Jo erwacht am frühen Morgen, als die Vollmondscheibe so langsam hinter den Baumwipfeln verschwindet und das Leben um uns herum erwacht… Was für ein wundervoller und wahrlich beeindruckender Ohrenschmaus! Der Bunya Nationalpark ist ein wahres Vogelparadies, s. Video: Ton einschalten!
Auch heute scheint die Sonne vom blauen Himmel herab. Den Kafi und Zmorge geniessen wir im warmen Sonnenlicht. «Heute machen wir aber eine Wanderung durch den Park und «verlölen» nicht den ganzen Tag mit Hausaufgaben machen», sind sich JoMa einig.
Wir wählen einen Rundweg mit einer Weglänge von 10 km. Als erstes müssen die Wanderschuhe desinfiziert werden. Die endemischen Bunya Pines sind bedroht von einer Phytophthora Pilzkrankheit. So soll verhindert werden, dass Wanderer die Pilzkrankheit in den Wald (ver-)schleppen.
Direkt in der ersten Kurve des Wanderwegs entdeckt Ma eine red-bellied black Snake, die sich in der Sonne wärmt. Als wir etwas näherkommen, schlängelt sie sich überraschend schnell weg ins hohe Gras. Entgegen unseren ersten Befürchtungen ist es keine sehr giftige Schlange; ihr Biss ist nicht tödlich und sie ist eher scheu als angriffslustig.
Der gewundene Weg führt uns durch einen doch recht lichten Urwald. Immer wieder bricht die Sonne durch das Blattwerk der Baumriesen hindurch. Besonders beeindruckend für uns sind die teilweise 40 m hohen Bunya Kiefern. Bei den jüngeren Bäumen ist die Baumspitze wie eine Pyramide, bei den älteren wie eine Kuppel geformt.
Bemerkenswerte, endemische Bunya Pine – mit gefährlichen Früchten
Die Queensland-Araukarie (Araucaria bidwillii), auch Bunya Pine oder Bunya-Bunya-Baum genannt, ist ein in Australien endemischer, immergrüner Nadelbaum, der Wuchshöhen von 35 m bis zu 50 m erreicht. Die Baumkrone ist bei älteren Bäumen unverkennbar: Sie ist kuppelförmig und besteht aus lockeren Ästen, die nur an den Enden „belaubt“ sind. Der Baumstamm gleicht unten einem Elefantenfuss. |
Sosehr sich JoMa auch bücken, im Boden unter und um diese Baumriesen herumstochern, finden sie keinen dieser sagenhaftgrossen Pinienzapfen. Einzelne Nüsse aus solchen Zapfen liegen teilweise verstreut und leer umher.
Immer wieder sind fremde Vogelstimmen zu hören. Weisse Kakadus knabbern hoch oben in den Bäumen an Baumrinden herum. Kleinere rote Papageien bzw. Königssittiche hüpfen auf dem Boden nach Nahrung suchend umher.
Ein kleiner Bachlauf fliesst sacht teilweise am Weg entlang. Ausser ein paar Wasserläufern ist kein Leben im Wasser zu sehen.
Für uns ist diese Art des Wanderns, das sogenannte Bush Hiking, noch ungewohnt. Es ist grösstenteils flach und ohne sichtbares Ziel. Weg-Windungen wechseln sich rechts links ab. Ma versucht mit ihren Apps immer wieder Pflanzen zu bestimmen. Manchmal mit, manchmal ohne Erfolg. Zwei kleine Wasserfälle, die eher Rinnsalen an den Felsen gleichen, sind eine willkommene Abwechslung.
Nach etwas mehr als der Hälfte der Wegstrecke nehmen wir die Abzweigung zu zwei Aussichtspunkten. Besonders der Big Falls Lookout hat es uns angetan. Rick, unser Camphost, hat uns von Wasserfällen erzählt, die wir sehen werden. Hin und retour sind es nochmals 1,5 km zusätzlich. Aber das ist es uns wert. Um so enttäuschter sind wir, als wir beim Big Falls Lookout ankommen. Es gibt eine Aussicht auf eine andere grüne Hügelflanke. Vor uns ein paar vertrocknete Kakteen. Auch der zweite Lookout direkt nebenan bietet nicht mehr und andere Aussicht. Von Wasserfall weit und breit nichts zu sehen. Da haben wir wohl was falsch verstanden. «Haben wir uns wenigstens noch etwas mehr bewegt», ist das Motto zum extra Kilometer. Doch so langsam zieht sich der Weg schon etwas in die Länge…
Ein kleines mit daunenartigen Federn ausgekleidetes Vogelnest scheint von einem Baum herunter gefallen zu sein. Völlig unerwartet läuft den beiden ein männlicher «Brush Turkey» bzw. Buschhuhn über den Weg. Dieser Vogel ist auf Futtersuche und pickt am Boden herum. Er lässt sich nicht gross durch uns Wanderer stören.
Genauso unverhofft wie der Vogel vor uns gestanden ist, verändert sich plötzlich der Wald. Kein dichter und dunkler Urwald mehr. Lichtdurchflutet ohne das dichte Unterholz stehen plötzlich überall Eukalyptusbäume.
Bald sind die 4 Std. Wanderschaft vorbei. JoMa sind froh, wieder am Campground zu sein. Der Ausflug in den Urwald ist ohne Zecken, Schlangenbisse, Skorpione oder giftige Spinnen zu Ende gegangen 😉
Während Ma einige Hausaufgaben macht, bringt Jo etwas Ordnung in Eneli. Die Aufbewahrungslösung aus IKEA bringt er bei sich über dem Bett an. Eneli braucht etwas Motoröl. Einen 5 l Kanister haben wir bei Enelis Übernahme mit dazu bekommen. Doch das mit dem Nachfüllen und Ölstand prüfen ist nicht ganz so einfach. Nixx mit Haube öffnen und alles ist gut. Hier bei Eneli muss der Beifahrersitz nach hinten geklappt werden. So liegt Enelis Herz vor uns; der Beifahrer hockt quasi auf dem Motor und hat es im Winter auch entsprechend schön warm. Im Sommer sieht’s natürlich etwas anders aus. Schnell ist die Service Arbeit erledigt und alles wieder zugeklappt.
Ma bereitet das Znacht bei letzten Sonnenstrahlen zu. Auch heute war wieder der halbe Campground in Bewegung. Ein ständiges Kommen und Gehen bringt etwas Unruhe in das sonst so beschauliche Leben. Der Campground füllt sich aufs Wochenende hin zusehends. Wir würden morgen gerne noch einen weiteren Tag bleiben, aber alles ist ausgebucht. Auf den beiden anderen kleinen Campgrounds im Nationalpark sind allerdings nur Zelte gestattet. Entweder quetschen wir uns hier irgendwo an den Rand oder wir überlegen uns etwas anderes. Morgen werden wir weitersehen.
Valentin Cesare gessler
An einem regneriscgen Herbsttag sind Eure kleinen Filme sehr wilkommen