Dass es heute ist es ein «tüppiger» Tag ist, merken wir, als wir uns zum Zmorge auf die Terrasse setzen. Nur schon vom Nichtstun kommen wir in Wallung. «Wie soll das bloss enden?» denken wir uns am frühen Morgen.
Von Celeste aus Canberra erfahren wir, dass sich Enelis Reparatur der Klimaanlage aufwendiger gestaltet als gedacht. Es muss ein Ersatzteil aus Japan mit 6–8-wöchiger Lieferzeit bestellt werden. So werden wir nach unserer Rückkehr nach Canberra dort etwas verweilen, bzw. nur kleinere Ausflüge in die nähere Umgebung machen. Es ist uns wichtig, dass Eneli in einem guten Zustand ist. Schliesslich wollen wir sie auf Ende Jahr in andere liebevolle Hände übergeben.
Zum Affenwald müssen wir quer durch die ganze Stadt. Da wir zu Fuss gehen (Ma in ihren dicken Wanderschuhen, da es zu weit für ihren Alltagsschlappen ist), sind wir fast eine ganze Stunde unterwegs. Nicht nur der Verkehr kommt nicht vorwärts, auch die Fussgänger brauchen Geduld; die Stadt ist nicht für Fussgänger gemacht – jeder steigt auch für die kleinste Distanz sofort auf den Scooter… Fussgänger müssen auf dem Trottoir immer wieder mit Hindernissen ausweichen, wieder runter auf die Strasse, sich nicht von Autos und Scootern überfahren lassen…
Eigentlich ist es schon etwas verwirrend mit dem Affenwald. Es ist ein Park mitten in der Stadt, aber eigentlich eher eine grosse weitverzweigte Tempelanlage mit entsprechend vielen Bäumen. Aber Monkey Forrest/Affenwald tönt einfach besser…
Schon kurz nach dem Eingang sehen wir einige der insgesamt 1’260 Affen, die in dieser Anlage diheime sind. Unbeeindruckt der vielen Touristen geben sie sich völlig normal ihrem Alltagsleben hin…
Mal achten die angestellten «Waldwächter» etwas mehr, oder meistens weniger, auf den Umgang der Touristen mit diesen flinken und uns ähnlichen Tieren. Die einzelnen kleineren und grösseren Tempel in dieser grossen Anlage sind zur Zeit geschlossen. Am Haupttempel versammeln sich immer wieder Touristen für ein «Fotoshooting» mit einem der Affen. Einer der Mitarbeiter «drapiert» ihn mit kleinen Leckereien immer wieder für die einzelnen TouristInnen zurecht. Vielleicht mag dies besser sein, als wenn übermütige Touristen die Affen mit Futter und allerlei anlocken, aber auch dies ist uns schon nicht recht. Wir machen um diese Aktionen einen grossen Bogen.
Nach einer ausgiebigen Runde durch den «Wald» machen wir uns auf den Weg zum «Ridge Walk». Diese Wanderung ist auf einem Grat zwischen zwei tiefen und steilen Senken mit jeweils einem Bach. Auf dem Weg dorthin überkommt uns der Zmittags-Hunger. Im schon bekannten Sun de Bisma finden wir etwas dagegen. Als wir fast fertig sind, summt Ma’s Telefon und Franziska meldet sich. Als sie hört, wo wir sind, fragt sie, ob sie kurz vorbeischauen dürfte. Natürlich! Sie entführt uns dann in ein klitzekleines Café, in dem uns ein vollmundiger Espresso mit Bananenkuchen serviert wird. Über diese Köstlichkeiten kommen wir mit ihr weiter in immer tiefgründigere Gespräche. Es erleichtert das Herz, in der Muttersprache über gewisse Dinge reden zu können. Auf einmal kommt Fran aus Perth in Australien, eine Bekannte von Franziska, vorbei. Wir kommen mit ihr schnell ins Gespräch, als wir von unserer Reise erzählen. Wenn wir im August für Evas und Jans Hochzeitsfest ab Perth nach Deutschland fliegen, weiss sie vielleicht jemanden, bei dem wir Eneli so lange parkieren dürfen. Ist es nicht herrlich, wie sich gewisse Dinge immer wieder einfach so ergeben? Ich glaube man muss nur auf die Menschen zugehen und nicht immer nur in seinen eigenen kleinen Bildschirm starren, von dem man meint, dass er die Welt bedeutet…
Mit dem Versprechen weiterhin in Kontakt zu bleiben, trennen wir uns schweren Herzens von Franziska. Schliesslich möchten wir noch die Ridge-Wanderung machen. Hierfür geht es in die andere Richtung quer durch die Stadt. Um auf den «Berg» zu kommen, geht es erst etwas hinab – wir müssen den einen Fluss queren. Langsam führt uns der Plattenweg auf den Rücken zwischen die beiden Senken weiter. Am oberen Teil angekommen, entschliessen wir uns denselben Weg wieder retour zu nehmen. Weitergehen führt irgendwie nirgendwo hin bzw. würde nur in einem sehr weiten Bogen der Strasse entlang irgendwie wieder in die Stadt führen. Und auf ein Taxi haben wir keine Lust.
Zurück in der Stadt sehen wir im Vorbeigehen eine Bäckerei, in der uns feines Brot anlacht. Drinnen sehen wir, dass es ausser dem feinen Sauerteigbrot auch noch verschiedene Käsesorten im Angebot gibt. Wir entscheiden uns für 2 verschiedene Weichkäse, einen Brie und einen Camembert. Zusammen mit einem saftigen Apfel gibt es so nach Monaten wieder einmal nur einfach Brot und Chäs zum Znacht. Oh, wie haben wir das vermisst.
Wir kommen an unserem Silberschmiedekurslokal vorbei und natürlich wechseln wir ein paar Worte mit Wayan ar. Auch er will morgen oder übermorgen seine Familie zu Hause in Sidemen besuchen. Wenn wir dort sind, sollen wir auf jeden Fall bei ihnen vorbeikommen.
Ob es an dem «späten» Kafi und Espresso mit Franziska liegt, warum wir nicht einschlafen können? Wir können nur mutmassen. Jedenfalls lesen wir sonstigen Gewohnheiten zum Trotz die halbe Nacht in unseren elektronischen Büchern.
Morgen um 11.30 Uhr kommt ein bestellter Fahrer, der uns nach Sidemen fährt.
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