel… YEP, wir sind im frühen Zeitfenster vor 9 Uhr drin! «Wir stehen um 5 auf und nehmen den ersten Bus um 6. Dann ist noch nicht so viel los,» ist die Ansage. Angels Landing ist im letzten Teilstück schon recht anspruchsvoll bzw. sehr ausgesetzt. Ma wird sich das anschauen und dann dort entscheiden, ob sie bis zum Gipfel mitkommt.
Wie versprochen kommt es zu einer Geheimnisauflösung:
In unserem Reisetagebuch vom 21. Mai steht etwas von einer geheimnisvollen Reisevorbereitung, zu der es später mehr zu berichten gibt. Heute ist es soweit. An diesem Tag haben JoMa ihre 12-monatigen Visa-Anträge für AUSTRALIEN gestellt, die nun auch schon bewilligt sind. Das kleine Buen ist ja noch für mindestens ein Jahr vermietet. Es geht also weiter mit der Reise am anderen Ende der Welt!
Den Aufwand mit dem Autokauf kennen JoMa jetzt schon zur genüge. Aus diesem Grund sind die beiden auch schon aktiv geworden. Ma ist mit Helena & Tarvo in Kontakt gekommen. Die beiden sind aus Estland und sind noch bis Mitte Juni in Australien unterwegs. Wer sich vielleicht noch von euch an Mo’s Reiseblog aus Neuseeland erinnert, kennt bestimmt auch noch Winnie.
„Enelie“ ist auch ein Toyota Hiace, wie Winnie einer war; nur sehr fein und wirklich durchdacht von den beiden jetzigen Besitzern selber ausgebaut worden. Nur die Stehhöhe, wie Martha mit 180 cm, kann Enelie leider nicht bieten – aber immerhin ein Hochdach. Tarvo mit über 190 cm ist damit gut zurecht gekommen – und wir kennen dies ja von Winnie; dort war die Höhe sogar noch etwas geringer.
JoMa haben mit Helena um 18 Uhr Ortszeit Utah, 10 Uhr am anderen Morgen in Australien, ein FaceTime-Meeting vereinbart. Wir sind uns direkt sympathisch. Nach ein paar Fragen gibt es eine Online-Besichtigung von Enelie durch die beiden. Wow, das ist ja mal alles durchdacht und qualitativ hochstehend umgesetzt worden! Nur der Preis ist für JoMa noch etwas hoch…
Sie verbleiben so, dass JoMa morgen ein „best offer“ abgeben werden. Es ist ja immer alles Verhandlungssache. Wer weiss das nicht besser als die beiden erfahren Marokko Reisenden, die sich durch so manchen Teppich Bazar geschlagen haben 😉
Während Ma das Znacht zubereitet, kommt Jo auf dem Gang zur Abfallentsorgung mit Valentin & Christina aus Graz in eine kleine Plauderei. Da ihr Nachbar, der Müllcontainer, nicht das beste Ambiente bietet, sind beide nach dem Znacht zu uns an den Tisch eingeladen.
Die Teller sind noch nicht blank geputzt, trudeln die beiden auch schon ein. Für sie sind es die ersten grossen, dreiwöchigen gemeinsamen Ferien. Obwohl sie schon einige Jahre zusammen leben. Bei Christina lag es bisher einfach von der Arbeit als Personalbuchhalterin nicht drin mehr, als 2 Wochen Ferien am Stück zu nehmen. Jetzt hat es endlich geklappt. Dann auch noch die USA und mit einem WoMo eine Rundreise. Ein grosses Abenteuer!
Valentin erzählt etwas lose, dass um seinen Bauernhof eine Eisenbahn herumführt (?). Amden ist auch ganz einfach per Bahn zu erreichen meinen JoMa fröhlich. Auf seinem grösseren Gehöft hat er so allerlei, auch eine gut eingerichtete Werkstatt, in der er so allerlei repariert (wie das so auf einem Bauernhof halt üblich ist). Als Viehhaltung haben sie einen Stall voll kleiner Zwergziegen…
JoMa möchten nicht nur über sich erzählen, wobei es da eine ganze Menge gibt, sondern auch wissen das die beiden so antreibt. Valentin ist schon Kindesbeinen an ein Eisenbahnverrückter. Er ist im Vorstand des Montan und Werksbahnenmuseum Graz, das umfangreichste unterirdische Eisenbahnmuseum Europas. Um seinen Bauernhof herum hat Valentin in Handarbeit selbst eine eigene kleine Feldbahn mit insgesamt 500 m Länge gebaut. Sogar die Eisenbahnschienen hat er selber hergestellt! Dies mussten JoMa ihm aber erst etwas aus der Nase ziehen. Dabei kann man doch mit so etwas schon hausieren gehen! Es wird ein lustiger Abend mit den beiden, der erst nach der allgemeinen Nachtruhe endet…
Leider können wir uns nicht für morgen zum Zmorge verabreden. JoMa wollen morgen schon sehr früh auf die Angels Landing Wanderung. Noch bevor der grosse Run an anderen Begeisterten einsetzt.
Valentin & Christina machen sich morgen auf den Weg dahin, wo es sommerlich heiss ist, und es einem trotzdem kalt den Rücken runterlaufen kann, wenn man aufs falsche Pferd gesetzt hat. Richtig! Las Vegas. Dort kommen wir bald auch noch hin. Jo hat bereits seine Kreditkarte durchgeschnitten und seine Hosentaschen zugenäht 😉 So kann auch nichts passieren!
Ob JoMa es auch wirklich schaffen, noch vor den Hühnern aufzustehen, sagen wir euch morgen…
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