Obwohl schon am frühen Morgen die Duschis mit Schlagestehen frequentiert sind, macht keiner Anstalten den Campground zu verlassen. Anscheinend ist das ein Anzeichen vom senilen Camperleben – oder einfach der Tatsache geschuldet, dass es um 18 h dunkel ist und kalt wird und so alle schon «mit den Hühnern» ins Bett gehen. Dabei ist es nach der etwas regnerischen Nacht ein herrlich sonnig warmer Morgen. Am Morgen ist leider kein Platypus im kleinen Creek zu bestaunen. Vielleicht schläft es noch oder es hat sich gestern satt gefressen.
Heute möchten wir etwas früher als gestern los. Erst steht ein Blick in den Teufelsschlund an, danach noch eine Wanderung zu den Parsons Falls.
Bis zum Devil’s Gullet (Teufelsschlund) Lookout sind es gut 35 km zu fahren, knapp die Hälfte davon auf Schotterpiste. Gemütlich kurven wir die Strasse von knapp 200 m auf 1’130 m hinauf. Es ist niemand da, der uns drängelt oder hektisch entgegenkommt.
Als zum Aussteigen die Türen geöffnet werden, strömt kühle Herbstluft herein. Hier in dieser Höhe reicht ein T-Shirt eindeutig nicht mehr aus. Der Weg vom Parkplatz bis zum Lookout ist für uns alte Hasen keine Herausforderung.
Vom Lookout bietet sich uns heute ein beeindruckender Blick in die spektakuläre Schlucht des Devil’s Gullet, geformt durch Gletscher vor Millionen Jahren. Von hier oben schauen wir auf 220 m hohe Doleritklippen und das Fisher River Valley. Doleritklippen bestehen aus Dolerit, einem dunklen, magmatischen Gestein, das entsteht, wenn Magma unter der Erdoberfläche langsam abkühlt. Es ist sehr hart und widerstandsfähig. Sie sind typisch für das tasmanische Hochland und entstanden durch vulkanische Aktivitäten vor über 150 Millionen Jahren.
Wir freuen uns, dass wir eine klare und weite Sicht über das Tal und die weite Umgebung haben. Von hier aus sind es nur noch wenige Kilometer bis zum Start unserer Wanderung. Der letzte Teil der Schotterstrasse wird auch eher ihrem Namen gerecht: War die Strasse vorher eine fast planierte Strasse mit festem Untergrund, ist es ab hier eine wirkliche Schotterpiste mit losem Gestein. Am Ende der Strasse, wo die Staumauer zum Lake Mackenzie beginnt, soll auch der Beginn unserer Wanderung sein. Leider sehen wir weder einen Hinweis zum Wanderweg, noch können uns ein paar Arbeiter weiterhelfen. So wie es aussieht, ist der Wanderweg zu den Parsons Falls «Eigentum» der Wassergesellschaft geworden. Bei jedem möglichen Startpunkt steht ein Tor mit dem Hinweis, dass es privates Land ist und kein Publikumsverkehr erlaubt ist. Schade… So fällt unsere Wanderung leider aus.
Zur Entschädigung backt Ma heute eines ihrer berühmten Früchtebrote. Das erste seit langer Zeit wieder und das allererste hier auf Tasmanien…
Im herbstlichen Sonnenschein am frühen Nachmittag sehen wir ein das Platypus-Männchen, wie es sich durch das Bachbett gründelt. Es ist in ständiger schneller Bewegung. Es gräbt und schaufelt, schnüffelt und gründelt das ganze Stück des Creeks hier im Campground auf und ab und lässt sich durch uns Schaulustige auch nicht im mindesten stören.
Leider können wir Moni, das heutige Geburtstagskind, nicht mit einem Videoanruf überraschen. Sie ist heute in wichtiger Mission im Bundeshaus in Bern! So bleibt uns leider nichts anderes übrig als ein paar Zeilen zu schreiben.
Morgen machen wir uns wieder auf den Weg, Neues hier in Tasmanien zu entdecken. Ma weiss auch schon, wo es uns gefallen könnte…
Valentin Cesare gessler
Ausserordentliche foto, im Vorhergegenden habe ich den Plati nicht gesehen hier aber optimal
Mo
Da war viel Glück dabei! Das Schnabeltier hat im sehr seichten Wasser „geschnäbelt“ und ausserdem hat die Abendsonne noch ein paar Strahlen über den Creek geschickt, was ein wundervolles Licht gab.