On the Road again

Veröffentlicht in: Australien | 2

Iris und Familie mussten uns eine ganze Woche lang ertragen. Heute ist endlich, oder leider, der Tag des Abschiednehmens gekommen. Wir packen nach dem Zmorge unsere letzten Sachen zusammen, werfen noch einen letzten Blick unters Bett und zurück auf die schöne und entspannte Zeit. Iris, Chico, Alba und Milo: Ihr seid uns schon recht ans Herz gewachsen und wir bedanken uns für die überaus grosszügige Gastfreundschaft, Hilfe und Zeit, die ihr mit uns verbracht habt.

Langsam rumpeln wir vom Grünstreifen davon, dem neuen Abenteuer entgegen. Ma, muss sich erst noch an das Navi gewöhnen. In Martha war sie Chefnavigator, Reiseleitung und Chefkoch in Personalunion. Obwohl überflüssig wird sie auf dem Beifahrersitz sicherlich nicht werden!!
Um die erste Eneli-Ausfahrt auch richtig geniessen zu können, steuern wir auch bald eine Tankstelle an. Warten wir ab, wie sich Enelis Durst im Vergleich zu Martha darstellt. Kaum sind wir aus der Stadt heraus sehen wir auch schon ein, uns bisher unbekanntes Warnschild. Achtung! Kängurus, Wombats und Hirsche könnten den Weg kreuzen. Von den Hirschen haben wir keine gesehen. Von den beiden ersteren schon – aber leider nur als Wildschäden an den Strassenrändern.

  • Auf dem Weg ins Weinanbaugebietes des King Valley
    Auf dem Weg ins Weinanbaugebietes des King Valley

 

Wissenswertes zu Kängurus und Wombats

Während die grösste Känguru-Art, das rote Riesenkänguru, bis zu 1,8 Meter Höhe und ein Gewicht von 90 Kilogramm erreichen kann, bringt das kleine Zottel-Hasenkänguru nur 0,8 bis 1,8 Kilogramm auf die Waage. Bei nahezu allen Arten sind die Hinterbeine deutlich länger und stärker als die Vorderbeine; Ausnahme sind die Baumkängurus, die sich an das Leben in den Bäumen angepasst haben und sich nicht mehr hüpfend fortbewegen, und bei denen Hinter- und Vorderbeine annähernd gleich lang sind. Der Schwanz ist lang, muskulös und meistens behaart, er wird oft als Stütze oder zur Balance benutzt, kann aber nicht als Greifschwanz eingesetzt werden. Bei den Nagelkängurus ist er mit einer knöchernen Spitze ausgestattet. Das Fell ist meistens in Grau- oder Brauntönen gefärbt, es gibt auch gemusterte Arten, beispielsweise die Felskängurus. Die Vorderpfoten sind klein und enden in fünf Fingern; sie dienen zur Nahrungsaufnahme und zum Abstützen. Der Hinterfuss ist schmal und langgestreckt. Je nach Geschwindigkeitsbedürfnis kennen viele Känguruarten zwei Arten der Fortbewegung: Bei höherem Tempo springen sie nur mit den Hinterbeinen, der Schwanz bleibt in der Luft und dient der Balance. Auf diese Weise können sie kurzzeitig eine Geschwindigkeit von 50 km/h erreichen. Bei den grösseren Arten sind diese Sprünge oft 9 Meter weit, bei einem grauen Riesenkänguru wurden 13,5 Meter gemessen. Diese Sprünge sind kaum höher als 1,5 Meter. Bei langsamer Gangart benutzen Kängurus „fünf Gliedmassen“: Während sich das Tier mit Vorderpfoten und Schwanz abstützt, schwingen die Hinterbeine nach vorne; sobald diese stehen, werden Vorderpfoten und Schwanz wieder nachgeholt. Die hüpfende Fortbewegung ist bei hoher Geschwindigkeit sehr effizient. Dank spezieller hoch elastischer Muskelbänder können sie ohne grossen Energieaufwand schnell vorankommen, was bei einem trockenen Klima und teils dürftigem Nahrungsangebot von Vorteil ist. Bei niedriger Geschwindigkeit jedoch ist dieser Bewegungsablauf eher ineffizient und energieaufwändig. Kängurus können sich nicht rückwärts und die Hinterbeine nicht einzeln fortbewegen.
Nach einer weit verbreiteten Geschichte hätte Cooks Mannschaft als erste Europäer diese Tiere gesichtet; der Name Känguru bedeute in dieser Aboriginal Sprache „Ich verstehe (dich) nicht“ und soll den Briten auf „Was ist das für ein Tier?“ geantwortet worden sein. Dass diese Geschichte nicht den Tatsachen entspricht, fand erst in den 1970er-Jahren der Linguist John B. Haviland bei seinen Forschungen mit den Guugu Yimidhirr heraus.

Wombats erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 70 bis 120 Zentimetern und ein Gewicht von 20 bis 40 Kilogramm. Ausgewachsene Wombatweibchen übertreffen für gewöhnlich die Männchen in Grösse und Gewicht. Ihr Körper ist stämmig gebaut, die Gliedmassen sind kurz und kräftig. Die breitsohligen Füsse enden in fünf Zehen, von denen die Vorderfüsse fünf und die Hinterfüsse vier grosse, sichelförmig gekrümmte Grabkrallen tragen. Der grosse Kopf ist breit und die Ohren sind mittellang, rundlich bis dreieckig. Die Augen sind relativ klein und das Nasenfeld ist je nach Art nackt oder behaart. Der Schwanz ist zu einem kleinen nackten Stummel reduziert. Das vergleichsweise feste Haar ist kurz bis mittellang und variiert je nach Wombatart von gelb-, grau- bis schwarzbraun.
Bemerkenswert ist das unter den Beuteltieren einzigartige Gebiss, das Ähnlichkeiten mit dem der Nagetiere aufweist. Im Ober- und Unterkiefer befinden sich je ein Paar wurzellose Schneidezähne, die Backenzähne sind einfach gebaut und ebenfalls wurzellos. Hierdurch wachsen die Zähne beständig nach, und die Tiere sind in der Lage, hartes, abrasives Futter zu fressen. Da die Eckzähne fehlen, klafft zwischen Vorder- und Backenzähnen eine Lücke. Die Wombats haben mit insgesamt 24 die wenigsten Zähne aller Beuteltiere. Wombats zählen zu den grössten grabend lebenden Säugetieren. Mit ihren scharfen Krallen schaffen sie Wohnhöhlen in der Erde, die sie zu komplexen Tunnelsystemen ausweiten können. Diese Höhlen können bis zu 20 Meter lang sein und 3,5 Meter tief liegen. Wombats sind Einzelgänger. Die Tunnelsysteme mehrerer Wohnhöhlen können jedoch miteinander verbunden sein, so dass Kolonien mit mehreren Tieren entstehen.
Wombats besitzen einen Aktionsraum, der je nach Umweltgegebenheiten 5 bis 25 Hektar gross sein kann. Wenn sich die Aktionsräume überlappen, können diese zu unterschiedlichen Zeiten von verschiedenen Wombats besucht werden. Die Tiere sind überwiegend nachtaktiv, tagsüber ruhen sie in ihrem Bau, in der Dämmerung und nachts gehen sie auf Nahrungssuche. Männliche Wombats zeigen Drohgebärden, zum Beispiel gegenüber Nahrungskonkurrenten: Der Kopf wird von Seite zu Seite geschwenkt, die Zähne gebleckt und mit ihnen geknirscht, zudem wird geknurrt. Dies ist oft ausreichend, um einen Eindringling zu vertreiben. Bekannt ist auch das Verscheuchen von Eindringlingen durch Hinterherjagen. Kommt es zu Kämpfen, kann es zu ernstzunehmenden Bissverletzungen kommen.
Erwachsene Wombats haben wenige natürliche Gegner; ihr grösster Fressfeind ist der Dingo. Ihr Hinterteil ist durch eine dicke Haut, Knorpel und Knochen verstärkt. Hiermit können sie bei Gefahr den Zugang zur Wohnhöhle blockieren und so die meisten Angreifer abwehren oder an der Decke der Wohnhöhle erdrücken. Für die weitaus meisten Tötungen sind Menschen (auch der Strassenverkehr) verantwortlich. In Gegenden, in denen der menschliche Einfluss gering ist, wird die Grösse der Population durch die Verfügbarkeit der Futterpflanzen bestimmt. Wombats können über kurze Strecken Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h erreichen und entziehen sich Gefahren auch durch Klettern und Schwimmen.

 

Soviel zu den beiden meist beschriebenen Tierarten hier in Australien.

Die Strasse führt uns heute über die erste Bergetappe von den 150 m.ü.M. von Wangaratta über die gut 850 m.ü.M. bei Powers. Die einsame Strasse führt uns entlang der Whitlands. Der angepriesene Lookout ist leider im Nebel und Regendunst verschwunden. So sind wir beruhigt und ohne etwas verpasst zu haben weitergefahren.

Unser erster Rastplatz ist in Yarck an einer Recreation Area (Erholungsgebiet); hier mit Spielplatz, WC’s und öffentlicher Grillstelle. Und liegt mit seinen knapp 200 m.ü.M. nur etwas höher als Wangaratta. Diese Höhenmeter sind für uns recht ungewohnt. Amden, wo unser schönes Diheime ist liegt, auf knapp 900 m.ü.M. In den USA waren wir nur in Küstennähe auf diesen Höhen unterwegs. Sonst oft jenseits der 1000 m.ü.M.

Direkt vor unserem Stellplatz liegt ein kleines Café, in dem sich JoMa mit einem Stückli und Kafi verwöhnen. Als es langsam Zeit für unser ZoSa wird, wackeln sie wieder zu Eneli zurück.

  • Spaziergang in die kleine Ortschaft Yarck

Wenn wir unser wöchentliches Zoom-Meeting weiterhin am Montag, 17 Uhr Schweizer Zeit abhalten würden, würde dies für uns 2 Uhr nachts bedeuten. Ihr wisst Bescheid. Mehr muss ich nicht schreiben. Da wir der heimischen Schweiz 8 Std. voraus sind, ist die optimale Zeit in der Schweiz am Morgen und bei uns abends. Schön basisdemokratisch und fein säuberlich nach Mehrheitsbeschluss haben wir uns auf Samstag 9 Uhr Schweizer Zeit geeinigt. Bernie, unser Zoom Chef, arbeitet als einziger von uns noch – deshalb kommt eigentlich nur Samstag oder Sonntag in Frage. Samstag morgen ist für ihn eine gute Zeit, sein Zmorge noch im Bett zu geniessen und nebenbei etwas mit seinen Freunden zu palavern. Besser geht’s nicht!

Wir alle haben uns gefreut, uns wieder zu sehen. Nur die Schlussfrage vom alten Zoom her gibt es nicht mehr. «Was gibt’s zum Znacht (Abendessen)», fällt jetzt wegen Zmorge (Frühstück) aus 😉
Die Jungs greifen zum Guten Morgen Kafi, wir zum Topf mit unserem Znacht…

  • Unser erster Campingplatz mit Eneli: Ein Regenbogen erscheint!
    Unser erster Campingplatz mit Eneli: Ein Regenbogen erscheint!

Zum Znacht gibt es noch von Iris übriggebliebene Reste. Aus dem Töppi im Kühlschrank rein in den Topf, etwas Wasser dran, Deckel drauf und Gasherd anmachen. Bis auf den letzten Teil mit Gasherd anmachen hat auch alles bestens funktioniert. Mit Gas sollte man ja nicht so viel herum pröbeln. Sonst kann es auch ein böses Ende nehmen. Gut, dass wir noch den Ersatz-Campingkocher haben. Da wissen wir, wie DER funktioniert. Nur der ist ja gut in Enelis tiefen Innereien verstaut. Hintere Schublade ganz herausziehen – da ist er ja. Das ging recht fix. So duftet es schon nach kurzer Zeit wohlschmeckend in Eneli.

Es ist finstere Nacht als Jo sich zum Spülen auf nach draussen macht.

In Europa ist jetzt Spätsommer, hier in Australien noch tiefster Winter – oder doch schon etwas Frühling? Jo hat noch niemals erlebt, dass im Winter draussen die Frösche um die Wette quacken. 😉 Sie lassen sich auch durch nichts aus dem Gequacke bringen…

Zum Ausklang des Tages genehmigen sich JoMa noch eine Scheibe des frisch gebackenen Früchtebrots und einen Schwachstromkafi (koffeeinfrei). Jo haut noch für das Reisetagebuch in die Tasten, bevor in Eneli für uns zum ersten Mal die Lichter ausgehen.

Für morgen hat Ma eine Strecke ausgesucht, wo es sich lohnt eine Rast für eine Wanderung zu machen. Was sagt Jo dazu: «Schaun mer mal, wie’s Wetter wird» 😉

Uns eine gute Nacht, euch einen schönen Tag.

 

 

 

 

 

2 Antworten

  1. Iris

    Toll eure Photos zu sehen und eure Eindrücke zu lesen…
    Australien – Down Under – mit den Augen eines Europäers zu sehen ist einfach faszinierend!
    Wir wünschen euch viel Spaß dabei!
    Mittlerweile wird im homeschooling/Gäste Raum wieder geschult (mehr oder weniger erfolgreich ☺️😉 aber mit viel Gelächter und Fantasie!) und ihr seid natürlich immer willkommen bei uns! Ich mache auch wieder Milchreis – versprochen 🤞😁!

    Zu dem Bericht über das Wildlife: Wombats kann man u.a. im Wilson’s Promontory National Park ganz nah (manchmal zu nah!) erleben und auch mal ein schlafendes Wombat-Baby von hinten im Beutel der Mutter baumeln sehen…denn die Öffnung ist nach hinten ausgerichtet um beim Graben keine Erde ins “Kinderzimmer“ zu schaufeln 🤣)!

  2. Jo

    Liebe Iris
    Auch an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank für den liebevollen Empfang, den ihr alle uns bereitet habt. Hoffen wir, dass wir uns den Blick und die Neugier und die Freude über neue Entdeckungen noch lange erhalten können. Die neue Welt mit offenen Kinderaugen sehen. Was gibt es Schöneres.
    Dein himmlischer Milchreis ist für mich schon ein sehr ausschlaggebendes Argument, um Euch alle nochmals wieder zu sehen!
    Schauen wir, dass es auch so kommt.
    Bis dahin wünschen wir euch noch viel fröhliches Lachen beim Home-Schooling, eine Menge alter Artefakte, die es zu entdecken lohnt und für Milo, den Schmied, immer einen guten Hammerschlag, um sein Werk zu vollenden.
    Liebe Grüsse an Euch alle
    Jost & Madeleine

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert