Er könnte fast ein Schweizer sein, so pünktlich steht Filip um 9 Uhr vor Eneli mit seinem Kochgeschirr in der Hand vor unserer Türe. Oder gleicht er noch mehr einem thailändischen Bettelmönch? 😁
Kaffee möchte er keinen, aber die SuperBowl lässt er sich nicht entgehen.
Plötzlich kommt Manfred kurz vorbei geradelt. Wir verabreden uns für kurz nach Mittag, einen Ausflug zu machen ins fürs Killer Whale Museum hier in Eden. Manfred und Emma fahren mit ihrem PW, wir wollen zu Fuss gehen. Vielleicht lesen sie uns am Strassenrand später auf?
Filips Gepäck-Verstau-Konstruktion ist schon sehenswert. Sein dicker Rucksack thront auf dem Gepäckträger wie der schiefe Turm von Pisa. Auch die vordere Konstruktion ist an Originalität kaum zu überbieten. Ein kleiner Rucksack, quer mit einem Riemen und ein paar Kabelbindern am Lenker verzurrt. Ob es halten wird, wird er erst nach der ersten Kurve sehen. Vor ein paar Tagen ging das auch schon mal in die Hose, bzw. auf die Strasse. Er war froh, konnte das Auto hinter ihm noch ausweichen. Sonst wären seine Sachen jetzt platt, wie eine Briefmarke, meint er zu Jo’s skeptischen Blicken und bangen Fragen dazu.
Als wir uns gerade auf den Weg machen, fährt Emma mit dem Auto vor. Manfred hat irgendein Problem mit seinem Fahrrad und wir würden uns alle im Museum treffen. Da der Weg dorthin weiter als gedacht ist, sind wir froh mitgenommen zu werden. Das Killer Whale Museum Eden ist einzig dazu erbaut worden, um die Geschichte von «Old Tom» zu erzählen.
Das Killer Whale Museum in Eden, Australien, erzählt die faszinierende Geschichte der Walfangindustrie in der Twofold Bay vor Eden und die einzigartige Zusammenarbeit zwischen Menschen und Orcas. Besonders bekannt ist die Legende von Old Tom, einem Orca, den Walfängern half, Wale in die Bucht zu treiben. Sein Skelett ist das Herzstück der Ausstellung.
Old Tom wurde nach Schätzungen 35 Jahre alt. Er wurde 6,70 m lang und wog zu Lebzeiten mehr als 6 Tonnen! Das Museum bietet historische Artefakte und Panoramablicke auf die Küste, wo heute oft Wale gesichtet werden (leider ist gerade nicht die richtige Saison dafür!). Es verbindet Naturgeschichte mit der Kultur der australischen Walfänger und Aborigines. Schon diese machten sich die Treibjagd der Orcas auf die Wale zu eigenem Nutzen. Diese als „Law of the Tongue“ bekannte Tradition beruhte auf einer Zusammenarbeit zwischen den Walfängern und den Orcas bei der Jagd auf Wale. Die Orcas halfen den Yuin und später auch europäischen Walfängern, indem sie Buckelwale oder andere grosse Wale in die Buchten trieben oder sie durch Bisse und Angriffe schwächten. Zum Dank dafür gaben die Menschen den Orcas die Zunge und Lippen der getöteten Wale – das beste und fettreichste Stück des Tieres. Daher stammt auch der Name „Law of the Tongue“. Dieses «Gesetz der Zunge» übernahmen später auch die europäischen Walfänger hier in der Twofold Bay vor Eden. |
Nach dem ermüdeten Rundgang durch das interessante Museum müssen wir zuerst unseren Durst stillen. «Bier?» fragt der Kölner Manfred. Ma muss nur mit dem Kopf nicken – alles klar.
Manfred muss sein Velo noch beim Händler lassen. Sein Fahrraddefekt kann nur noch per Internet und Laptop behoben werden. So kann es gehen, wenn man ein Elektrovelo fährt 😉 Oder eben nicht mehr fährt. «Die Kommunikation zwischen Akku und Motor stimmt nicht mehr. Da kann man selbst nichts mehr machen».
Nach dem ersten Bier Downtown in Eden im Pub, treibt uns der Hunger zurück auf den Campground: Manfred und Emma offerieren eine «Happy Hour» bzw. Apéro. Nicht im Sinne von günstigem Alkohol, sondern im Sinne von Hunger stillen, bevor es später was zum Znacht gibt.
Als es anfängt zu tröpfeln und plötzlich beginnt stärker zu regnen, ist ganz schnell Schluss mit Lustig. Zum Ausgleich kommen wir morgen zum Zmorge mit unserer Jobi SuperBowl vorbei. Cracker, und Gemüsedipp sind wirklich eine feine Sache, doch so richtig stillen sie nicht den Hunger für den ganzen Abend. Dagegen gibt es Gott sei Dank noch Spaghbolo Reste, die wir heute noch verputzen.
Morgen stehen administrative Dinge, wie Einkaufen und Ma’s alten Läppi in Pambula abholen, auf der Agenda.
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