Auch wenn Jo sich am Morgen sputet, ist Ma einen Tacken schneller. Ob es wohl daran liegt, dass sie einfach besser organisiert ist? Vielleicht lässt sich das Geheimnis morgen lüften…
Unser Plan ist, heute eine grosse Wanderrunde hier im Nationalpark zu machen. Der Wetterbericht für heute ist der beste für die nächsten vier Tage – dies gilt es zu nutzen!
Zuerst müssen wir zum Visitor Center, uns ein 3-Tages Ticket für den Shuttlebus organisieren. Diese Busse fahren im 10-15 min. Takt durch den Park. Auch wenn wir noch vor dem grossen Ansturm der Tagestouristen unterwegs sind, ist der Bus mit anderen Wandervögeln, wie wir es sind, gut gefüllt.
An der Endstation Dove Lake leert sich der Bus. Wir starten unsere Wanderung auf 960 m und müssen min. auf 1’223 m rauf. Es geht also knappe 300 m hinauf. Als wir den Dove Lake links liegen lassen, sehen wir auch schon auf den kleineren Lake Lilla runter. Es geht weiter am kleinen Wombat Pool und am Crater Lake vorbei. Zwischen diesen Seen sehen wir noch ein paar weitere kleinere Seelein. Wir kommen uns vor wie auf der heimischen 5 Seenwanderung 😉
Leider erfüllt sich unsere stille Hoffnung auf Wetterbesserung mit etwas Sonnenschein nicht. So wird unsere heutige Wanderung, im wahrsten Sinne des Wortes, ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen… Doch auch unsere Befürchtungen nach Regen und Starkwind am späteren Nachmittag erfüllen sich Gott sei Dank nicht. Die vorsorglich eingepackten Regenschirme und Regenjacken bleiben in den Rucksäcken.
Weiter geht’s steil hinauf zum Marions Lookout, inklusive einer kleinen Kraxelei über Felsen mit Ketten gesichert. Oben angekommen gibt es am Lookout leider keinen Outlook, sondern nur eine weisse Nebelwand.
Bei unserer ersten kleinen Rast lassen wir uns zu Ma’s vorzüglichen Früchtebrot mit dem noch heissen Kafi aus der Thermoskanne munden. Weiter geht’s im feuchten Nebel auf dem Rand des Kratersees entlang. Bei klarem Wetter soll es einen fantastischen Ausblick haben. Sagt man so…
In der Karte ist eine Kitchen Hut, eine Küchen Hütte eingezeichnet. Das wäre doch der geeignete Platz für unsere Mittagspause. Doch diese Idee hatten auch schon andere vor uns. Als wir die Türe der wirklich kleinen Hütte aufmachen, schauen wir in einen schon vollbesetzten Raum hinein. Kaum sind wir drin, sind wir auch schon wieder draussen.
Den Aussichtspunkt vom Crater Lake, der heute leider nur zu erahnen ist, steuern wir für unsere Pause an. Auch wenn die Aussicht heute eher grau in grau ist, lässt Jo es sich nicht nehmen, ein Pano von der Aussicht zu machen – alles weiss in weiss! 😂
Ging es bis jetzt mehrheitlich auf einem fix installierten Gitter-Wanderweg entlang, ist es ab hier eher ein gewohnter Wanderweg, der über Stock und Stein geht. Da wir ganz oben sind, geht es jetzt nur noch runter. Je tiefer wir kommen, um so besser wird die Sicht. Nicht dass es gerade freie Sicht auf alles ist, aber schon mehr als nur die 10-20 m wie bisher und eindeutig besser.
Kurz vor der Busstation sehen wir ein paar friedlich grasende Wombats. Durch die umherstehenden Wanderer, die fleissig Fotos und Videos machen, lassen sie sich nicht aus der Ruhe bringen.
Im Visitor Center erkundigen wir uns erst noch nach dem Wetterbericht für morgen. Eigentlich keine Veränderung zu heute, nur dass es schon nachmittags mit hoher Wahrscheinlichkeit regnen wird. Wir lassen uns für morgen eine weitere Wanderung zeigen. Diese wird ähnlich lange und anstrengend sein, wie die heutige.
Im Campground verwöhnen wir uns erst mit einer heissen Duschi, danach verwöhnt uns Ma in der Gemeinschaftsküche mit einem schmackhaften Znacht. Wie es Gemeinschaftsküchen an sich haben, sind sie ein Magnet für viele. Hier wird diskutiert, gearbeitet, geplant, Filmli geschaut, natürlich auch gekocht und gegessen.
Wenn sich Jo morgen früh nicht wieder Ma’s ermahnende Worte anhören will, muss er sich was Besseres einfallen lassen…
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