Theresa Creek Dam – oder wie der Kookaburra sich ins Hänschen lacht…

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Kurz bevor wir los wollen, spricht uns jemand im Campingplatz auf breitestem Schweizerdeutsch an. Er sei vor über 30 Jahren ausgewandert und sein Schwiizertüütsch sei etwas eingerostet. Ursprünglich komme er aus Baden. Er gibt uns noch ein paar wertvolle Reisetipps und posiert mit uns für ein Selfie:

Gestern Sonntag, auf dem Weg zu einer Tankstelle, sind wir an einem Autoreifen-Händler vorbeigekommen. Ab Montag, 8 Uhr geöffnet, steht im Fenster. Dort versuchen wir heute unser Glück, um Eneli vorne neu besohlen zu lassen.

«No Problem», bekommt Jo zur Antwort nach einem sofortigen Termin zum Reifenwechsel. Mathew, ganz und gar Australier, die nichts so schnell entsorgen, meint erst, die Vorder- mit den Hinterrädern zu tauschen. So könnten wir ja noch etwas fahren… Erst als Jo ihm erklärt, dass wir vorne ganz neue Pneus wünschen, kommt er draus. Einer der Vorderreifen ist noch besser in Schuss als der Pneu am Reserverad. Den wechseln sie auch noch mit. Und selbstverständlich stellen sie auch die Spur ein.
Wir sollen etwas in die Stadt spazieren und einen Kaffee trinken gehen. Etwas mehr als eine Stunde wird es schon dauern. «Das ist doch suuuper, dass sie Zeit haben das alles sofort zu machen», meint Ma. Ausserdem ist es hier auf dem Land nicht so teuer.
Wir schlendern etwas ins Zentrum, bzw. auf der Hauptstrasse umher, auf der Suche nach einem Café. Wir kommen auf dem Weg dorthin an einem Immobilienhändler vorbei. Er scheint ja die halbe Stadt im Angebot zu haben! Geschäftshäuser, Privathäuser oder nur Grundstücke. Drei Schaufenster voll mit Anzeigen.
Im Café gibt es zuckersüssen Rüebli-Kuchen mit einem aromatischen Kaffee. Auf dem Rückweg schauen wir noch kurz bei der Heilsarmee vorbei. Vielleicht können wir den Löffelverlust ausgleichen? Können wir nicht…
Bei Mathew angekommen steht Eneli schon für uns parat. Frisch besohlt. Alles perfekt und günstig dazu erledigt. Klasse, können wir noch heute weiterfahren.

Charters Towers, Zeitung, gegründet 1872
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Es geht wieder auf den Great Inland Way. Die erst angedachten 530 km Wegstrecke werden wir wohl heute nicht mehr schaffen; aber ein gutes Stück davon schon.
Direkt am Stadtrand von Charter Towers steht ein Hinweisschild: Nächste Tankstelle in 192 km!!

Während der Fahrt bilden wir uns über Higgsteilchen aus dem Universum, Individalität im Alltag und Erwachsenwerden weiter: Ma hat eine ganze Serie des Kultur- und Wissenschaftsmagazins von SRF 2 als Podcast auf ihr Telefon geladen. So wird die etwas monotone Fahrt interessant und bildungsreich.

Auch wenn heute Montag und somit ein Arbeitstag ist, herrscht auf dem GIW nicht mehr Verkehr, als gestern am Sonntag. Ab und an kommt uns einer der grossen und langen Road Trains (Überlandtransporter) entgegen.
Nach etwas mehr als 2 Std machen wir beim Belyando Crossing eine Tank- und Essenpause. Es ist eine typische Tankstelle mit Imbiss mitten im Nirgendwo. Und ganz auf die grossen Brummis ausgerichtet. Der Vorplatz ist fast Fussballfeld-gross. Als wir ankommen, stehen schon zwei der grossen Gesellen auf dem Platz. Einer von beiden mit ständig laufendem Motor!?

War der Benzinpreis gestern schon teuer, ist er heute nochmals steigerungsfähig. Statt der normalen 1.75 $ im Schnitt ist er hier mit 2.69 $ angegeben. Das ist mal eine satte Steigerungsrate.

Als wir uns zum Zmittag mit Müesli einrichten, fährt ein noch längerer Road Train vor. Jo plustert Eneli etwas auf und stellt sich neben den GROSSEN, LANGEN und SCHWEREN Bruder. Jo fragt den Fahrer, wie lang denn sein Truck sei. «Sixty-eight meters», 68 m lang und 106 Tonnen schwer… Das ist für uns Daheim einfach unvorstellbar. Und mal nicht so schnell zu bremsen.

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Wir fahren nochmals gut 2 Stunden, um an der nächsten Tankstelle nochmals nachzulegen. Hier ist auch direkt ein Übernachtungsplatz. Doch den schauen wir uns noch nicht einmal genau an. Ma hat einen anderen gefunden, der nicht mehr allzu weit entfernt, am Theresa Creek Dam liegt. Wenn der nichts ist, können wir immer noch am Strassenrand übernachten. Jetzt sind es nochmals 40 min. sagt das Navi. Davon ein gutes Stück Schotterpiste. Aber der Platz soll direkt am See liegen und für alles entschädigen. Wir sind sehr froh, dass es weder 40 min., noch Schotterpiste sind! Alles schön asphaltiert und so stellen wir uns schon nach knapp 15 min. direkt ans Ufer des Stausees am Theres Creek Dam.

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Kaum fängt Ma mit dem Znacht kochen an, bekommen wir auch schon Besuch: Ein ganzer Schwarm kleiner bunter Papageien bzw. Loris und andere streitbare Vögel kommen uns belagern. Sie kennen das anscheinend schon von anderen Campern hier am See.

 

Mitten während des Essens setzt sich uns ein lachender Hans ganz nah gegenüber. Er scheint zu posieren! Schnell werden die Handys und Kameras gezückt. Noch während Ma ihn bewundert und ein kleines Video dreht, hat er ganz anderes im Sinn. Zielgenau fliegt er plötzlich nach vorne und klaut sich dreist ein Stück Schweinefilet von Mas Teller. Das geht so schnell und überraschend, dass wir gar nicht reagieren können. «Der hat mir doch tatsächlich das Filet vom Teller geklaut…», ruft die übertölpelte Ma fassungslos aus.

 

Doch kaum ist der Vogel mit seiner Beute auf und davon, stürzen auch schon andere, wartende Profiteure auf ihn hernieder, um sie ihm streitig zu machen. Nach wenigen Augenblicken und einigen Scharmützeln sucht der lachende Hans sein Glück in der Flucht.

 

Wir bewundern den Sonnenuntergang, wie er den Himmel zum Leuchten bringt. Später kommt noch ein Echidna (einer dieser grossstacheligen Ameisenigel) und ein flinkes Opossum bei uns vorbei.

Morgen sind es nur etwas mehr als 80 km, die wir zurücklegen werden – ein wahrer Katzensprung für hiesige Verhältnisse.

 

 

 

 

 

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