Zion N.P., Angels Landing

Veröffentlicht in: USA | 0

Noch vor dem Zubettgehen braucht (der unfähige) Jo drei (!!) Versuche um Valentin eine WhatsApp Nachricht zu schicken. Die ersten beiden waren nur Fotos ohne sein Geschreibsel dazu. Zum Schluss klappt das dann auch noch. Die Nacht gibt einen ersten Vorgeschmack darauf, was uns in Las Vegas vom Wetter und den Temperaturen her in den nächsten Tagen und Nächten erwartet. Mit 30 °C ist diese Nacht mit Sicherheit eine der wärmsten der letzten Monate. Aus diesem Grund ist auch nicht so viel an Schlaf zu denken… Mit einem herzhaften Gähnen und etwas Unlust, überhaupt aufzustehen, drückt Jo um 5 Uhr den Wecker aus. Heute möchten JoMa ihren Lotteriegewinn einlösen und das am liebsten so früh wie möglich.

Die ersten Busse ab dem Visitor Center zum Trailhead gehen ab 6 Uhr. JoMa kommen nur etwas später, auf den zweiten Bus, an. Wobei sie den ersten Kilometer vom Campground auch schon zu Fuss gegangen sind. Die Busse von hier bis zum Visitor Center gehen erst ab 7 Uhr los!?

Das Gedränge beim Einlass ist so früh wesentlich geringer und überschaubarer, als es gestern Mittag war. Wir sehen einige Touristen, die eine Wanderung in den «Narrows» machen möchten. Dies ist ganz am Ende des Tals der enge Teil des Zion Canyons, durch den auch der Fluss Virgin River führt. Der «Wanderweg» führt dabei immer wieder durch den Fluss. So sind diese Wandervögel teilweise jetzt schon in geliehenen Anglerhosen unterwegs – oder auf jeden Fall in wasserdichten Miet-Schuhen und -Socken. Da ist man ja mehr von innen als von aussen nass!!

Im Bus kommen JoMa mit einer Familie aus Kalifornien ins Gespräch. Es gibt eine erstaunlich offene und angeregte Diskussion, von der Pandemie vor 2 Jahren und die dadurch entstandene Belastung der Schüler durch home schooling bis zur Städteplanung in Amerika. Für sie als amerikanische Familie ist es nicht vorstellbar, so zu wohnen, wie es JoMa machen. Obwohl sie es schon irgendwie reizvoll finden…

Sie haben sich ebenfalls die Wanderung in Richtung Angels Landing vorgenommen, aber leider in der Lotterie nicht gewonnen. So werden sie wohl am Scout Lookout umkehren – dort stehen vermutlich die Ranger, die die «gewonnenen» Permits kontrollieren. Unsere Wege trennen sich an der Shuttle Bus Station des Trailheads. «Nice to meet you», ruft man sich zum Abschied zu.

Der Weg bis zum Engelslandeplatz führt unten erst ein wenig an der Felswand entlang. Dann in engen und steilen Kehren bis zum ersten Aussichtspunkt, durch einen engen Canyon und schliesslich nochmals in engen Kehren hoch zum Scout Lookout, an dem auch später die Kontrolle zur Berechtigung für die letzten 150 Höhenmeter zum Angels Landing Gipfel vorgenommen wird.
Trotz der anfänglichen Müdigkeit am frühen Morgen sind JoMa froh, so früh unterwegs zu sein. Noch ist es recht kühl, meist schattig und es sich noch keine Menschenmassen unterwegs. Auch JoMa müssen auf dem steilen Weg recht schnaufen. Doch geht es den beiden wesentlich besser als vielen anderen auf dem Weg nach oben.
Als sie oben auf dem Scout Lookout ankommen, beschliesst Ma, das letzte, ausgesetzte und nur mit Ketten gesicherte Stück nicht zu bewandern. Dafür hat sie einfach zu viel Höhenangst auf einem solchen schmalen Weg, an dem es rechts und links mehrere hundert Meter senkrecht hinab geht. Als Jo das letzte Stück alleine macht ist Ma’s eindrückliche Ansage: «Mein lieber Mann, wenn es für dich zu gefährlich wird, drehe bitte um und komm heile zurück. Ich warte hier auf dich. Meinst du, du schaffst es innerhalb von 1 Stunde?» Jo verspricht alles hoch und heilig!

  • Unser Lotteriegewinn: Die Wanderung zu den Angels Landing

Der schmale Aufstieg ist ab hier mit einer Kette als Kletterhilfe abgesichert. Im Gegensatz zu den gewohnten Schweizer Bergen, ist der Fels hier aus Sandstein und entsprechend rutschig. Manch andere Wanderer springen und hüpfen etwas nervös von Stufe zu Stufe, von Stein zu Stein. Andere tun sich wesentlich schwerer und müssen öfters verschnaufen. Es geht so in 3 Wellen auf und ab bis nach oben. Manchmal geht es gut voran, manchmal muss etwas wegen Stau an einer kritischen Stelle gewartet werden.
Als Jo oben ankommt, sieht er, dass er keine lange Pause einlegen kann. Sonst macht sich Ma unten Sorgen um ihren lieben Mann. Ausserdem weht ein recht starker Wind, der dem verschwitzten Jo etwas in die Kleider fährt.
Als er mit den Retourweg beginnt, sieht er von oben, dass nun deutlich mehr Wanderer hochkommen. Es haben sich grössere Gruppen gebildet. Jetzt muss man sich gut arrangieren und es muss auf die Langsameren Rücksicht genommen werden. Jo kommt eigentlich ganz gut durch. Immer wieder sagt er etwas unsicheren Kletterern, dass es hier um keinen Preis geht, es kein Rennen ist und man es doch geniessen soll. Jo sieht, wie sich diese Worte einige auch wirklich zu Herzen nehmen. Sie sind dann zwar etwas langsamer, aber dafür sicherer unterwegs, weil sie nun wissen, dass sie nicht gedrängelt werden. Auf dem Retourweg kommt Jo die Kalifornische Familie aus dem Bus entgegen. «Hey, my new friend from Switzerland», tönt es ihm entgegen. Er freut sich, sie wieder zu sehen. Etwas leiser fragt er, ob sie denn auch ein Permit hätten. Ja das haben sie irgendwie geregelt bekommen… Ganz besonders strahlt die eine der beiden Zwillingsschwestern, die es eh schon hierhin gezogen hatte. «Good luck, have a nice walk», verabschiedet sich Jo von ihnen.

Wie ein Schweizer Ührli steht Jo pünktlich nach einer Stunde wieder am Aussichtpunkt vor Ma, die ihn schon mit dem Fernglas beobachtet hatte. Jetzt auf dem Zick-Zack-Schlängelweg nach unten kommen ihnen eindeutig 10x mehr Kletterer entgegen, als umgekehrt. JoMa sind froh dass er schon zurück ist.

  • Bäume werfen Schatten auf die Felswand

Mit dem Shuttlebus fahren JoMa 2 Stationen. An der zweiten Station gibt es einen kleinen Sandstrand am Virgin River. Im Schatten geniessen JoMa ihren Pausensnack.
Hier schiesst Jo noch 2 Fotos einer älteren, 4-köpfigen Lady’s Group. 2 sind Schwestern, die zwei weiteren sind die Schwägerinnen. Alle scheinen sich bestens zu amüsieren und freuen sich über die beiden Fotos!

Im Campground angekommen, werden JoMa die täglich zustehenden Wertmarken für die Duschi von einer komisch übelgelaunten (oder unter Drogen stehenden?) älteren Angestellten ausgehändigt.

Heute werden nur noch ein paar Hausaufgaben und offenstehende Kalendereinträge abgearbeitet. Für jegliche körperliche Betätigung ist es einfach zu heiss! Mit dem Sonnenverlauf wird sich auch immer ein entsprechendes Schattenplätzchen gesucht.

Am Nami gibt Jo noch JoMas «Best Offer» an Helena und Tarvo für deren Camper Van in Australien ab. JoMa glauben, dass sie mit den beiden schon irgendwie handelseinig werden. Davon einander mal mehr!

Nur die umherstreunenden Rehe und junge Rehböcke lassen sich durch nichts stören. Weder Kindergeschrei, noch vorbei fahrende Autos noch sonstiges lassen sie erschrecken. Sie suchen sich auf dem kargen Boden ihre fressbaren Grashalme, ein paar runtergefallene Brotkrummen und dergleichen.

So schleichen die Stunden vorbei, bis er etwas erlösende Nachmittag und Abend vor der Türe steht.

So langsam machen sich JoMa Gedanken zur Reinigung, den letzten Service und die Übergabe von Martha an Elaj & Mathias. Es wurde schon viel hin und her geschrieben, was noch zu beachten ist, wo wir uns zum Essen verabreden, und wann, wie und wo wir die Übergabe in 4 Tagen (!) machen werden. Doch in 2 Tagen sehen wir die beiden endlich livehaftig!

Jo fängt schon mal mit der „Uustrinkete“ an und geniesst den letzten Rest des Anis-Schnapses aus Belize:

Morgen machen wir hier noch ein wenig Homework, nutzen noch das gute und schnelle Internet des Camps, bevor wir uns auf die kurze Fahrt zum Quail Creek State Park Campground am Quail Creek Trinkwasser Reservoir (tief blauer See) machen.

 

 

 

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert