Ausflüge in die balinesische Natur und Kultur

Veröffentlicht in: Asien, Indonesien | 1

Wayan, unser Gastgeber (oder dessen Stellvertreter) ist nun wirklich nicht der Hellste. Er ist nett und lächelt auch immer, aber versteht von dem, was wir sagen, leider nicht mal die Hälfte. So macht die Kommunikation keine grosse Freude, alles mehrmals nachfragen zu müssen. Und dann immer noch zu befürchten, nicht verstanden worden zu sein.

Seitdem wir nach oben umgezogen sind und etwas mehr Fernsicht, Wind und Privatsphäre haben, stellt sich doch immer mehr Zufriedenheit ein. Als uns die beiden Roller in den Hof gefahren werden, kommen wir mit deren Vermieter Komang (einem Drittgeborenen) ins Gespräch. Mit ihm ist die Kommunikation ein Klacks. Er gibt uns einige interessante Tipps zum Nationalpark und wo es vielleicht Hirsche und Affen zu sehen gibt. Zum Schluss lädt er uns am Abend zu sich zu einer Familienzeremonie ein. Den Kecak-Tanz kennen wir schon, am Abend dürfen wir bei einem weiteren ganz speziellen balinesischen Tanz dabei sein.

Mo_20250210__img_7874
Mo_20250210__img_7873
Mo_20250210__img_9226
Mo_20250210__img_9227
Mo_20250210__img_7875
Mo_20250210__img_7878
Mo_20250210__img_7877_blog
Mo_20250210__dsc03842
Mo_20250210__dsc03841
previous arrow
next arrow
 

 

Mit besserer Laune brausen wir mit den Rollern los. Jo hält an der nächsten «grösseren» Kreuzung an. Vorne ist so viel Luft im Reifen, wie in einem leeren Luftballon. Nach 1 min. ist das Problem durch einen freundlichen jungen Mann behoben 😉 Es sind alles irgendwie Anwohner und Familienangehörige…

In der Schnorchel-Agentur buchen wir, in der Hoffnung auf etwas Gesellschaft durch andere Gäste, für morgen eine «Gruppentour». Wobei wir dann doch fast die Befürchtung haben, dass es eine JoMa Gruppe wird. Egal, gebucht ist gebucht. Um 9 Uhr geht’s morgen los zu zwei Schnorchelgängen bei der Insel Menjangan, die auch zum Nationalpark gehört. So gegen 13.30 Uhr sollten wir dann wieder zurück sein.

Als wir in den Nationalpark einbiegen, bekommen wir einen Batch, den wir bei der Ausfahrt wieder abgeben müssen. Können wir so getrackt werden?! In den Nationalpark darf man zwar rein fahren (bis zu den teuren Resorts, die sich da drin befinden), aber ohne Guide und fette Eintrittsgebühr darf man sich nicht zu Fuss darin bewegen.

Mo_20250210__img_7880
Mo_20250210__img_7879
Mo_20250210__dsc03845
Mo_20250210__img_9239
Mo_20250210__dsc03851
Mo_20250210__img_9230
Mo_20250210__img_9228
Mo_20250210__dsc03848
Mo_20250210__dsc03849
Mo_20250210__img_9237
Mo_20250210__img_9235
Mo_20250210__dsc03852
previous arrow
next arrow
 

 

Das Bali Tower Bistro mit seiner Aussichtsplattform ist unser Ziel. Auf der obersten Etage auf vielleicht 30-35 m sind wir etwas über den Baumwipfeln. Links sehen wir eine Meeresbucht mit der Insel, bei der wir morgen Schnorcheln gehen werden. Rechts eine weite grüne Baumlandschaft. Doch leider sehen wir nicht eine von den 167 hier beheimateten Vogelarten noch Affen oder Hirsche, für die der Nationalpark bekannt ist.

Auch heute ist es nicht regenfrei, aber das stört uns nicht so sehr. Nach einem kleinen Zmittagsimbiss beschliessen wir, an den ausserhalb des Nationalparkes an den Strand zu fahren. Doch kurz nach einem Abzweig fragt Jo kurz nach, ob denn nicht das Oktagon sehenswert sei. Doch schon, meint Ma. Aber der Weg dorthin ist grottenschlecht und lang. Doch für ein kleines Abenteuer sind wir immer zu haben.

 

Kaum haben wir gewendet, läuft auch schon eine Grossfamilie der grauen Makakenaffen über die Strasse. Diese Affenart kennen wir schon vom Affenwald in Ubud her. Die Hinweistafel, dass hier im Nationalpark max. 10 km/h gefahren werden darf ist völlig überflüssig. Die Strasse ist teilwiese so schlecht, dass sie einigen Strassen in Laos Konkurrenz machen könnte.

Mo_20250210__dsc03857
Mo_20250210__img_9244
Mo_20250210__dsc03860
Mo_20250210__dsc03863
Mo_20250210__img_9258
Mo_20250210__dsc03862
Mo_20250210__img_9249
Mo_20250210__dsc03864
Mo_20250210__img_9254
Mo_20250210__dsc03867
Mo_20250210__img_9255
Mo_20250210__dsc03877
Mo_20250210__dsc03878
Mo_20250210__dsc03881
Mo_20250210__dsc03882
Mo_20250210__img_9261
Mo_20250210__dsc03884
Mo_20250210__img_9281
Mo_20250210__img_9273
Mo_20250210__img_7884
Mo_20250210__img_7886
Mo_20250210__dsc03888
Mo_20250210__img_9277
Mo_20250210__img_7889
previous arrow
next arrow
 

 

Im Octagon entscheiden wir uns für Kafi und Tonic Water. Noch nicht ganz hingesetzt sieht Jo auch schon eine kleine Hirschfamilie im Garten des Restaurants sich gütlich tun. In einer Voliere sehen wir zwei der weltweit fast ausgestorbenen Bali-Mynah oder auch Bali-Stare. Diese Vogelart ist auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. In den 1970ern zählte man nur noch 200 Exemplare des nur hier auf Bali lebenden Vogels. Dementsprechend kletterte der Schwarzmarktpreis für einen lebenden Vogel auf über 2’000 USD. Er gilt immer noch bei wohlhabenden Asiaten als begehrter Käfigvogel. Mittlerweile beträgt die gesamte Population dieses Vogels etwas mehr als 1’000 Zucht-Exemplare, wobei der überwiegende Teil in verschiedenen Zoos (u.a. Basler Zolli und Züri Zoo) und Zuchtvereinen leben und nur noch ca. 50 wilden Exemplaren in ebendiesem Nationalpark in Bali.

 

Eigentlich dachte Jo immer, dass nach Regen Sonnenschein kommt, aber hier kommt auch schon mal nach Regen einfach nur nochmals Regen… Daher kommt auch der Begriff Regenzeit, kommt Jo in den Sinn 😉

Statt weiter an die Beach zu fahren, geht’s für uns ab in die Unterkunft. Wayan haben wir mittels Google Übersetzter darauf eingeschworen, dass wir morgen unser Zmorge wegen der Schnorchel-Tour pünktlich um 7.30 Uhr haben müssen. Hoffen wir, dass es morgen besser klappt als heute. Auf der Suche nach einem passenden Ambiente für heute Abend, wird immer wieder das eine oder andere verworfen. Doch zum Schluss werden wir im Dorf doch noch fündig. Ma entschlüpft ein heftiges «So langsam hab’s ich dann mal gesehen. Ist ja immer dasselbe.» «Jetzt hör doch mal uuf», meint Jo schmunzelnd dazu. «Nur noch eine Woche, dann gibt’s wieder Selbstgekochtes…

Wie heute morgen Komang (dem Dritten) versprochen, schauen wir noch bei seiner Familienzeremonie vorbei. Eine professionelle Gamelan-Musikgruppe spielt einen lauten wechselnd schnellen Rhythmus mit ihren Instrumenten, die hauptsächlich aus einigen bronzenen Schellen, zwei metallenen Xylophonen, die mit Metall Hämmern geschlagen werden, ein paar Trommeln und einer kleinen Blockflöte bestehen. Wie wir später erfahren, dient die Zeremonie dazu, die bösen Geister aus dem Haus zu vertreiben.

 

Als dieser Teil der Zeremonie beendet ist gehen viele der Gäste ein Haus weiter, um etwas zu essen. Nach ca. ½ Std. beginnen wieder diese schnellen Rhythmen zu erklingen. Jetzt beginnt der versprochene, ganz spezielle balinesische Tanz, der Keris-Tanz mit den Schwertern bzw. Dolchen.

Keris Tanz (Schwert- oder Dolch-Tanz): Die Schellen spielende Musiker stehen auf und spielen einen immer schneller werden lauten Rhythmus. Schwerter, die erst noch in ihren hölzernen Scheiden stecken, werden von sich immer hektischen bewegenden TänzerInnen aus diesen herausgezogen und in wilden tranceartigen Bewegungen erst hin- und hergeschwenkt. In dem tranceartigen Zustand, in dem die TänzerInnen nun sind, stechen sie mit den Schwertern auf sich selber ein. In der Regel bleiben sie hierbei unverletzt – dies als Zeichen spiritueller Schutzkraft. Doch immer wieder kommt es bei diesem Tanz zu schweren und manchmal auch tödlichen Verletzungen. Der Tanz stellt den ewig währenden Kampf zwischen den guten Barong – dem löwenähnlichen Schutzgeist – und der bösen Hexe Rangda dar. Dieser spezielle Tanz zwischen Gut und Böse ist tief in der balinesischen Mythologie und ihren Ritualen verwurzelt.

Umherstehende Angehörige achten hier sehr genau auf die Tänzer. Erst durch die Segnung des Priesters mit heiligem Wasser fällt der Trance-Zustand von ihnen ab und sie begeben sich völlig verausgabt und erschöpft in die Hände ihrer nächsten Verwandten.

 

Als diese Zeremonie noch im vollen Gang ist, sie kann noch Stunden weitergehen, möchten wir als Ausstehende nicht noch länger stören. Morgen wartet schliesslich mit der Schnorchel-Tour etwas Anspruchsvolles auf uns.

 

 

 

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert