Auch wenn es schön war, einen Service mit warmer Duschi und allem anderen zu haben, vermissten wir doch sehr die Ursprünglichkeit der Natur: Einfach einmal wieder ein Campground «ohne Nixx» – noch dazu das herrlich sommerliche Wetter mit warmen Temperaturen und Sonnenschein schon am Morgen.
Wir beschliessen den sonnig warmen Tag in Ruhe und ohne jegliche zeitliche Anspannung zu beginnen. Was uns auch wirklich hervorragend gelingt. Noch vor dem Zmorge kommen wir, dank dem sensationell schnellen Internet, mit unseren liegengebliebenen Hausaufgaben auch sehr gut voran. Zum Zmorge hüpfen einige der kleinen Wrens (eine Art Zaunkönige, auch Prachtstaffelschwanz genannt) emsig um uns her. Sind die Weibchen mit ihrem braunen Federkleid eher unscheinbar, so ist das Männchen mit seinem schillernden blauen «Gewand» ein richtiger Anziehungspunkt.
Als sich Jo nach dem Zmorge und so gegen Mittag Ma’s Planung nochmals vor Augen führt, befällt ihn doch etwas innere Unruhe. Es ist noch alles im Lot, auch wenn es knapp werden könnte. Aber wir wollen den sonnigen Tag geniessen. Ist das Wetter doch wesentlich besser als vorhergesagt! Schnell ist Eneli «gesattelt» und bereit. Nach wenigen Kilometern biegen wir schon zum ersten Abzweig am Bluff Hill Point mit seinem weithin sichtbaren Leuchtturm ein. Wir sind froh, haben wir die Schotterstrasse auf uns genommen. Es wurde uns nicht zu viel versprochen. Und dann auch noch an einem solch sonnigen Tag.
Der Bluff Hill Point braucht sich nicht hinter den 12 Aposteln auf der Great Ocean Road zu verstecken. Diese schroffen Felsen, die den ständigen Gezeiten des Meeres trotzen, die Wellen, die sich gerade bei einsetzender Flut an diesen brechen, sind ein Naturschauspiel vom dem wir nicht genug bekommen können.
Der Weg bis ans Meer scheint auch ein beliebter Weg für Quads oder Strandbuggies zu sein. Jedenfalls deuten die Spurrillen und Reifenabdrücke darauf hin. Ein ums andere Mal biegen wir etwas vom Weg ab, um uns an der Brandung satt zu sehen… Warum wir hier alleine unterwegs sind, wo es doch ein wirklich sehenswertes Naturschauspiel ist, können wir nicht beantworten. Wie wir nun mal so sind, brauchen wir auch hier doppelt so lange, wie die Wanderapp uns vorschlägt. Nach etwas mehr als einer Stunde sitzen wir wieder in Eneli.
Weiter geht’s nach Marrawah, zur Greens Point Beach zum nächsten Aussichtspunkt mit einer ausgesuchten Wanderung. Auch hier sehen wir wieder eine berauschende Landschaft. In der angrenzenden Slaves Bay sehen wir einige mutige Surfer auf ihren Brettern. Irgendwie kann sich Jo, aus welchem Grund auch immer, nicht so ganz für diese Wanderung begeistern, was zu leichten Irritationen seitens Ma führt. Nachdem auch hier die Natur (etwas weniger) bewundert wurde, geht’s für uns in Richtung des schon bekannten Stanley weiter. «Irgendwie müssen wir da in Zukunft wieder auf einen besseren Nenner kommen», sind wir uns beide einig. Eine gute Kommunikation ist alles. Das ist doch eine gute Grundlage!
Ein paar Kilometer hinter Stanley biegen wir in einen kleinen Campground ohne nixx (Peggs Beach Camp) ein. Von hier aus haben wir Aussicht auf Stanley mit «The Nut» auf der einen Seite und auf der anderen sehen wir Grange Port Latta, wo Eisenerz vom Savage River durch eine 85 km lange Schlammpipeline transportiert wird. Hier im Hafen wird der Schlamm entwässert und das Erz mittels Förderbänder auf Schiffe verladen. Die Mine wurde 1967 eröffnet. Man rechnet mit einem Betrieb bis 2035.
Ma macht noch einen kleinen Spaziergang durch die Wellen, bevor sie sich mit dem Znacht beschäftigt. Bei untergehender Sonne lassen wir uns die schmackhafte SpaghBolo schmecken.
Morgen möchten wir um einiges früher am Start sein, als wir es heute waren. Peilen wir 10 Uhr an, um bei 10.30 in den Startlöchern zu sein 😉 Wir hoffen, dass der morgige Tag vom Wetter her nochmals ein so schöner Herbsttag werden wird, wie es heute einer war. Jedenfalls ist Launceston mit 72’000 Einwohnern – nach Hobart Tasmaniens zweitgrösste Stadt – ein schönes Ziel. Sollte es die nächsten Tage wirklich regnen, können wir es uns dort in den örtlichen Cafés und Restaurants gut gehen lassen…
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