Irgendwie hatten wir vergangene Nacht nicht so gut schlafen können. Daher sind wir heute nicht so flüssig aus dem Quark wie sonst gekommen. Jo meint, dass wir ja auch auf Reise sind und nicht mehr hetzen müssen…
Es ist ein sonnig warmer Ostermontag. An unseren Mitcampierenden sehen wir, dass hier in Tasmanien Ostern ein Familienfest ist. Man verabschiedet sich herzlich voneinander, die grossen Gruppen mit den vielen Kindern lösen sich auf und wir sind schneller allein auf dem grossen Feld, als wir es uns denken können. Ma muss vor der Abfahrt zum Abschied nochmals schnell ihre Füsse ins Wasser halten – «nochmals die Wellen spüren…».
Heute geht unsere Strecke an der Nordspitze Tasmaniens von Osten nach Westen über die «Sceening Road» den viel beschriebenen Tarkine Drive. Nachdem im kleinen Smithton alle Vorräte aufgefüllt worden sind, folgen wir den Hinweisschildern zum Tarkine Drive.
Unser erster kleiner Abstecher auf der Fahrt auf dieser Panoramastrasse ist der Trowutta Arch. Arch, vom Namen her ein Steinborgen. Auf dem Weg zum steinernen Bogen laufen wir durch einen sehr alten, dichten und immergrünen Wald. Immer grün, weil wegen der hohen Luftfeuchtigkeit alles dicht bemoost ist. Schon bald stehen wir mit noch einigen anderen Touristen vor dem mächtigen Gesteinsbogen. Alle wollen den Bogen sehen und fotografieren. Und am liebsten direkt davor stehen. So ist es uns leider nicht möglich, ein Foto in Totalansicht zu machen. So ist es manchmal, wenn alle zur selben Zeit das gleiche wollen…
Der Tarkine Drive bietet über 20 verschiedene Sehenswürdigkeiten. Auf der hölzernen Tayatea Bridge überqueren wir den noch relativ jungen Arthur River. Im pechschwarzen Wasser des Sinkhole spiegelt sich das Ufer und die Landschaft. Später wandern wir beim Lake Chisholm auf einem Rundweg durch den faszinierenden Urwald und sehen am Sumac Lookout ein zweites Mal, nun auf den etwas mächtigeren Arthur River.
Kurvig und hügelig führt uns die Strasse aus dem Wald hinaus, bis wir auf die weiten flachen Plains kommen. Ab hier sind wir schon so gut wie auf Meereshöhe und ein steifer böiger Wind pfeift über das flache Land. Am Horizont sehen wir das glitzernde Meer vor uns. Mittlerweile ist aus dem schönen sonnigen Tag ein grauer Tag mit etwas Nieselregen geworden. Jetzt haben wir keine Lust mehr auf weitere Ausflüge. Ankommen und es gut sein lassen, ist unser Wunsch.
Bei Arthur River überqueren wir heute ein drittes Mal den Arthur River. Keine 100 m weiter mündet er ins offene Meer.
Der Manuka Campground (Manuka, wie der gleichnamige Honig aus Neuseeland und natürlich der Busch, von dessen Blüten der Honig kommt) ist ein riesiges, aber leeres Ding. Nur sehr vereinzelt sehen wir noch andere Camper. Wir glauben auch nicht, dass es hier über Ostern viel voller war. Dafür liegen wir zu weit ab vom Schuss. Kaum haben wir unseren Platz gefunden, wird auch schon durch Ma der Kochlöffel geschwungen.
Als Jo mit Bert, seinem langjährigen Freund, ein Zoom Video macht (wir haben hier in dieser Einöde tatsächlich besten Netzempfang!), hören wir die Nachricht, dass der Pontifex Papst Franziskus heute Ostermontag am Morgen verstorben ist. Die Krankheit der letzten Wochen scheinen dem Heiligen Vater geschwächt zu haben. Bewegt ob dieser Nachricht, denken wir an das Werk dieses einst so lebensfrohen Menschen, auf dem so viele Hoffnungen der Christen ruhten. Mag man auch kein gläubiger Katholik sein, respektiert man das schwere und würdevolle Amt des Papstes. Schliesslich ist er der Stellvertreter Christi auf Erden und der von Gott ernannte Oberhirte von mehr als 2.4 Mrd. Menschen auf dieser Welt. Der Papst ist wie der Dalai Lama, nicht nur ein Kirchenoberhaupt, sondern auch eine Person, die durch Güte und Zuversicht uns als Hoffnungsträger auf eine friedvollere Welt in dieser schweren Zeit erscheint.
Die morgige Planung verheisst uns einen interessanten Tag, doch lassen wir dies, wie das Wetter, auf uns zukommen!
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