Nach dem genussvollen Zmorge und ein paar wenigen Hausaufgaben, packen wir und machen uns auf, die wenigen Schritte hinüber zum Busbahnhof. Am Bussteig nach Chiang Mai geht es zu, wie an einem Taubenschlag. Eine halbe Stunde vor Abfahrt um 12.30 Uhr sind wir hier. Nein, es ist noch nicht unser Bus, der dort steht. Es ist derjenige, der um 12 Uhr fährt. Statt wie angegeben alle 30 min., fahren die Busse sogar alle 15 min. Und es geht wirklich zügig zu und her. Da wird nicht grosszügig in thailändischer Zeitmessung etwas dazu gegeben. Hier sind auch die Sitzplatzreservierungen gültig und es gibt bequeme, in alle Richtungen verstellbare Sitze mit Kopfstützen und Beinablage. Leider sind unsere beiden Sitzplätze direkt unter der grossflächigen Klimaanlage und Jo hat sein dickes Fleece Shirt mit dem hohen Kragen unten im Gepäckraum.
Pünktlich verlassen wir zur angegebenen Zeit den Busbahnhof. Weil es keine weiteren Zwischenstationen gibt, haben wir auch keinerlei Bedenken, dass wieder Klappsitze oder Kunststoffhocker in den Zwischengang gestellt werden, um noch weitere Passagiere aufzunehmen. Der Bus verfügt über eine eigene Toilette, somit gibt es auch keinen Grund für eine Pipipause.
Während der Fahrt gibt es ab und zu Reisfelder zu sehen, die schon wieder mit jungen Reispflanzen bepflanzt wurden und etwas unter Wasser stehen. Aus unserer Sicht sieht es wie ein frisch angepflanzter grüner Rasen aus: Ein leichtes zartes Grün. In Chiang Mai am ausserhalb gelegenen Busbahnhof angekommen, stehen auch schon wie üblich einige Tuk-Tuk zur Abfahrt bereit. Doch statt der angegebenen 30 Baht p.P. im Sammeltaxi muss hier verhandelt werden. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Wir sind uns sicher, dass niemand der anderen Tuk-Tuk Fahrer uns Touristen zu diesem Preis in die Stadt fahren wird. Wir müssen ein Tuk-Tuk «chartern» für 150 Bath (was ja eigentlich immer noch nicht sehr viel ist…). Nach einer kurzen Verhandlung brausen wir los.
Unser Hotel für die nächsten 4 Nächte liegt in einer kleinen, ruhigen Seitenstrasse. Zu unserer Überraschung ist das Zimmer um einiges grösser als die angegebenen 14 m2. Da sind wir jetzt nicht traurig drum. Nur die Aussicht könnte schöner sein. Es ist die gleiche, wie bei unserer zweiten Übernachtung in Kratie, als wir von unserer Töffli Tour zurückgekommen sind: Mit schmalem Abstand an die nächste Hausmauer und leider ohne direktes Tageslicht.
Kaum haben wir uns im Zimmer etwas «installiert», telefonieren wir mit Hannah, Sebastian und unserem 6 Monate altem Grosskind Oscar. Auch wenn wir viele Fotos und auch so manches kleine Video über die Zeit zu sehen bekommen haben, ist es doch etwas anderes, den noch recht sehr jungen Mann etwas länger in Action zu sehen. Sebastian ist mit der Entwicklung an seinem Arbeitsplatz nicht so zufrieden. Es wurden ihm Versprechungen gemacht, die nach mehr als einem Jahr noch nicht eingehalten wurden. Doch er ist recht zuversichtlich, was seine berufliche Zukunft im Allgemeinen betrifft. Alles in allem ist es ein recht lockeres und fröhliches Telefonat, das nur ab und zu durch Oscars Gebrabbel unterbrochen wird. Er ist etwas unzufrieden oder ungeduldig: Er möchte schon gerne auf den eigenen kleinen Beinen stehen oder zumindest schon krabbeln können. Das sehen wir ihm an. Wir sind uns sicher, dass es nicht lange dauern kann, bis es soweit ist.
Beschwingt durch das Telefonat mit der alten Heimat, machen wir uns auf den Weg, um den aufkommenden Hunger zu stillen. Ein kleines japanisches Restaurant, welches von einem thailändischen Ehepaar betrieben wird, lädt uns mit seiner ruhigen Atmosphäre zum Essen ein. Wir wissen, dass Japaner deshalb so alt werden, weil sie unter anderem nur 80 % bis zum satt werden essen. Aus diesem Grund fallen wohl hier die Portionen recht klein aus 😉
Auf der Suche nach einem Dessert werden wir bei einem Business Professor mit seinen Studenten-KollegInnen fündig: Er betreibt seit etwas mehr als einem Jahr dieses kleine Restaurant. Etwas ungewohnt ist, dass aus Platzmangel die Küche direkt im Gastraum steht… Staatliche Vorgaben, ein Restaurant zu eröffnen, gibt es keine. Nur sein Handwerk sollte man schon beherrschen, sonst kommt ja keine Kundschaft. Er hat sein Handwerk, was Kochen und dergleichen betrifft, im gutgehenden Restaurant seines Vaters, gleich um die Ecke, erlernt. Dort hat er vor ein paar Jahren als « Juiceboy» angefangen. Mit der Zeit durfte er sich bis in die Küche vorarbeiten. Nun ist er hier in seinem eigen kleinen Restaurant der «Chefkoch». Da er das Restaurant erst nach der Uni öffnen kann, sind die Öffnungszeiten auch mit 17-22 Uhr recht kurz. Üblicherweise öffnen Restaurants ihre Türen schon um 11 Uhr. Er lebt seinen amerikanischen Traum vom Juiceboy zum Universitätsprofessor auf die thailändische Art aus.
Morgen werden wir uns mit unserer Gesundung und Planung unserer weiteren Reise hier in Asien in groben Zügen befassen. Schliesslich wollen wir Mitte/Ende Februar mit Eneli weiter Down Under bereisen.
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