Heute verabschieden wir uns nach 4 Tagen von den Cradle Mountains. Allerdings nicht ohne am Cradle Mountain Lookout noch ein letztes Foto zu machen. Wie schon die vergangenen Tage gibt es leider keinen blauen Himmel mit strahlender Sonne, doch eine gute Fernsicht mit Blick auf die weite, grüne Landschaft.
Heute fahren wir an grossen Eukalyptusbaum-Plantagen vorbei. «Wer braucht denn hier auf der kleinen Insel das ganze Holz?» fragen wir uns. Doktor Google allwissend hat die passende Antwort parat. 50 % der gesamten australischen Papierindustrie liegt dem Zellstoff dieser Plantagen zu Grunde. Ein weiter grosser Abnehmer ist die Möbelindustrie und letztendlich der dritte grosse Zweig ist der Hausbau. Im Gegensatz zu der alten Welt in Europa werden in der übrigen neuen Welt die Häuser meist aus Holz gebaut. Daher gab es in Los Angeles auch dieses verheerende Feuer, dem viele (Holz-)Häuser zum Opfer gefallen sind. Auch wenn es in Tasmanien sehr viel Holzwirtschaft gibt, sind immer noch 40% der Gesamtfläche unter Naturschutz!
Heute fahren wir von den Bergen bis nach Stanley ans Meer. Würden wir die Schnellstrasse fahren, wären wir nach knapp 1 ½ Stunden schon am Strand. Doch hier über eine kleine Nebenstrasse ist es für uns entspannter und interessanter. In der Hellyer Gorge vertreten wir uns auf einem kleinen Spaziergang kurz die Beinchen. Selbst dieser kurze Weg, der nicht mehr als ein schmaler Trampelpfad ist, ist in Ma’s Super-App «MapOut» zu finden – und dies sogar offline. «Einfach unbeschreiblich, was das für eine Arbeit es ist, sämtliche Daten der Wanderwege dieser Welt zusammenzutragen», denken wir uns. Wie wir später nach kurzer Recherche herausfinden, basiert die MapOut App auf dem «Wikipedia der Karten», OpenStreetMap.org. Dennoch: Grosses Kompliment an diese geniale Schweizer App zum Wandern, Fahrradfahren oder als Stadtplan weltweit – Ma möchte sie nicht mehr missen!
Irgendwann müssen wir dann doch auf die Schnellstrasse. Unser Ziel für die nächsten beiden Tage ist das kleine Städtchen Stanley, welches so ziemlich der nördlichste Ort in Tasmanien ist. Stanley liegt auf einer Landzunge, an deren Ende ein uralter Vulkan einen Knubbel («The Nut») am Meer hinterlassen hat. Das Städtchen ist so klein, dass man alles zu Fuss erledigen kann. Bevor wir einkaufen und uns im Campground installieren, reservieren wir erst noch einen Tisch im kleinen, aber hochgelobten Restaurant des örtlichen Golfclubs. Im örtlichen Supermarket bekommt fast alles, was für das tägliche Leben benötigt wird. Ein Grossteil des Angebots beschränkt sich auf Fischer-Utensilien. Zu Fuss geht’s von dort aus nur wenige 100 m bis zum «Bottleshop», der hinter der mittleren Türe des Hotels zu finden ist. Der Shop ist max. 4 m2 gross und ist eigentlich nur ein kleiner, hinterer Teil der Hotelbar.
Unser Stellplatz ist jetzt direkt am Holzzaun nicht der schönste, doch wir haben gleich das Tor zum Meer vor uns. Nach 5 Schritten stehen wir am Strand. Das ist doch auch was! Schön ist es hier am Meer und merklich wärmer als in den Cradle Mountains. Gut doppelt so warm, sagt sogar unser Thermometer!
Unser Oster-Video-Telefonat mit Marlon, Jo’s kleinem Göttibueb, ist wie immer eine kleine Herausforderung: Der Lausbub hat nichts als Unsinn im Kopf. Als Wolfgang die Regie des Telefonats übernimmt, wird es eindeutig ruhiger.
Nach dem Video-Call verlassen wir blitzartig Eneli und eilen im Stechschritt ins Restaurant zu unserem reservierten Tisch. Wie auch schon auf dem Festland wird hier früher als wir es uns gewohnt sind zum Znacht gegessen. Um 19 Uhr sind die meisten Gäste schon wieder weg, eine halbe Stunde später sind wir noch die einzigen. Um 20 Uhr gehen hier die Lichter aus.
Morgen soll es vormittags noch schön sein, ab dann eher bewölkt und regnerisch. Auf unserem Tagesplan steht das Erklimmen des 143 m hohen Nut und eine kleine Rundwanderung. Wenn wir faul sind nehmen wir den Sessellift 😉
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