Die Nacht konnten wir in unserer neuen Unterkunft recht gut schlafen. Auch wenn wir von draussen jedes Wort gut verstehen konnten. Der Schlaf hat uns übermannt.
Wie gestern abgemacht, geht es für uns um 8 Uhr mit dem Tuk-Tuk 15 km weiter nach Norden, nach Kampi, zu den Süsswasser-Flussdelfinen. Ein paar kleine Boote am Ufer warten auf Touristen wie wir welche sind. Wir steigen ein uns schon geht es los. Die Wasseroberfläche ist nur etwas mehr als eine Handbreit unterhalb der Bootskante, so tief liegen wir im Wasser. Etwas gegen die Strömung ankämpfend fahren wir ca. 2 km quer durch den Fluss bis zur anderen Uferseite. Ohne Motor gleiten wir die letzten Meter auf eine grosse Sandbank zu. Hier liegen schon mehrere Boote miteinander vertäut im flachen, nur knietiefen Wasser. Gespannt schauen wir über den Fluss. Und auf einmal sehen wir einen dieser seltenen Flussdelfine, der zum Atmen an die Wasseroberfläche kommt. Oftmals nur ganz kurz tauchen sie auf, um gleich darauf wieder im Wasser zu verschwinden. Wir bekommen nur ein Stück vom Kopf und die kurze Rückenflosse zu sehen. Doch auf einmal meint Ma ganz aufgeregt zu Jo «da, jetzt hat man ganz deutlich die Melone gesehen!»
Irawadidelfine Ausgewachsene Irawadidelfine, nach dem Irawandifluss in Myanmar benannt, sind seltene Süss- und Brackwasserdelfine, die in Flüssen, Seen und Küstengebieten Süd- und Südostasiens leben. Sie haben eine runde Melone, einen keinen Schnabel und eine aufwärts gezogene Mundlinie, die ihnen ein lächelndes Aussehen verleiht und erreichen eine Länge von bis zu 2,75 m. Im Gegensatz zu den Amazonas-Flussdelfinen, die rosa sind, sind die Irawadidielfine grau. Die Tiere leben oft in kleinen Gruppen und kommunizieren mit Klicklauten. Besonders bekannt sind Populationen im Mekong in der Region Kratie. Irawadi-Delfine haben keine langen Tauchzeiten, etwa jede Minute kommen sie, nur ihren Kopf und Rücken zeigend, an die Oberfläche, um Luft zu holen. Wie andere Delfine leben sie in Schulen, die aus bis zu sechs Tieren bestehen. Aufgrund von Beifang, Lebensraumverlust und Verschmutzung sind sie stark gefährdet. Ein weiter Grund, warum diese Delfine von Aussterben bedroht sind, ist ihre langsame Fortpflanzung. Sie werden erst im Alter von 7-9 Jahren geschlechtsreif, die Weibchen bringen nur alle 2-3 Jahr ein einziges Junges zur Welt. Weniger als 100 dieser Irawadidelfine im Mekong sind die Letzten ihrer Art. Doch immerhin: Gemäss WWF ist erstmals seit Jahrzehnten ist der Bestand der stark bedrohten Mekong-Delfine wieder gewachsen. Die Zahl der Delfine wuchs innerhalb von zwei Jahren von 80 auf 92 Tiere, wie eine Zählung des WWF und der kambodschanischen Regierung auf 190 Flusskilometern zwischen Kratie in Kambodscha und den Mekongfällen in Laos ergab. |
Im Gegensatz zu den anderen Delfinarten springen Irawadi-Delfine nicht freudig und spielerisch aus dem Wasser. So müssen wir zur Beobachtung unseren Blick knapp auf die Wasseroberfläche richten, …und die Ohren spitzen 😉
Nach etwas mehr als einer Stunde legen wir wieder ab. Am Bootsanleger angekommen lassen wir unsere Blicke nochmals über das Wasser schweifen. Jetzt sehen wir auch von hier ein paar dieser seltenen Tiere durch das Wasser gleiten.
Der über die ganze Zeit wartende Tuk-Tuk-Fahrer bringt uns wieder retour zur Unterkunft. Auf halber Strecke hält er kurz an, um seine kleine Tochter einzuladen. Freudig überrascht sieht anders aus, denken wir uns…
Von hier aus machen wir uns auf eine Runde durch die Stadt. Jo schaut sich schon seit ein paar Tagen immer mal wieder nach einer kleinen Bauchtasche um. Doch was er sieht, entspricht nicht seinen Vorstellungen.
Noch aus Phnom Penh haben wir vom dortigen ATM-Besuch eine 100 USD Note, die wir gerne in kleinere Noten tauschen würden. Doch leider will hier niemand kleine Noten haben… Die Wechselstuben, die wir anlaufen, winken alle ab. Sie haben bestimmt Angst, dass wir mit Falschgeld unterwegs sind. Schon eine 50 USD kann zu einem Problem werden. Und auch auf dem viel beschworenen Markt werden wir immer wieder abgewiesen. «Mensch, ist das mühsam», ruft Ma verzweifelt aus. Doch schliesslich bekommen wir einen guten Tipp, der endlich zum gewünschten Erfolg führt. Eine der Banken tauscht mit kleineren Dollar-Noten. Glücklich ziehen wir von dannen.
In einer kleinen Bäckerei überlegen wir, wie es weitergehen soll, wann wir wo ein- und ausreisen möchten. Erst nach Laos oder doch nach Vietnam? Leider ist der Übergan von Nordkambodscha nach Vietnam für Ausländer nicht mehr möglich – an diesem Grenzübergang wird das eVisum nicht akzeptiert. So entscheiden wir uns, erst in den Norden nach Laos weiterzureisen. Hier stellt sich allerdings heraus, dass für Schweizer das 30-Tage-eVisum an diesem Grenzübergang auch nicht beantragt werden kann. Was als einzige Lösung übrig zu bleiben scheint, ist die ein «Visum» an der Grenze für 15 Tage bzw. für einen 14-tägigen Aufenthalt in Laos benötigen wir kein Visum. Das heisst aber auch, dass wir nach 14 Tagen das Land verlassen müssen, in unserem Fall am liebsten nach Vietnam. Aber auch da sind nicht alle Grenzübergänge darauf eingerichtet… Es ist nicht ganz einfach, die uns absolut fremden Namen richtig einzuordnen und auf Google Maps zu finden… Wie auch immer, da wir hier noch guten Internetempfang haben, beschäftigen wir uns am Nachmittag schon mal mit dem Visums-Antrag für Vietnam. Dies ist allerdings aufwändig – das Online-Formular will auch wirklich alles wissen, inklusive Telefonnummer des früheren Arbeitgebers (als Muss-Feld!)… Für diesen Bürokratismus benötigten wir mehr als 4 Stunden. Immerhin, am Schluss funktioniert sogar die Online-Zahlung mit Kreditkarte und die Anträge sind übermittelt. Innerhalb von 5 Arbeitstagen sollten sie bearbeitet sein. Jetzt hat sich Ma ein Bier aber redlich verdient!
Unser Zimmernachbar Peter sitzt um zu arbeiten mit seinem Lappi im Gang auf dem Boden. Ein kurzer Wortwechsel genügt, um uns später auf ein Bier zu verabreden.
Zum Znacht wackeln wir in ein veganes Restaurant, das auch Khmer-Gerichte mit Huhn anbietet. Anscheinend gibt es keine original Khmer Gerichte, die rein vegan sind?!
Als wir zum Guesthouse zurückkommen, sitzt Peter allein am Tisch und könnte etwas Gesellschaft brauchen, denken wir uns. Es ist nicht glauben: Ein Däne, der einen britischen Pass besitzt, sonst allerdings in Bulgarien wohnt (gerade nicht, es ist ihm dort zu kalt) hat doch tatsächlich auch schon in der Schweiz in dem kleinen Städtchen Mönchaltorf gelebt. Zufälle gibt’s, die gib es gar nicht. So plaudern wir ein Weilchen. Ausser dass er indonesischen Kindern online Englisch Unterricht gibt, scheint er sonst ein digitaler Nomade zu sein. Für unsere Gastgeber gestaltet eben er die Webseite und die Speisekarte neu.
Am Ende des Tages gehen wir alle müüüde ins Heiahbettchen,,,
Der morgige Tag lädt zu Müssiggang und Nichtstun ein.
Heidi
🐬Bin noch da. Vorweihnachtszeit. Immer viel zu tun.
Viele Grüße