Der heutige Tag beginnt nicht so freundlich, wie die letzten 14 Tage. Es sind nicht nur graue Wolken am Himmel, auch mancher Regentropfen fällt zu Boden. Die ersten Stunden des Tages sind ein Wechselbad des Wetters. Als später die Sonne durch die grauen Wolken hervorsticht, wird es blitzartig drückend und schwül.
Die Türen von Eneli sind alle weit offen, um ein wenig Durchzug zu machen. Als wir vormittags abfahren, sind wir mal wieder die Letzten, die heute aufbrechen.
Unser erstes Ziel des Tages ist der knapp 80 km entfernte Mamu Tropical Skywalk. Eigentlich Ma:Mu, da es Land ist, das traditionell von den Ma:Mu Aboriginal People bewohnt wird. Von seinen insgesamt 2’500 m führt mehr als die Hälfte die Besucher auf einen Lehr- und Aussichtspfad, der sich teilweise auf Höhe der Baumkronen befindet.
Von den vielen heimischen Tieren, wie dem Brush Turkey, dem Kasuar, der grünen Baumschlange oder dem spektakulär fliegenden Fuchs sehen wir ein paar wenige leuchtend blaue Ulysses Butterfly Falter hektisch durch die Lüfte fliegen. Alle anderen Tiere haben sich entweder gut versteckt, halten ihren Mittagsschlaf oder sind – wie der spektakulär fliegende Fuchs – mehrheitlich dämmerungsaktiv. Trotzdem ist es sehr interessant und aufschlussreich, sich teilweise so hoch in den Bäumen eines tropischen Urwalds zu bewegen.
So plötzlich wie das laute Zirpen von hunderten von Zikaden beginnt, so plötzlich verstummt es auch wieder. Nur wenige der schon leidlich bekannten, lästigen March Flies haben es auf uns abgesehen. Nach knapp 2 interessanten Stunden beenden wir den Skywalk.
Auf dem Weg zum Bramston Beach Campground machen wir einen kleinen Schlenker an einem Baumarkt vorbei. Die Bettverlängerungs-Geschichte hat etwas an Form und Vorstellung gewonnen. Natürlich ist es keine Lösung von der Stange, sondern eher ein Suchen, Nachdenken und Diskutieren, das dann (hoffentlich) zu einem eleganten Ziel führt.
Ma ist etwas müde, hungrig und abgespannt. Jo kennt das schon und weiss, dass sie dann immer etwas grantig daherkommt. Ein Stück Früchtebrot ist ein gutes Heilmittel.
Hoffentlich haben wir nicht etwas vergessen, übersehen oder logisch falsch kombiniert – wir werden sehen, wenn alles zusammengebaut wird.
Eine gute halbe Std. später erreichen wir den Bramston Beach Campground. Während Ma auf eine kurze Strandwanderung geht, fängt Jo mit der Arbeit an.
Als ein heftiger Regenschauer vom Himmel kommt, werden alle Arbeiten eingestellt und Eneli etwas von innen getrocknet. So schnell konnte Jo gar nicht Türen und Fenster schliessen, wie es auch schon hereinregnete.
Das Znacht wird noch in Eneli gebrutschelt, gegessen wird nach den Regengüssen draussen an einem überdachten Ess- und Küchenplatz. Die Temperatur sinkt wesentlich, Ma friert es ein wenig unter dem luftigen Dach. Und schon bald flüchten in unser gemütliches «Wohn-, Schlaf- und Esszimmer mit Küche» in Enelis Bauch.
Nach ihren täglichen Reisetagebuchshausaufgaben fallen beiden schon fast die Augen zu. Zum Einschlafen hören wir das unaufhörliche Rauschen des Meeres, das kaum 25 m von uns entfernt ist.
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