Im Haus herrscht noch Ruhe und Stille, als Jo den ersten Kafi zubereitet. Nach und nach kommen alle noch etwas müde aus ihren Zimmern geschlurft. Wie es für Jungens in Milos Alter üblich ist, muss als erstes ein Brot gegen den Hunger her. Da kann nicht auf das Müesli gewartet werden. Alba nascht etwas vom gestrigen Kuchen, Chico macht eine Protein Diät, so dass nur noch Iris und wir und das Müesli teilen dürfen.
Wir sind mit dem Zmorge noch nicht ganz fertig, als Milos erste Hammerschläge aus seiner Garagen-Schmiede ertönen. Es ist Sonntag und hier scheint es ein normaler Arbeitstag zu sein. Nachbarn mähen den Rasen, Milo hämmert und alles geht seinen gewohnten Gang. Diheime in der Schweiz ist das nicht denkbar.
Chico, der alte Modellbaubastler, baut nun seit einiger Zeit Modelle aus seinem Arbeitsumfeld nach. Alte Feuerstellen, Bäume mit grossen Narben, weil aus deren Rinde die Aborigines ein Stück herausschnitten haben für Schalen oder gar Kanus und dergleichen. Da Chico schon seit Kindesbeinen diesem Hobby nachgeht, fällt es ihm nicht schwer, solche Dinge originalgetreu im Modell wiederzugeben.
Geschäftig geht der sonnige Tag ins Land. Während Milo hämmert und Jo sich um Enelis Roststellen kümmert, werden in der Küche ein Teil der von Iris’ aufgesammelten Äpfel zum Trocknen vorbereitet: Die Kerngehäuse werden ausgestanzt, die Äpfel in Scheiben geschnitten, eine Schnur durchgezogen und zum ersten Trocknen auf dem Tisch in die Sonne gelegt. Ma schneidet noch so manches lustige Video für unser Reisetagebuch zusammen, Iris geht mit Alma auf einen Schwumm die Ecke rum und schliesslich fahren Iris und Chico noch zum Wocheneinkauf.
Als es langsam Zeit für das Zoom mit den Jungs wird, packt Jo die «Eneli Verschönerungs-Utensilien» wieder zusammen. Morgen gibt’s noch einen letzten Pinselanstrich. Dann sollte es gut sein!
Während wir mit Iris & Alba zum Znacht dinieren, spielen Milo und Chico in der nah gelegenen Sportarena eine Runde Fussball miteinander. Hier gibt es nicht diese strengen Zeiten und Regeln für gemeinsames Essen, wie man es vielleicht aus anderen Familien gewohnt ist. Was sicherlich auch Chicos Abwesenheit unter der Woche geschuldet ist und er sich dann auch seine Freiheiten nimmt, die er braucht. Ausserdem sind alle in der Familie dank Iris unermüdlichen Engagement schon sehr selbständig.
Kurz vor der Schlafenszeit machen wir mit Chico noch ein Abschiedsfoto. Schliesslich fährt er schon um 4 Uhr morgen früh wieder zur Arbeit für den Rest der Woche.
Wahrscheinlich wird es längere Zeit dauern bis ihn wiedersehen. Versprechen können wir allerdings jetzt noch nichts. Was morgen anliegt? Sehen wir wenn es morgen ist.
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