Heute ist nicht ganz so sonniges Wetter wie gestern. Doch haben wir Glück, unseren Kafi auf der Sonnenseite zu geniessen.
Wanye, einer unserer Nachbarn von gestern berichtet, dass Alice Springs, eine Stadt, die nach unserem Tasmanien-Abstecher auf unserer geplanten Route nach Norden liegt, viel von ihrem einstigen Charme verloren hat. Jugendliche Aborigines von bereits 8-9 Jahren, welche wegen fehlender Zukunftsperspektiven, Arbeitslosigkeit und Alkohol oder Drogen Schaufensterscheiben einwerfen, um sich mit Autodiebstählen oder Autoeinbrüchen ihre Drogensucht finanzieren, hätten aus dem einstigen Juwel vor 30 Jahren eine Stadt gemacht, die man bei Dunkelheit besser nicht mehr besucht. Auch die umliegenden freien Campgrounds seien oftmals mit Aussteigern ausgelastet. Aber es gäbe noch schöne Campgrounds um Alice Springs herum, die wir gut und sicher anvisieren könnten. Es wäre eine Schande, wenn wir als Reisende uns davon abschrecken lassen würden, schliesslich hätte diese Landschaft so vieles zu bieten.
Erst spaziert Marcel wortlos an uns vorbei, als Jo sie grüsst, später, als sie mitgehört hat, welche Reisepläne wir noch vorhaben, kommt sie mit noch einigen weiteren Empfehlungen auf uns zu! Als sie dann auch noch erfährt, dass wir in 2 Wochen Tassie bereisen werden, lädt sie uns spontan zu sich nach Hause ein. Sogleich stellt sie uns auch Ian, ihrem Mann, als das Paar vor, dass sie im April besuchen kommt. Wenn sie nicht zu Hause in Hobart, der Hauptstadt der Insel im Süden sind, sind sie in ihrem Holiday-House in der Bay of Fires (wohlgemerkt, einer der schönsten Plätze auf Tasmanien). Wie der erste Eindruck doch täuschen kann.
Wir beschliessen einen Spaziergang zu den, in der Google Karte verzeichneten Swimming Holes zu machen. Bei Ab- oder Zufluss des Sees im Pretty Valley soll es zwei Schwimmplätze geben, in die wir uns zu einem Bad stürzen können.
Während wir mutig auf der Gravelroad ausschreiten, kugelt sich plötzlich etwas Schwarzes auf dem Weg. Als die Kugel plötzlich stehen bleibt sehen wir, dass es eine grosse, schwarze Huntsman-Spinne ist, die hochbeinig schnell den Weg unseren Weg kreuzt bzw. hüpft. Uiii, ein Fotosujet der besonderen Art!
Etwas weiter auf dem Weg sehen wir auf einem Holzpfahl einen schneeweissen Habicht mit schwarzen Flügeln seine Beute verschlingen. So wie er das letzte Stück in seinem gestreckten Hals hinabschlingt, scheint es eine Maus gewesen zu sein. Nach seinem Mahl erhebt er sich wieder in die Lüfte auf weitere Suche nach essbarer Beute.
Obwohl wir den angegebenen Weg bis zum Ende gehen, sehen wir weder eine Möglichkeit an den Bach zu kommen noch eines dieser Swimming Holes. Etwas ernüchtert machen wir uns auf den Rückweg.
Wir beschliessen währenddessen, uns heute weiter auf die Socken zu machen. Bevor wir weiterfahren, kommen wir noch kurz mit unseren neuen Nachbarn ins Gespräch. Sie fragen uns, ob wir die angegebenen Swimming Holes empfehlen können und ob es noch weitere interessante Wanderungen zu machen gäbe. «Leider nein», ist unsere Antwort. Dafür bekommen wir auf dem Weg nach Melbourne noch einen Tipp zu einem schönen Swimming Hole bei den Blue Pools.
Zu unserem heutigen Campground sind es nur 44 km, von denen die ersten 7 km wieder auf der Gravelroad retour gehen. Von unseren jetzigen 1’680 m geht’s wieder auf 1’750 m rauf. Erst auf dem letzten 25 km geht es kurvenreich die schmale Strasse bis auf knapp 700 m runter. Nicht daran zu denken, wie es im Winter mit Schnee auf dieser Strasse ist. Da machen weder rauf noch runter Spass!!
Neben den Stellplätzen der Jokers Flat Camping Area fliesst gleich der Big River vorbei. Dem Erscheinungsbild nach zu urteilen sind unsere Nachbarn schon ein Weilchen hier und werden auch noch ein Weilchen weiter hierbleiben. Wir suchen uns einen Stellplatz mittendrin. Bevor sie noch grantig und uuhlidig wird, meint Ma, braucht sie eine Kleinigkeit zu essen. Jetzt geht es uns schon besser!
Noch ist es sonnig und warm, daher suchen wir uns eine Badestelle im Fluss. Am Ende das Campgrounds werden wir auch schnell fündig. Sind wir erstmal drin in den kalten Fluten, ist es eher erfrischend als kalt.
Bei der untergehenden Sonne beginnen wir mit unseren Hausaufgaben. Ma sortiert die Fotos, Jo haut in die Tasten für das Reisetagebuch.
Als Ma vom WC zurück kommt meint sie, dass es vorne auch noch einen schönen Stellplatz hat. Innerhalb von 5 Minuten sind wir umgezogen. Hier haben wir mehr Platz für uns und es schwirren auch nicht so viele Wespen wir vorher um uns herum.
Während Jo die letzten Sätze zu Ende schreibt macht sich Ma über das Znacht Gedanken. Schnell sind die Pfannen gezückt, die Kartoffeln geschnibbelt und der Lachs zum Braten vorbereitet. Wie das schon duftet! Ob es wirklich für zwei Mal reicht wird sich noch rausstellen müssen 😋
Morgen haben wir gut 240 km zu den Blue Pools zu fahren. Um uns dort noch mit einem Bad zu erfrischen, müssen wir eindeutig früher als heute los. Jo, stellt zur Vorsicht einen Wecker!
Schreibe einen Kommentar