Diese Nacht ist es wesentlich kühler als in der vergangen. Doch die Sonne wärmt und trocknet schnell das noch nasse Gras. Ohne Eile wird Kafi und Zmorge bereitet und genossen. Schon treibt es die Kinder auf ihren Velos durch den Campground. Heute geht es dorthin, wo alles vor 7 Monaten begann: Wangaratta. Iris mit Familie freut sich auf unseren Besuch und das Wiedersehen.
Unterwegs machen wir noch ein paar interessante Stopps. In Tallangatta, am Lake Hume gelegen, fahren wir hoch zum lokalen Lookout und erfahren mehr zu dieser Ortschaft: Als der Mitta Mitta River von 1919-1936 durch eine Staumauer zum Lake Hume aufgestaut wurde, musste die Ortschaft Tallangatte in den 1950ern umgesiedelt werden. Dies geschah von 1954-1956. Da die Häuser in der üblichen Holzbauweise erbaut wurden und weder unterkellert noch mehrstöckig waren, konnten diese relativ einfach mittels Schwerlastransporter versetzt werden. Während der Regenzeit umfasst Lake Hume annäherungsweise 5mal die Grösse von Sydneys berühmten Hafen…
Einen weiteren Stopp legen wir in Wodonga ein. Da besorgen wir noch die zwei versprochenen Brote und die Flasche Rotwein.
Als wir bei Iris anklopfen, ist die Freude gross uns wieder zu sehen. Da es Samstag ist, ist die ganze Familie, inklusive Chico, zu Hause. Es gibt viel zu erzählen! Eine Freundin, die auch deutschsprachig ist und auch als Übernachtungsgast kommen wollte, hat leider kurzfristig abgesagt. So können wir im schon gewohnten «Schulzimmer» übernachten. Mit Erstaunen hören wir den Erzählungen zu, dass im Sommer, als wir in Thailand, Kambodscha und Laos waren, hier unerträgliche 45-47 °C herrschten. Man konnte sich nur im Haus bei heruntergelassenen Jalousien bewegen und nur am frühen Morgen oder spät abends war es draussen erträglich. Für uns einfach unvorstellbar. Wir hatten diese Hitze nur kurz vor einem Jahr in Las Vegas erlebt, als wir unseren geliebten Dodge Ram «Martha» an Elja & Mathias übergeben hatten.
Wir hören was sich während der Monate alles ereignete. Wie es war, dass auch Lily, die älteste Tochter von Iris und Chico, hier zu Besuch war, bevor es sie wieder in die Fremde nach Brasilien trieb. Milo, der hier in Australien voraussichtlich in 2 Jahren seine Metallbaulehre abschliesst und zu Hause in der Garage seiner Leidenschaft als Schmied nachgehen kann, erzählt von seinem Vorhaben, im Sommer zwei Schmiede-Akademien in Europa zu besuchen. Die erste in Prag und später die zweite in Italien. Er fliegt Ende August von Melbourne aus nach FFM, will dort 2-3 Tage seinen Jetlag auskurieren, um dann mit Bahn und Bus nach Prag weiterzureisen. Für diese 2-3 Tage sucht er noch einen kostengünstigen Unterschlupf um Frankfurt. Wir selbst kennen niemanden der in Frankfurt wohnt, aber wir hören uns mal um. Bis August ist ja noch etwas Zeit. Vielleicht wissen Hannah über ihre ehemalige Schulkontakte oder unser Freund Torsten, der dort in der Nähe wohnt, jemanden bei dem Milo unterkommen könnte. Jedenfalls macht Jo schon mal ein JoMilo Selfie.
«Ja, natürlich bei mir», ist Torstens Antwort nur wenig später auf Jos Frage, ob er jemanden wüsste. So schnell und einfach kann es mit den elektronischen Möglichkeiten gehen. Wir alle – und Milo am meisten – sind überrascht, dass es so einfach und unkompliziert geht. Milo (und Iris) fällt ein Stein vom Herzen, dass dies schon geklärt ist.
Beim köstlichen Vegi-Curry-Znacht wird noch lange erzählt. Vielleicht ergibt sich für uns einmal die Möglichkeit, Chico bei seiner Arbeit besuchen zu können. Er ist wie Iris Archäologe und arbeitet für eine private Firma, die für den Staat Ausgrabungen an verschiedenen Orten macht. Das älteste Artefakt, das Chico mal gefunden hat, war 30’000 Jahre alt! Meist ist es aber wie ein Buddeln in einer alten «Müllhalde» 😉 Wir bleiben auf jeden Fall in Kontakt und stimmen einen Besuch ab, wenn es passen könnte.
Morgen möchte Jo noch das gute Wetter ausnutzen, um ein paar kleine Roststellen an Eneli zu beseitigen. Chico hat dafür extra seinen kleinen Dremel «ausgegraben» 😉
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