Banteay Srai, der bildhübsche «Lady Temple»

Veröffentlicht in: Asien, Kambodscha | 0

So wie gestern, steht Borin um halb sieben «putzt und g’strählet» vor der Unterkunft parat zur letzten Tempeltour.

Der kleine farbenprächtige Banteay Srai Tempel, der umgangssprachlich auch «Lady Temple» genannt wird, steht für uns zum Abschluss auf dem Programm. Für die etwas mehr als einstündige Tuk-Tuk Fahrt dorthin ziehen wir uns etwas wärmer an. Es ist wunderbar frisch, am frühen Morgen auf dem Land unterwegs zu sein. Der Weg führt uns an Angkor Wat und einigen der vielen prächtigen Tempelanlagen von Angkor vorbei. Als diese hinter uns liegen, fahren wir an Reisfeldern und kleineren Ortschaften vorbei.

 

Die Tempelanlage von Banteay Srai ist noch nicht ganz geöffnet, als wir bereits am Eingang stehen. Die Kaffeemaschine sei noch nicht aufgewärmt hören wir, als wir einen ebensolchen bestellen möchten. Später, wenn wir mit unserer Runde fertig sind, sollen wir nochmals vorbeikommen.

Es ist es noch angenehm frisch, als wir vor dem Tempel stehen. Im Gegensatz zu den anderen Tempelanlagen, die wir besuchten, ist dieser hier ein hinduistischer Tempel, der auf Grund seiner Ornamentik als einer der kunstvollsten geltende Tempel des 10. Jahrhunderts gilt.

Schön, dass wir so früh hier sind. Noch sind wir fast die einzigen, die den Tempel besichtigen möchten. In Ruhe können wir uns unsere Fotomotive aussuchen, ohne dabei jemanden zu stören oder selber gestört zu werden.

Die Farbe des Tempels begründet sich an der damaligen Verwendung des hochwertigen rosa Sandsteins. Auch dieser Tempel hat einen langen Zugang, der über einen Wassergraben geht. Es wird vermutet, dass dieser Tempel daher so klein ausgefallen ist, weil der hochwertigere rosa Sandstein zu der damaligen Zeit extrem teuer war.

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Banteay Srai , «Lady Temple»

Ein 67 Meter langer Prozessionsweg, der von Arkaden und Querpavillons beidseitig flankiert ist, führt zum äusseren von drei Mauerringen, die den Tempel rechteckig umschliessen. Der äussere Mauerring aus Laterit, der den Tempelteich einfasst, ist in Ost-West-Richtung 100 m und von Nord nach Süd 95 m lang.

Der mittlere Mauerring am Ufer der künstlichen Insel, umgibt einen 42 × 38 m grossen Hof. Auch vom inneren Mauerring aus Ziegelsteinen, mit einer Seitenlänge von 24 m, sind nur noch die Fundamente zu erkennen.

Der für die inneren Bauten verwendete hochwertige rosa Sandstein lässt besonders detaillierte Ornamentik zu. Fast alle Wände der Gebäude im Tempelareal sind mit einem aussergewöhnlich feinen Reliefdekor verziert. Plastisch herausgearbeitete Girlanden und Laubornamente wechseln mit kachelartigen skulptierten Platten ab.

Im Zentrum der Anlage von Banteay Srei stehen drei Tempeltürme nebeneinander auf einer T-förmigen, mit Friesen geschmückten Plattform, wobei dem zentralen, etwa 10 m hohen Turm ein pavillonartiger Vorbau mit Ziegeldach, vorgesetzt ist. Die den mittleren Turm flankierenden Türme haben eine Höhe von etwas über 8 Metern. In zahlreichen Nischen stehen etwa 70 Zentimeter kleinere Figuren. Diese Kunstwerke sind so fein herausgearbeitet, dass sie eher wie geschnitzt anmuten als in Stein gemeisselt.

Der zentrale Turm ist Shiva als grossen Herrscher der drei Welten, der nördliche Vishnu und der südliche Shiva geweiht. Vor den Eingängen zu den Türmen kauern mythische Yaksha-Wächter mit Löwen-, Affen- und Geistergesichtern auf Menschleibern, auf den Treppenmauern hocken vogelartige Wächter.

Aussergewöhnlich sind die Flachreliefs auf den Türstürzen und Portalgiebeln der Tempeltürme mit Darstellungen aus der hinduistischen Mythologie. Die Schmuckflächen an den Giebeln gelten als die schönsten der Khmerkunst.

Der Tempel wurde zu Ehren des Gottes Shiva errichtet. Die Einweihung erfolgte am 22. April 967. Der ursprüngliche Name des Tempels lautete Tribhuvanamahesvara („Grosser Gott der dreifaltigen Welt“) und bezog sich auf eine Manifestation Shivas in der hinduistischen Überlieferung. Der heute gebräuchliche Name Banteay Srei bedeutet „Zitadelle der Frauen“ bzw. „Zitadelle der Schönheit“.

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Als wir mit unserer Runde um und in der Tempelanlage fast fertig sind, merken wir, dass nun der grosse Run beginnt. Aus den verschiedenen Zugängen kommen ganze Busladungen an Touristen mit ihren Tourguides hereingeströmt. Die schmalen Gänge im inneren Mauerring sind schnell überfüllt. Für uns das untrügliche Zeichen den Tempel zu verlassen.

Am Eingang wieder angekommen, gibt es jetzt den versprochenen Kaffee. Als wir morgens ankamen, war unser Tuk-Tuk das einzige Fahrzeug auf dem Parkplatz. Jetzt sehen wir ganze Busreihen und viele andere Autos. Jetzt müssen wir Borin auf dem fast vollem Parkplatz suchen.

Als wir einsteigen, meint er zu uns, dass wir nun mit dem Banteay Samré zum letzten Tempel unserer nun fast dreitägigen Tempeltour kommen. So wurde aus einem gleich zwei Tempel auf unserer «Tempelabschiedstour».

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Während unserer Fahrt dorthin kommen wir an Reisfeldern vorbei an denen der Reis noch per Hand mit der Sichel geerntet wird. Doch bevor es so weit ist, müssen die Felder ca. drei Wochen vor dem Erntebeginn trockengelegt werden. Das bedeutet, dass das Wasser von den Feldern abgelassen wird. Die trockenen, goldgelben Rispen werden dann abgeerntet, zu kleinen Garben gebündelt und in der Sonne getrocknet. Erst dann beginnt das Dreschen der Reiskörner. Traditionell dreschen die Bauern ihren Reis selbst. Hierzu werden die Rispen auf den Boden oder über Holzgestelle geschlagen. Später werden dann die Reiskörner in flachen Körben in die Luft geworfen, so dass die leichte Spreu vom Wind davongetragen wird. Heute wird diese mühsame Arbeit häufig von Maschinen erledigt.

 

Während traditionell häufig die Männer mit der Vorbereitung der Felder beschäftigt sind, züchten die Frauen die Setzlinge heran. Das Saatgut für die Setzlinge besteht aus den Reiskörnern der Vorernte. Noch bevor die Haupternte beginnt, gehen die Frauen durch die Felder und suchen die besten und gesündesten Reiskörner heraus, um diese später als Saatgut zu verwenden. Diese erstklassigen Reiskörner, die dann in der Vorbereitungszeit als Saatgut verwendet werden, müssen zunächst in sauberem Wasser vorquellen und leicht ankeimen. Dann werden diese angekeimten Reiskörner in spezielle Saatbeete gesetzt, in denen sie geschützt heranwachsen.

Wenn die Jungpflanzen dann eine stabile Grösse erreicht haben, werden sie von den Frauen vorsichtig aus dem Boden gezupft und in die überfluteten Reisfelder mit einem Abstand von ca. 20 cm eingepflanzt.

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Der Name Banteay Samre Tempel bedeutet ursprünglich „Festung der Samré“ – die Samré sollen ein damaliger lokaler Volksstamm gewesen sein. Banteay Samré zeigt eine überwiegend hinduistische Bilderwelt, am zentralen Tempelturm ungewöhnlicherweise jedoch auch Reliefs des buddhistischen Themenkreises.

Wie der vorher besuchte Banteay Srai ist auch der Banteay Samré hinduistischen Ursprungs. Hier an diesem Tempel sehen wir zum ersten man kleine Säulen, Zinnen gleich in langen Reihen auf den Dachfirsten der einzelnen Tempelhallen. Diese Tempelanlage ist eher von flacher Bauweise, d.h. dass es nur einen flachen Aufbau unter dem Tempel gibt.

Auch hier kommen nun nach und nach weitere Besuchergruppen. Wir werfen noch einen letzten Blick auf den Tempel, bevor uns Borin mit seinem Tuk-Tuk zurück zum Hostel fährt. Da gibt es noch ein kleines Foto-Shooting zum Abschied…

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In einer kleinen Bäckerei geniessen wir unser Zmittag. Diese öffnet schon morgens um 6 Uhr. Wir werden bestimmt nochmals wiederkommen.

Nachmittags erledigen wir noch ein paar Arbeiten, um später mit etwas gutem Gewissen zum Znacht auszugehen…

 

 

 

 

 

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